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Willenlos

Willenlos

Titel: Willenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erwin Kohl
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beleidigt.
    »Ich wäre nicht so gelassen geblieben, Respekt.«
    Karin verzog keine Miene. Ihre Atmung wurde gleichmäßiger. Sie drückte den Rücken durch und hob den Kopf.
    »Den werden wir schon weichkochen«, beruhigte Joshua sie.
    »Kannst gerne übernehmen, mir reicht es.«
     
    Als Joshua den Raum betrat, kam ihm ein höhnisches »Der Nächste bitte« entgegen. Unbeeindruckt setzte er sich Flander gegenüber, schaltete die Videokamera ein und starrte ihn schweigend an.
    »Und? Was willst du, Bulle?«
    Joshua sagte kein Wort, ließ seinen Blick weiterhin auf Flander gerichtet. Flander sah betont gelangweilt zur Decke, verschränkte die Arme vor der Brust, legte sie eine Minute später auf die Beine, begann unruhig auf dem Stuhl zu rutschen. Joshua erkannte die zunehmende Nervosität in seinen Augen.
    »Was wird das hier? Große Schweigestunde?«
    Joshua ließ keine Regung erkennen.
    »Dann kann ich ja gehen.«
    Flander stand auf und wollte zur Tür. Er war kaum an Joshua vorbei, da sprang der Ermittler auf. Mit einem beherzten Griff zog er Flander am Nacken zurück und knallte ihn mit voller Wucht auf den Stuhl.
    »Die Show ist erst dann aus, wenn ich das sage, kapiert?«
    »Hey, ein Superbulle. Kriegst bei deiner Kollegin keinen mehr hoch, musste dich abreagieren, stimmt’s? Mach dir nichts draus, bei der Schlampe hätte selbst ich Probleme.«
    Joshua zwang sich zur Beherrschung. Es fiel ihm schwer, er wusste, dass Schorndorf im Nebenzimmer sein konnte. Provokativ gähnte er mit weit aufgerissenem Mund.
    »Nachdem Sie Ihr pubertäres Gesabber jetzt losgeworden sind, können wir zur Sache kommen. Es steht nicht gut um Sie. Ich würde Ihnen dringend raten, einen Anwalt anzurufen.«
    Flander lachte hämisch.
    »Einen Anwalt? Das sind doch genauso Drecksäcke wie ihr. Ich scheiß auf die Bewährung. Die zwei Jahre sitze ich auf einer Arschbacke ab. Und wenn ich rauskomme«, er beugte sich über den Tisch, sprach mit leiser, drohender Stimme weiter, »mache ich dich fertig, Bulle.«
    Joshua beugte sich nun ebenfalls über den Tisch. Ihre Gesichter waren weniger als zwei Handbreit voneinander entfernt.
    »Es gibt da nur ein klitzekleines Problemchen: Sie kommen nicht mehr raus. Die Bewährung können Sie vergessen, die interessiert mich nicht. Mir geht es um dreifachen Mord. Das bedeutet lebenslang, bei Ihrem Vorleben ist zusätzlich anschließende Sicherheitsverwahrung angesagt. Das heißt, Sie werden irgendwann am Ende Ihres jämmerlichen Lebens aus dem Knast getragen, mit den Füßen voran. Geht das in den hohlen Schädel oder soll ich’s aufschreiben?«
    Joshua lehnte sich entspannt zurück.
    »Das könnt ihr mir nicht anhängen.«
    Die anfängliche Arroganz war seiner Stimme entwichen. Flander wirkte nachdenklich. Joshua schaltete die Kamera ab und beugte sich noch einmal herüber.
    »Was ich dir jetzt sage, ist nichts fürs Protokoll. Unsere Kollegen haben deine Wohnung auf den Kopf gestellt. Kein Problem für uns, die Tatwaffe dort zu finden. Den Rest macht der Richter.«
    »Ihr Schweine!«
    Flander rüttelte an den Handschellen, war außer sich vor Wut.
    »Ich gebe dir fünf Minuten. Wenn ich wiederkomme, wirst du singen wie eine Nachtigall oder den Rest deines Lebens im Knast verbringen. Fünf Minuten!«
    Joshua hob mahnend den Zeigefinger, bevor er den Raum verließ.
     
    »Glaubst du, der schluckt das?«
    Karin hatte sich wieder beruhigt.
    »Er möchte ja keinen Anwalt.«
    Joshua zuckte grinsend die Schultern. In diesem Augenblick betrat Daniel den Raum. Sichtlich zufrieden legte er jeweils einen Arm auf Karins und Joshuas Schultern.
    »Was ist denn mit dir los?«, Karin sah ihn erstaunt an.
    »Wir kriegen ihn dran. Die Bude war eine wahre Goldgrube. 20 Gramm Cannabis, zwei Springmesser und, Achtung: eine Walther P8 inklusive 60 Schuss Munition.«
    »Na und?«
    Daniels Euphorie verflog nach Joshuas Antwort blitzartig.
    »Was willst du? Wir haben ihn.«
    »Ach ja? Hat irgendeines der Opfer ein Loch im Kopf gehabt? Wenn eine Dumpfbacke wie Flander eine Pistole hat, wäre der längst losgezockelt und hätte einen nach dem anderen abgeknallt. Passt sowieso nicht zu ihm. Ich hatte gehofft, sie finden eine andere Droge in seiner Wohnung.«
    »Sein Bewährungshelfer sagte uns, der wäre seinen Nazikumpanen absolut hörig«, Karin wollte nicht vorschnell aufgeben, »sollten die ihm alles 15-mal erklärt haben, müsste selbst Flander das kapieren.«
    »Glaube ich nicht.«
    Joshua war

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