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Willi von Bellden (German Edition)

Willi von Bellden (German Edition)

Titel: Willi von Bellden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Herrchen zu nahe gekommen wäre. Doch ich stellte mich kläffend zwischen sie, bis Luc sich letztendlich doch noch umdrehte, um in einem der Bauwagen zu verschwinden. An diesem Nachmittag reisten Tanner und ich frustriert ab. Trotz der Umstände konnte ich es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen, wo wir einige Stunden später tatsächlich wohlbehalten ankamen. Natürlich bekam Anny einen saftigen Schreck, als sie Tanner erblickte, aber sie ließ sich, Bello sein Dank, schnell wieder beruhigen. Mit keinem Wort erwähnte mein Gebieter jedoch, dass es sich dabei um einen potenziellen Mordanschlag gehandelt hatte, vielmehr tischte er allen die Version eines Unfalles auf, der er am Schluss wahrscheinlich selbst noch Glauben schenkte.
    Oskar freute sich geschlagene drei Sekunden über meine Rückkehr, bevor er wieder fröhlich zu dem Köter lief, um weiter mit ihm »Fang das Stöckchen« zu spielen. Das Schlimmste daran war, dass Sammy alle meine Markierungen im Garten überpinkelt hatte! Jahrelange Arbeit wurde in nur drei Tagen völlig zunichtegemacht. Mein Blut kochte, und meine Gelüste zum Töten wuchsen ins Unermessliche.
    »Willst du mitspielen?«, fragte mich die Pissnelke freundlich.
    »Lieber gehe ich heute Abend mit Churchill zum Tanzen!«, knurrte ich grimmig, bevor ich mich schnell ins Haus verzog, wo wenigstens die Kinder meine Anwesenheit gebührend würdigten.
    Erst am Abend, als wieder Ruhe eingezogen war, erzählte Tanner von der Thermosflasche und dem Zigarillo. Beides legte er, sorgsam verpackt in Tüten, auf den Tisch. Wie erwartet brach Selma im gleichen Moment in Tränen aus, obwohl sie schon von dem gefundenen Zigarillo wusste. Anny stand auf, um ihr tröstend einen Arm um die Schulter zu legen.
    Es wurde beschlossen, diese Sachen am nächsten Tag der Polizei zu übergeben, zwecks weiterer Untersuchungen. Tanner markierte auf einer Karte den genauen Fundort. Selbstverständlich wich ich keine Sekunde vom Tisch, nur um sicherzugehen, dass mein Herrchen auch nicht zu erwähnen vergaß, wer genau diese Sensation im Gestrüpp entdeckt hatte. Er vergaß es nicht. Mit Genugtuung spürte ich die bewundernden Blicke der Damen auf mir. Natürlich tat ich in diesem Moment so, als wäre ich vollends mit meinem eigenen Leben beschäftigt. Das machen wahre Helden eben so, wenn sie wirklich etwas auf sich halten.
    Später, als Selma mit ihrer kleinen Tochter nach oben gegangen war und ich zusammen mit Oskar eingekuschelt im Körbchen lag, hörte ich, wie Tanner leise mit Anny über die Sache mit Mathis sprach. Unauffällig schob ich mein Ohr in die Richtung, damit ich kein Wort davon verpasste.
    »Ich mache mir wenig Hoffnungen, dass Toni noch am Leben ist«, sagte er betroffen. »Erst der gewaltsame Tod von Norbert, dann diese mysteriöse Sache mit Mathis ...«
    »Warum denkst du, dass Mathis dir etwas verschweigt?«, fragte Anny.
    »Weil er auf dem Foto zusammen mit Norbert ist. Er will irgendetwas vor mir verbergen, und es muss etwas Schwerwiegendes sein; ich hatte den Eindruck, er hat Angst.«
    Anny schüttelte unverständig ihren Kopf.
    »Das alles hört sich völlig absurd an. Solche Geschichten kennt man nur aus dem Fernsehen, und nun passieren sie genau den Menschen, die ausgerechnet wir kennen.«
    Meine arme Anny. Ihr rosarotes Weltbild wurde wieder einmal völlig zerstört.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte sie.
    Tanner rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Ich werde, Selmas Einverständnis vorausgesetzt, zu ihr nach Hause fahren, um Tonis Sachen zu durchsuchen. Schließlich hatte er mit Norbert und mit Mathis ein Treffen vereinbart. Es muss etwas geben, was mich auf eine Spur bringt, da bin ich absolut sicher!«
    Seufzend stand Anny auf und schlang die Arme um ihren Mann.
    »Ich wäre froh, diese Sache wäre schon aufgeklärt und vorbei, damit wir endlich wieder zu einem normalen Familienleben zurückkehren können!«
    Mein Herrchen stand ebenfalls auf und streichelte ihr liebevoll über das Gesicht.
    »Bald, mein Schatz, bald!«
    Die beiden lächelten sich an und gingen Hand in Hand nach oben.
    Als ich am nächsten Morgen die Augen aufschlug, lag ich allein in meinem Körbchen. Suchend schaute ich mich um und entdeckte Oskar im Körbchen gegenüber, eng an das Schlappohr geschmiegt. Ich dachte, mich trifft der Schlag. So weit war es also schon. Als Nächstes würde er vermutlich Pfote in Pfote mit Anka über die Wiesen spazieren! Verärgert stand ich auf und schlüpfte durch die offene

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