Will Trent 02 - Entsetzen
an, der unterwegs war, um das Band zur University of Georgia in Athens zu bringen.
Hamish klang so aufgeregt, wie Will sich fühlte. Zu Will sagte er: »Wenn Sie es schaffen, Ihren Job zu behalten, dann kann es gut sein, dass Sie den Fall knacken.«
Will tat das Thema ab. Er wollte nicht daran denken, was Amanda morgen früh für ihn in petto hatte, aber er stellte sich vor, dass sie sich für den Agenten, der mit dem Vater eines Entführungsopfers in eine Schlägerei geraten war, eine ganz besondere Hölle hatte einfallen lassen. Das GBI plante einen weiteren Sex-Einsatz am Flughafen von Atlanta. Es konnte gut sein, dass Will morgen in einer Toilettenkabine in Flughafenhalle B steckte und auf einen Vater von drei Kindern wartete, der an die Tür klopfte und einen Blowjob verlangte.
Er beendete das Gespräch mit Hamish und sagte zu Faith: »Die werden der Sache nachgehen. Diese Jungs haben die ganze Zeit mit Computern und Audio-Bearbeitungssoftware zu tun. Ich bin mir sicher, die hätten das in zehn Sekunden herausgefunden.«
»Spart ihnen zehn Sekunden«, bemerkte sie. »Ich will gar nicht daran denken, wo wir jetzt schon sein könnten, wenn wir Gabe bereits gestern zum Reden gebracht hätten.«
»Er war noch nicht so weit«, entgegnete Will, obwohl man einfach nicht wissen konnte, ob das stimmte oder nicht. »Wenn Sie ihn gestern schon angegangen hätten, dann hätte er sich vielleicht was angetan, ohne uns irgendetwas zu sagen.«
»Was halten Sie von den Zetteln?«
»Jemand - wahrscheinlich der Kidnapper - versuchte, Adam zu warnen oder zu bedrohen.«
»>Sie gehört zu mir<«, zitierte Faith. »Das ist eine sehr eindeutige Aussage.«
»Das stützt zumindest die Annahme, dass der Kidnapper Emma kannte.«
»Was ist mit der Art, wie die Sätze geschrieben wurden?«
Will nickte, als wüsste er, worüber sie sprach. »Gute Frage. Was denken Sie darüber?«
Sie klopfte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen, während sie darüber nachdachte. »Entweder ist die Person, die sie schrieb, ein Legastheniker, oder derjenige versucht, es so aussehen zu lassen, als wäre er einer.«
Will spürte den Funken Stolz von eben verlöschen wie ein Blitz. Die Drohbriefe waren fehlerhaft geschrieben. Wegen seiner eigenen Dummheit hatte er einen wichtigen Hinweis übersehen. Was hatte er sonst noch übersehen? Welche anderen Indizien waren auf der Strecke geblieben, weil Will sie in seiner Beschränktheit einfach nicht erkannt hatte.
Faith fragte: »Will?«
Er schüttelte nur den Kopf, weil er seiner Stimme nicht traute. Er würde Amanda anrufen und ihr gestehen müssen, was er übersehen hatte. Sie hatte ihre Art, diese Dinge selbst herauszufinden. Er wusste nicht, wie er sonst damit umgehen sollte, außer es ihr zu gestehen und dann aufs Henkerbeil zu warten.
»Na, machen Sie schon, und sagen Sie's«, sagte Faith. »Es ist ja nicht so, dass ich nicht selbst schon daran gedacht hätte.«
Er faltete unter dem Tisch die Hände. »Woran gedacht?«
»Ob Emma damit zu tun hat oder nicht.«
Will schaute auf seine Hände hinunter. Er schluckte, hatte einen Kloß im Hals. »Möglich ist es«, murmelte er. Er versuchte, sich wieder zu konzentrieren, und benutzte eine sehr allgemeine Frage, um herauszufinden, wie sie darauf gekommen war, dass Emma Campano in das Verbrechen verwickelt sein könnte. »Kayla wusste auf jeden Fall ganz genau, wie sie in Leuten Hass entfachen konnte, aber das ist ein ziemlich großer Sprung, meinen Sie nicht auch?«
»Kayla war eine so grässliche Person, und wie es klingt, war Emma für sie nicht viel mehr als ein Schoßhündchen. Kann sein, dass ihr einfach der Geduldsfaden gerissen ist.«
»Glauben Sie, dass ein siebzehnjähriges Mädchen zu all diesen Dingen fähig ist - Menschen umbringen, ihre eigene Entführung inszenieren?«
»Das ist die Frage, nicht?« Faith stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Ich sag das ja nicht gerne, aber wenn ich daran denke, was Mary Clark gesagt hat, hätte ich für den Fall, dass Emma tot und Kayla vermisst wäre, keine Probleme, zu glauben, dass Kayla beteiligt ist.«
»Hat sich Mary Clarks Alibi für gestern bestätigt?«
»Sie war den ganzen Tag im Klassenzimmer.« Dann fuhr Faith fort: »Ruth Donner, die im letzten Jahr Kaylas Erzfeindin war, hat den Staat verlassen. In der Schule gibt es keine anderen Mädchen mehr, die Kaylas Todfeinde waren, zumindest keine, die sich irgendwie von der Masse abheben.«
»Was ist mit Gabe Cohen?«
Sie presste die
Weitere Kostenlose Bücher