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Will Trent 02 - Entsetzen

Will Trent 02 - Entsetzen

Titel: Will Trent 02 - Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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würden Pauls Lebensstil eher entsprechen. Andererseits wäre eine Million viel leichter zu verstecken.
    Er sagte: »Bernard, Emmas Lehrer, behauptete, sie sei sehr organisiert gewesen. Diese Sache erforderte viel Planung.«
    Faith schüttelte den Kopf. »Ich verstehe die Jugend nicht mehr. Wirklich nicht.« Sie starrte zum Fenster hinaus auf den Wohnblock nebenan. »Ich hoffe, ich habe bei Gabe das Richtige gemacht.«
    Will gab ihr einen Rat, den Amanda mit Vorliebe aufzutischen pflegte. »Entscheidungen kann man nur treffen anhand der Informationen, die man zu dem Zeitpunkt hat.«
    Sie schaute noch immer zum Fenster hinaus. »In diesem Stockwerk war ich noch nie.«
    »Wir versuchen, den Pöbel draußen zu halten.«
    Sie lächelte schwach. »Wie lief's mit den Humphreys?«
    »So schlecht, wie's zu erwarten war.«
    Faith biss sich auf die Unterlippe und starrte weiter zum Fenster hinaus. »Als ich Adam gestern zum ersten Mal sah, konnte ich an nichts anderes denken als an meinen Sohn. Vielleicht habe ich deshalb so viel übersehen. Wir haben Stunden verloren, in denen wir bereits nach ihr hätten suchen können.«
    Das war das Persönlichste, was sie Will je anvertraut hatte. Will hatte in den letzten beiden Tagen so viel Unpassendes zu ihr gesagt, dass er gar nicht erst versuchte, sie zu trösten.
    »Ich habe das Gefühl, wir sollten irgendetwas unternehmen«, sagte sie, und ihre Frustration war deutlich zu hören.
    Er sagte ihr, was er sich selbst dauernd sagte: »Jetzt heißt es einfach nur warten. Wir warten, bis Charlie die Beweismittel ausgewertet hat. Wir warten auf den Fingerabdruckspezialisten. Wir warten auf...«
    »Alles«, sagte sie. »Ich bin schon fast in Versuchung, den ganzen Spinnertipps nachzugehen.«
    »Das wäre nicht gerade die produktivste Nutzung Ihrer Zeit.«
    Als Antwort seufzte Faith nur. Sie sah hundemüde aus. Will stellte sich vor, dass Schlafen wahrscheinlich das Produktivste war, was sie in dieser Nacht tun konnte. Das Wichtigste war, dass sie am Morgen, wenn die ersten Ergebnisse eintrudelten, frisch war.
    Das sagte Will ihr auch. »Morgen früh haben wir mehr, womit wir weitermachen können.« Er schaute auf die Uhr. Es war fast schon neun Uhr. »In zehn Minuten wird in den oberen Stockwerken die Klimaanlage abgeschaltet. Sie sollten nach Hause fahren und ein bisschen schlafen.«
    »Leeres Haus«, entgegnete sie. »Jeremy genießt seine Unabhängigkeit ein bisschen zu sehr. Ich hätte mir gedacht, dass er mich wenigstens ab und zu mal vermisst.«
    »Schätze, Kinder können manchmal sehr stur sein.«
    »Ich wette, Sie haben Ihrer Mutter ganz schön zu schaffen gemacht.«
    Will zuckte die Achseln. Er nahm an, dass das der Wahrheit nahe genug kam. Man steckte ein Baby nicht in einen Mülleimer, weil es pflegeleicht war. »Vielleicht sollte ich ...« Will zögerte, doch dann wagte er sich vor. »Sollen wir vielleicht noch einen trinken gehen oder so?«
    Sie schaute ihn verblüfft an. »O Gott.«
    Zwei Sekunden zu spät erkannte er, dass er schon wieder ins Fettnäpfchen getreten war. »Ich habe eine Freundin. Ich meine, eine Verlobte. Wir leben zusammen.« Die Details purzelten aus ihm heraus. »Angie Polaski. Sie war bei der Sitte. Ich kenne sie, seit ich acht Jahre alt bin.«
    Sie wirkte noch verblüffter. »Acht?«
    Will merkte, dass er besser den Mund halten und sich überlegen sollte, was er sagte, bevor er es herausließ. »Das klingt romantischer, als es tatsächlich ist.« Er hielt inne. »Ich dachte nur ... Sie sagten, Sie wollten nicht allein sein in einem leeren Haus. Ich wollte einfach nur ... Ich weiß auch nicht.« Er lachte nervös. »Ich schätze, der wilde Affe geht wieder mit mir durch.«
    Sie machte es ihm einfach. »Wir hatten beide einen langen Tag.«
    »Ich trinke nicht mal.« Will stand im selben Augenblick auf wie Faith. Er steckte die Hand in die Hosentasche und spürte zwischen dem Kleingeld einen Fremdkörper. Als er das Röhrchen mit dem grauen Pulver herauszog, war er überrascht, dass das Plastik bei seiner Rauferei mit Paul nicht zerbrochen war.
    »Will?«
    Er merkte, dass sein erster Eindruck von dem Röhrchen nun wahrscheinlich auch der ihre war, nämlich dass er eine Unze Kokain in der Hand hielt. »Das ist Erde«, sagte er. »Oder irgendein Pulver. Ich habe das Zeug im Haus der Campanos gefunden.«
    »Sie haben es gefunden?«, fragte sie und nahm ihm das Röhrchen ab. »Seit wann machen Sie Spurensicherung?«
    »Seit, äh ...« Will streckte die Hand

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