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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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es bestehe durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Indiz an ihren eigenen Sohlen ins Haus gebracht haben konnten. Geschworene hörten gern eine Geschichte. Sie wollten Bescheid wissen über alle Schritte, die die Polizei zwischen dem Auffinden des Beweisstücks und dem Auffinden eines Verdächtigen unternommen hatte. Und wenn sie hörten, dass ein gewisser Mann eine gewisse Substanz an den Tatort getragen hatte, dann ergab das ein sehr hübsches Bild. Die Staatsanwaltschaft wäre handlungsunfähig, wenn sie nicht einen Schlüsselbeweis präsentieren konnten, der sie auf die Spur des Verdächtigen geführt hatte.
    Natürlich wäre das alles ohne jede Bedeutung, wenn Emma Campano lebendig gefunden würde. Inzwischen waren fast vierundzwanzig Stunden seit der Verschleppung des Mädchens vergangen. Jede weitere Minute machte es unwahrscheinlicher, dass das Mädchen gefunden wurde.
    Will schüttelte das Röhrchen und entdeckte dunkle Fragmente in dem grauen Pulver. »Was glauben Sie, was das ist?«
    »Das ist die Eine-Million-Dollar-Frage.« Dann fügte er hinzu: »Buchstäblich«, obwohl er Will nicht daran zu erinnern brauchte, dass die Analyse des Pulvers ein kostspieliger Test werden würde. Im Gegensatz zu Hollywoods Traumlaboren kam es eher selten vor, dass ein staatliches Labor mit all den hochmodernen Computern und Mikroskopen ausgestattet war, die es den Helden in den Serien so einfach machte, Fälle in weniger als einer Stunde zu lösen. Sie hatten zwei Möglichkeiten: Die Probe ans FBI schicken und hoffen, dass sie dort bald an die Reihe kamen, oder das Geld für ein privates Labor lockermachen, damit es die Analyse durchführte.
    Will spürte, dass die Hitze ihm langsam zu schaffen machte, Schweiß lief ihm den Nacken hinunter. »Was meinen Sie, wie wichtig ist das?«
    Charlie zuckte die Achseln. »Ich bin nur der Einsammler, Chef.«

Will fragte: »Haben Sie noch so ein Röhrchen?«
    »Ja, eines für jeden Fundort.« Er deutete auf ein anderes Röhrchen in dem Ständer. »Sie haben die Probe vom Teppich, und die dürfte eher kontaminiert sein.« Charlie schaute ihn neugierig an. »Was haben Sie vor?«
    Wenn Will nicht tags zuvor im Georgia Tech gewesen wäre, wäre er auf diese Idee wahrscheinlich überhaupt nicht gekommen. »Jemanden bitten, den Test umsonst zu machen.«
    Charlie gab zu bedenken: »Das ist um einiges komplizierter, als Ihnen gestern den Schlüssel zu überlassen. Ein Schlüssel passt entweder in ein bestimmtes Schloss oder eben nicht. Bei dem Pulver hängt alles von der Interpretation einer Person ab. Wir müssen alles dokumentieren. Ich habe ein Formular, das Sie mitnehmen können.« Er stöberte ein wenig in dem Transporter und zog ein gelbes Blatt hervor. »Das ist ein Anmeldeformular. Sie brauchen für jeden Schritt, den Sie unternehmen, einen Zeugen. Aber zuerst müssen Sie für mich ein Freigabeformular unterschreiben, in dem Sie bestätigen, dass Sie die Probe an sich genommen haben.« Er fand das zweite Formular, hängte es an ein Klemmbrett und gab es Will. »Ich habe ja noch die andere Probe, falls Sie auf was stoßen. Wir können die immer noch in ein Labor geben, um bestätigen zu lassen, was Sie gefunden haben.«
    Will starrte das Formular an, entdeckte das X und die gerade Line. Seine Unterschrift war das Einzige, was er schaffte, ohne darüber nachdenken zu müssen, aber das war nicht das Problem. Falls die Probe eine geologische Charakteristik aufwies, die auf eine bestimmte Örtlichkeit hinwies, dann ergab sich daraus vielleicht ein Gebiet, wo sie Emma Campano suchen konnten.
    Will bemühte sich, möglichst neutral zu sprechen, aber am Ende seiner Wirbelsäule spürte er ein Kribbeln, als würde er sich gefährlich nahe am Rand einer steilen Klippe befinden. »Die Verteidigung könnte argumentieren, dass irgendjemand das Pulver ins Haus gebracht haben konnte. Wenn wir aufgrund einer Laboranalyse eine Verhaftung vornehmen, und der Richter sagt, die Analyse darf nicht verwendet werden, dann könnte der Mörder als freier Mann davonmarschieren.«
    Charlie ließ das Klemmbrett sinken. »Ja, das stimmt.«
    Er kehrte zu seinem Computer zurück und drückte ein paar Tasten, um ihn wieder hochzufahren.
    Will drehte sich um und schaute zu dem Polizisten am Ende der Einfahrt. Der Mann wandte ihnen noch immer den Rücken zu, und er war mindestens sieben Meter weit weg, dennoch senkte Will die Stimme, als er Charlie fragte: »Haben Sie das schon eingegeben?«
    »Nee.« Er scannte

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