Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
Wahrscheinlichkeit nach, ihre Psychologen besser!“
Tanner kam zum Tisch zurück, entschuldigte sich kurz, und verschwand für einige Augenblicke in der Küche. Dann kam er mit drei Gläsern und zwei Flaschen Mineralwasser, wieder heraus. „Bedienen sie sich! Ich hätte ihnen gerne etwas anderes angeboten, aber sie sind ja im Dienst ...“, bemerkte er lächelnd.
Grothe lehnte dankend ab, doch Klein hatte Durst.
„Nun zur zweiten, wesentlich wichtigeren Frage! Ihre Beantwortung bringt sie dem Mörder eventuell ein gutes Stück näher. Wer könnte ein so wertvolles Artefakt besitzen? Da gibt es natürlich die Raubgräber. Die Maske ist jedoch in einem hervorragendem Zustand, auch wenn die Korrosion nach all den Monaten in der nassen Erde, zusammen mit der Leiche, wieder begonnen hat. Man sieht, dass sie von einem Profi restauriert worden ist, und das macht der raubgrabende Heimwerker nicht mal eben so in seiner Kellerwerkstatt. Nein, für so etwas muss ein hübsches Sümmchen hinblättern, falls man überhaupt das Glück hat, dass einem so ein seltenes Stück angeboten wird. Ich denke da eher an einen Sammler, einen Liebhaber antiker Kunst. Oder aber an Leute, die damit Geld verdienen. Das eine schließt das andere im übrigen nicht aus.“
Tanner machte eine Pause um zu trinken und Klein nutze die Gelegenheit um nachzuhaken. „Kennen sie solche Leute? Ich meine, ... sie hören doch ganz sicher das ein oder andere?“
„Natürlich“, antwortete mein Herrchen. „Da gibt es schon einige ... . Zum Beispiel Wiegert in Saarbrücken. Er hat ein Auktionshaus für Militaria und Antiquitäten. Oder Grüniger in Idar-Oberstein. Er handelt mit Edelsteinen. Beide sind Liebhaber antiker Kunst mit zwielichtigen Bezugsquellen im Ausland. Vor allem aber in Italien und der Schweiz. Das sind Leute, die ein solches Artefakt in ihrer Sammlung haben könnten, oder sogar, auch das ist denkbar, für zahlungskräftige Interessenten besorgen würden. Dann gibt es da noch, wenn sie einen lokalen Bezug haben wollen, den alten Deschler in Rinzenberg und Robert Schmitt in Hoppstädten. Aber das sind eher Vertreter des Raubgräbertypus. Jene, die mit Metalldetektor und Hacke losziehen um die kleine Sammlung zu erweitern. Ich kenne keinen von ihnen persönlich, habe aber gehört, dass sie früher des öfteren bei illegalen Ausgrabungen erwischt wurden.“
Tanner schob den Stuhl an den Tisch und setzte sich wieder hin. „Diese Aufzählung, meine Herrn, ließe sich beliebig verlängern. Ich selbst kenne nicht so viele dieser zwielichtigen Gestalten. Sie sind mir zuwider, schon von Berufs wegen. Sie verstehen!“ Er machte eine kleine Pause, während er sich mit den Fingern durch die Haare strich. „Ich an ihrer Stelle, würde mich diesbezüglich an die zuständigen Behörden für Denkmalpflege in Saarbrücken und Trier wenden. Die kennen ihre Pappenheimer sehr genau.“
Hauptkommissar Grothe, der sich schon seit einiger Zeit Notizen gemacht hatte, blickte gespannt auf. Er schien auf etwas zu warten. „Und weiter?“
Das antike Artefakt lag immer noch unberührt auf dem Tisch. Mit einer langsamen Handbewegung griff mein Herrschen danach, und betrachtete nachdenklich die Innenseite des Fundes.
„Ja, wie geht es weiter?“ flüsterte er kaum hörbar, um dann wieder in festem Tonfall fortzufahren. „ ... okay, dann zum schwierigen Teil, ... die merkwürdige Gravur auf Stirninnenseite der Maske. Ich nehme an, ihnen ist nicht entgangen, dass die ungelenk eingeritzten Buchstaben ‚S S T’ nur jüngeren Datums sein können. Wenn ich raten darf, ihr Labor geht davon aus, dass sie mit einem langen Messer, vermutlich der Mordwaffe, in die Bronzepatina eingeritzt worden war.“
Klein nickte kaum merklich, doch Tanner bemerkte es nicht, weil er unablässig auf das uralte Bronzeteil starrte.
Schade dachte ich. Diese Buchstaben hätte ich auch gerne mal gesehen!
‚S S T’? Spontan fiel dazu überhaupt nichts ein, und meinem Boss schien es ebenso zu ergehen.
„Keine Ahnung, das könnte alles Mögliche bedeuten. Ein Namenskürzel, ein Code, eine Abkürzung für was auch immer. Ich habe nicht die geringste Vorstellung. Haben sie was darüber?“
„Nein, überhaupt nichts mit Substanz!“ erwiderte Grothe bedauernd. „Wir haben uns die Köpfe zerbrochen und die Computer damit arbeiten lassen, aber dabei kam nur Schwachsinn raus! Wir haben keine Idee, die etwas taugt.“
„Nun, ... dann möchte ich ihnen einen weiteren Vorschlag
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