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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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meine.
    gideon: ich komm mit.
    ich: was?
    gideon: ich leih mir das auto von meiner mutter. weißt du, wo tinys schule ist?
    ich: das meinst du nicht ernst, oder?
    und da geschieht es. eine eigentlich ziemlich erstaunliche verwandlung. gideon verhält sich nämlich ein bisschen – nur ein kleines bisschen – wie ich.
     
    gideon: sag doch gleich ›leck mich‹ statt ›das meinst du nicht ernst‹! das ist wenigstens ehrlich. ich sag ja nicht, dass tiny und du für ewig und alle zeiten zusammenbleiben und riesige, depressive babys bekommen sollt, die immer wieder phasen von manischer magerkeit haben, aber ich finde, die art, wie ihr miteinander schluss gemacht habt, ist für euch beide wenig hilfreich, und ich wette zwanzig dollar, dass er unter genau denselben anfällen von sich-scheiße-fühlen leidet wie du. oder vielleicht hat er schon einen neuen freund gefunden. der vielleicht auch will grayson heißt. egal was, du wirst jedenfalls weiter dieser bedürftige strich in der landschaft bleiben, wenn dich nicht jemand dorthin befördert, wo er ist, und in diesem besonderen fall und auch in jedem anderen besonderen fall, in dem du mich brauchst, werde ich das sein. ich bin der ritter mit dem glänzenden vw-jetta. ich bin dein verdammter helfer mit ross und schwert.
    ich: gideon, ich hab gar nicht gewusst, dass …
    gideon: sag jetzt verdammt noch mal nichts.
    ich: sag’s noch mal!
    gideon (lacht): sag jetzt verdammt noch mal nichts!
    ich: aber warum?
    gideon: warum du jetzt verdammt noch mal nichts sagen sollst?
    ich: nein – warum bist du mein verdammter helfer mit ross und schwert ?
    gideon: weil du mein freund bist, du komiker. und weil du
zwar alles tust, um es dir nicht anmerken zu lassen, aber eigentlich bist du ein richtig netter kerl. und weil ich unbedingt dieses musical sehen will, schon seit du das erste mal davon erzählt hast.
    ich: okay okay okay.
    gideon: und der zweite teil?
    ich: welcher zweite teil?
    gideon: dass du mit maura reden sollst.
    ich: du machst witze, oder?
    gideon: überhaupt nicht. du hast genau fünfzehn minuten, bis ich mit dem auto hier bin.
    ich: aber ich will nicht.
     
    gideon wirft mir einen strengen blick zu.
     
    gideon: wie alt bist du eigentlich? drei?
    ich: aber warum soll ich das?
    gideon: das weißt du besser als ich.
     
    ich sag ihm, dass das von ihm völlig daneben ist. er scheucht mich mit einer handbewegung fort und sagt, dass ich es tun muss und dass er dreimal hupt, wenn er auf dem parkplatz steht.
    das kranke daran ist, dass ich weiß, er hat recht. die ganze zeit hab ich gedacht, dass das mit dem aufgezwungenen schweigen funktioniert. vermissen tu ich sie nämlich überhaupt nicht. aber jetzt merke ich, dass es gar nicht darum geht, ob ich sie vermisse oder nicht. es geht darum, dass ich immer noch genauso wie sie mit mir herumtrage, was passiert ist. und davon muss ich mich befreien. denn wir haben
beide das gift in unsere vergiftete freundschaft geschüttet. und ich hab zwar keinen falschen schwulen freund erfunden, aber ich hab bestimmt genug andere irrtümer in unseren freundschaftsversuch hineingetragen. wir werden niemals den idealen zustand dieses es erreichen, von dem d.a.w.g gesprochen hat. aber ich glaube, allmählich begreife ich, dass wir wenigstens ein es erreichen müssen, mit dem wir beide leben können.
    ich geh raus und da ist sie, an derselben stelle wie am morgen. am anfang und am ende des schultags, immer an derselben stelle. sie hockt auf einer mauer, ihr tagebuch auf dem schoß. beobachtet die anderen, wie sie an ihr vorbeischlendern. mustert jeden und jede ganz genau, mich eingeschlossen.
    ich hab das gefühl, ich hätte eine rede vorbereiten sollen. das würde allerdings voraussetzen, dass ich weiß, was ich sagen will. ich hab aber keine ahnung, deshalb schaff ich es gerade zu einem
     
    ich: hallo.
     
    worauf sie sagt
     
    maura: hallo.
     
    sie sieht mich ausdruckslos an. ich starre auf meine schuhe.
     
    maura: was verschafft mir die ehre?
     
    das war der tonfall zwischen uns. immer. und ich hab dafür
keine energie mehr. so will ich nicht mit meinen freunden reden. jedenfalls nicht immer.
     
    ich: maura, hör auf damit.
    maura: aufhören? das soll ein witz sein, oder? du redest einen monat lang nicht mit mir, und wenn du es dann machst, sagst du mir, ich soll aufhören?
    ich: deshalb bin ich nicht gekommen …
    maura: warum bist du dann gekommen?
    ich: weiß ich nicht, okay?
    maura: was heißt das denn? natürlich weißt du

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