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Will & Will

Will & Will

Titel: Will & Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green , David Levithan
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besser.
    mom: lähmende phase?
    ich: na, du weißt schon, wo du für meine seele betest und
mich insgeheim verfluchst, weil ich dir nicht mit einem frauchen süße enkelkinder schenken kann, und wo du mir immer
    wieder sagst, wie wahnsinnig enttäuscht du bist.
    mom: glaubst du wirklich, das würde ich machen?
    ich: wäre vermutlich dein recht. aber falls du diese phase lieber überspringen willst, hätte ich natürlich nichts dagegen.
    mom: ich glaube, ich will diese phase lieber überspringen.
    ich: wirklich?
    mom: wirklich.
    ich: wow. also, ich meine cool.
    mom: gibst du mir ein, zwei augenblicke, um die überraschung zu verdauen?
    ich: klar. ich meine, das war ja bestimmt nicht die antwort, die du auf die frage, wie’s denn in chicago war, erwartet hast.
    mom: ich glaube, man kann mit fug und recht behaupten, dass das nicht die antwort war, die ich erwartet habe.
     
    ich schaue in ihr gesicht, um zu sehen, ob sie ihre wahre meinung vielleicht verschweigt. aber es wirkt, als würde sie es genau so meinen, wie sie es sagt. was alles in allem ziemlich spektakulär ist.
     
    ich: du willst mir doch nicht etwa erzählen, dass du es die ganze zeit schon gewusst hast? mom: nein. aber ich hab mich gefragt, wer isaac ist.
     
    oh, scheiße.
     
    ich: isaac? hast du mir etwa nachspioniert?
     
    mom: nein. nur weil –
    ich: was?
    mom: du hast im schlaf seinen namen gesagt. ich hab dir nicht nachspioniert. aber der name war nicht zu überhören.
    ich: soso.
    mom: jetzt dreh nicht durch.
    ich: warum sollte ich deshalb durchdrehen?
     
    ich weiß, dass das eine blöde frage ist. ich habe oft genug bewiesen, dass ich so ziemlich wegen jeder sache durchdrehen kann. einmal bin ich mitten in der nacht aufgewacht und war voll überzeugt, dass meine mutter an der decke heimlich einen feuermelder installiert hatte. ich bin in ihr zimmer gerannt und hab sie angebrüllt, wie sie es wagen könnte, einfach etwas in meinem zimmer zu verändern, ohne mich zu fragen, und sie ist aufgewacht und hat mich beschwichtigt, dass der feuermelder im flur sei, und ich hab sie tatsächlich aus dem bett gezerrt, um ihr den feuermelder an meiner decke zu zeigen, und natürlich war da nichts – ich hatte es nur geträumt. und sie hat mich nicht angebrüllt oder so was. sie hat nur gesagt, ich solle weiterschlafen. der tag drauf lief für sie echt beschissen, aber sie hat kein einziges mal gesagt, daran sei ich schuld gewesen, weil ich sie mitten in der nacht aus dem schlaf gerissen hatte.
     
    mom: hast du isaac getroffen, als du in chicago warst?
     
    wie soll ich ihr das erklären? wenn ich ihr nämlich jetzt erzähle, dass ich in die stadt gefahren bin, um mich in einem sexshop mit einem jungen zu treffen, den es gar nicht gibt, werden
ihre sämtlichen gewinne der nächsten damenpokerrunden für einen besuch bei dr. kuebler draufgehen. wenn ich sie aber anlüge, dann spürt sie das. ich will sie jetzt nicht anlügen, deshalb biege ich die wahrheit etwas zurecht.
     
    ich: ja, ich hab ihn getroffen. sein spitzname ist tiny. so nenne ich ihn auch, obwohl er echt riesig ist. und außerdem ist er ziemlich nett.
     
    wir befinden uns hier in absolutem mutter-sohn-neuland. nicht nur bei uns zu hause – vielleicht in ganz amerika.
     
    ich: du musst dir keine sorgen machen. wir sind nur zusammen in den millennium park gegangen und haben geredet. ein paar von seinen freunden waren auch dabei. ich werd schon nicht gleich schwanger.
     
    mom muss tatsächlich lachen.
     
    mom: na, da bin ich aber erleichtert.
     
    sie steht vom küchentisch auf, und bevor ich mich’s versehe, umarmt sie mich. einen moment lang weiß ich nicht, was ich mit meinen händen machen soll, und dann denk ich mir, du dumpfbacke, umarm sie doch auch. also tu ich es und warte darauf, dass sie zu weinen anfängt, weil einer von uns beiden jetzt weinen sollte, und ich werd das nicht sein. aber als sie sich von mir löst, hat sie keine tränen in den augen – vielleicht sind sie ein bisschen feucht, aber ich hab mom erlebt, als überhaupt nichts in ordnung war und alles total den bach
runterging, und deshalb weiß ich, dass es ihr gut geht damit. wir sind beide okay.
     
    mom: maura hat ein paarmal angerufen. sie klang sehr aufgeregt.
    ich: sie soll zur hölle fahren.
    mom: will!
    ich: entschuldigung. das ist mir aus versehen rausgerutscht.
    mom: was ist passiert?
    ich: das will ich jetzt nicht vertiefen. aber sie hat mich sehr sehr verletzt und deshalb hab ich für immer genug von

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