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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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sich auf die Eltern gestürzt und ihr Leben seziert und sich dann langsam die Opfer als Zielscheibe vorgenommen. Die Presse musste sich auf eine Enttäuschung gefasst machen, wenn sie hoffte, morgen mit den Campanos sprechen zu können. Amanda verstand es meisterhaft, die Presse zu kontrollieren. Sie würde Paul und Abigail zwar den Kameras präsentieren, aber das Reden würde sie übernehmen. Will konnte sich nicht vorstellen, wie sie es schaffen würde, Paul einen Maulkorb zu verpassen, aber Will hatte Amanda in den letzten Monaten zu viele Hasen aus ihrem Hut zaubern sehen, um sich über die Logistik den Kopf zu zerbrechen.
    Amandas E-Mail endete mit dem kurzen Satz: »Sie erscheinen morgen direkt nach der Pressekonferenz in meinem Büro.« Will vermutete, sie wusste bereits, dass Paul ihm das Gesicht eingeschlagen hatte.
    Will drückte noch einmal auf Play und lauschte Amandas knapper Nachricht, als könnte er noch irgendeine versteckte Nuance heraushören. Das Programm gestattete es, die Texte mit unterschiedlichen Stimmen abzuhören. Pete klang wie Mickey Maus. Amanda war Darth Vader. Allein in seinem dunklen Büro lief Will bei dieser Stimme ein Schauder über den Rücken.
    Doch das brachte ihn auf eine Idee.
    Er öffnete noch einmal Petes E-Mail und wählte eine andere Stimme aus. Er probierte alle Möglichkeiten durch und lauschte den Nuancen. Dabei bemerkte er, dass sein Untersuchungsgegenstand der Falsche war. Er öffnete ein leeres E-Mail-Fenster, klickte auf Schreiben, nahm dann seinen Digitalrekorder zur Hand und wählte die Datei mit der Stimme des Kidnappers aus.
    Er hielt das Gerät ans Mikrofon und ließ es den Text in das E-Mail-Fenster diktieren.
    »Ist dort die Mutter?«
    Dann die stotternde Abigail: »J-ja ... Hier ist Emmas Mutter. Geht es Emma gut? Kann ich mit Emma sprechen?«
    »Ich habe Ihre Tochter.«
    »Was wollen Sie? Sagen Sie mir, wie wir Emma zurückbekommen können.«
    »Ich will eine Million Dollar.«
    »Okay ... Wann? Wo? Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen?«
    »Ich rufe Sie morgen Vormittag um halb elf mit weiteren Details an.«
    »Nein - warten Sie! Woher soll ich ...«
    Will schaltete die Aufnahme ab. Nun packte ihn die Aufregung. Er ließ den Text noch einmal laufen, isolierte die Sätze des Kidnappers und löschte Abigails Antworten. Als Nächstes ging er alle Stimmoptionen durch und suchte nach derjenigen Stimme, die der des Kidnappers am ähnlichsten war.
    Die letzte Stimme war diejenige, die er für Amanda Wagner benutzte. Sein Finger hing über der Maus. Er drückte die Taste. Aus den Kopfhörern ertönte eine dunkle, düstere Stimme.
    »Ist dort die Mutter?«
    Will hob den Kopf, er hatte gespürt, dass er nicht allein war. Faith Mitchell stand in der Tür.
    Er sprang auf und riss sich das Headset herunter, als hätte er ein schlechtes Gewissen. »Ich dachte, Sie wollten nach Hause gehen.«
    Sie kam ins Büro und setzte sich. Die Schreibtischlampe tauchte sie in ein hartes Licht. Sie sah älter aus als ihre dreiunddreißig Jahre. »Was machen Sie da?«
    »Die Aufnahme der Lösegeldforderung«, setzte er an, beschloss dann aber, es ihr ganz einfach zu sagen. Er nahm seinen Digitalrekorder und drückte auf Play. »Das ist sie.« Will behielt den Daumen auf dem Knopf und hörte zusammen mit Faith den Anruf des Kidnappers von diesem Morgen und Abigails ängstliche Antworten ab. Er stoppte die Aufnahme an derselben Stelle wie zuvor. »Das jetzt ist etwas, das ich eben mit meinem Computer gemacht habe. Der hat für die Oberfaulen eine dieser Stimmoptionen, die einem den Text vorlesen.« Er bewegte die Maus zum Startknopf und sagte: »Ich wusste gar nicht mehr, dass ich das hier drauf habe. Schätze, das ist irgend so ein ADA-Programm.« Er zog den Kopfhörerstecker heraus, damit die Lautsprecher aktiviert wurden. »Bereit?«
    Sie nickte.
    Er drückte Play, und die Sätze des Kidnappers kamen mit Darth Vaders Stimme aus den Sprechern. »Ist dort die Mutter?«
    »O Gott«, murmelte sie. »Das ist ja so gut wie identisch.«
    »Ich glaube, er hat die Sätze eingetippt und dann so aufgenommen, wie sie aus den Computerlautsprechern kamen.«
    »Deshalb ist die Satzkonstruktion so einfach. Es gibt keine Zusammenziehungen.«
    Will schaute auf den Computermonitor, während er die Sätze aus dem Gedächtnis wiederholte. »Ich habe Ihre Tochter. Ich will eine Million Dollar. Ich rufe Sie morgen Vormittag um diese Zeit mit weiteren Details an.«
    Er griff zum Telefon und rief Hamish Patel

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