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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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Anwandlungen öfter hätte, worauf Tanner den Kopf schüttelte.
    „Nein, überhaupt nicht. Es muss einen Grund dafür geben, denn sonst würde er sich nicht so aufführen! Am besten wir schauen mal, wo er hin will. Vielleicht will er uns tatsächlich irgendetwas zeigen!“, meinte mein Herrchen achselzuckend.
    Und so lies er mich den Weg bestimmen, wofür ich ihn noch mehr liebte, denn wenn es darauf ankam, dann konnte ich mich immer auf ihn verlassen.
    Wir waren eben echte Kumpel!
    Der Geruch des Dobermanns wurde immer stärker, je mehr wir uns dem Wald näherten.
    Bald hatten wir die kleine Kreuzung erreicht, wo ich beharrlich nach links zog. Tanner verstand. Nach einer Weile führte uns die Fährte in ein Dickicht.
    Dort folgte ich einem schmalen Pfad, der sich durchs Gestrüpp schlängelte.
    George stöhnte, angesichts der Äste und Dornen, durch die er sich hindurch kämpfen musste.
    Mein Herrchen nahm es gelassener. Er war neugierig, geworden, wo ich ihn hinführen wollte. Zugleich wusste ich aber auch, dass mir nicht mehr allzu viel Zeit bleiben würde, da auch Tanners Geduld irgendwann zu Ende war.
    Deshalb beeilte ich mich und legte ein flottes Tempo vor. George fluchte ununterbrochen, auf Luxemburgisch, sowie auf Deutsch. Bello sei Dank! Ich hatte sogar ein wenig Verständnis für ihn, wenn man bedenkt, in welchem Zustand er sich heute Morgen befand.
    Je tiefer wir in den Wald vordrangen, desto mehr Zweifel hatte ich, dass Tanner dies noch lange mitmachen würde. Er fing an zu maulen.
    Der Geruch führte uns zu dem Reh, dessen war ich mir ganz sicher. Ich meinte einzelne Gruppierungen von Bäumen und Sträuchern wiedererkannt zu haben.
    „Mensch, Willi! Jetzt hab ich aber die Schnauze voll!“, stieß mein Herrchen aus. „Das ist wirklich kein Spaß mehr!“
    George musste zu meinem Leidwesen auch noch seinen Senf dazugeben.
    „Lass uns endlich umkehren!“, sagte er, nachdem er über einen Ast gestolpert war.
    „Okay“, gab Tanner zur Antwort. „Ich hab jetzt auch genug! Komm Willi!“
    Er zog kräftig an der Leine, so dass ich nicht mehr voran kam. Ich stemmte meine Beine in den Boden und wehrte mich nach Kräften. Tanner zog in die eine Richtung, ich in die andere.
    „Willi, sag mal, ... bist du verrückt geworden?“
    Er schaute mich ratlos an und zu George meinte er entschuldigend: „So hat er sich noch nie aufgeführt!“
    Wer dieses Tauziehen gewinnen würde, war klar. Mein Herrchen brachte gut 70 Kilo mehr auf die Waage als ich.
    Dann begann er fester zu ziehen, so dass ich einen Satz nach vorne machte und für kurze Zeit in der Luft hing. Mist, dachte ich. Jetzt war ich meinem Ziel so nahe gewesen!
    Aber aufgeben wollte ich noch nicht. Ich drehte und wand mich, so schnell ich konnte. Und genau in diesem Augenblick löste sich mein Halsband.
    Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich war. Bevor Tanner bewusst wurde, was passiert war, verschwand ich laut kläffend im Dickicht.
    Die Flüche, die sie mir hinterherschickten waren nicht von schlechten Eltern. Mir war klar, dass es was setzen würde, wenn es mir nicht gelang die Aufmerksamkeit der Männer auf das tote Reh zu lenken. Hoffentlich war es noch dort.
    Immer wieder hörte ich meinen Namen. Dabei wurde die Stimme meines Herrn immer energischer. Ab und zu bellte ich, damit er die Richtung bestimmen konnte, in der ich mich befand.
    Die widerwärtige Spur dieses Rüden ließ sich leicht verfolgen, aber noch deutlicher war nun der Gestank der Verwesung. Der Kadaver musste nahe sein.
    Als ich die Wurzeln des umgestürzten Baumes erblickte, die mir vor einigen Tagen das Leben gerettet hatten, wusste ich, dass ich am Ziel war. Endlich!
    Ich bellte zweimal und ging dann vorsichtig näher. Noch immer beschlich mich eine leise Angst, wenn ich an die Schreckenstat zurückdachte, die dieser Ort gesehen hatte.
    Das Reh lag noch da. Zumindest das Meiste von ihm. Der Befall mit Krabbeltieren hielt sich zu dieser Jahreszeit naturgemäß in Grenzen.
    Doch anscheinend hatten sich einige kleinere Fleischfresser an dem Kadaver zu schaffen gemacht. Ich nahm den Geruch von ein oder zwei Füchsen, und einem verwilderten Katzenvieh wahr.
    Für mich überraschend war allerdings, dass die Wildschweine offenbar kein Interesse gezeigt hatten. Wenn so eine Horde über das Reh hergefallen wäre, gäbe es hier nichts mehr zu zeigen. Ich hatte Glück gehabt!
    Tanners donnernde Stimme, die meinen Namen rief, kam näher.
    Lange würde er nicht mehr brauchen, bis er hier

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