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Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
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war. Um ihm die Suche zu erleichtern, bellte ich ein paar Mal.
    Augenblicke später kam er hinkend hinter einem Baum hervor.
    Als ich seinen Blick sah, ahnte ich Böses. Daher machte ich mich ganz klein und blieb direkt reglos neben dem Reh liegen.
    „Willi, wenn ich dich in die Finger bekomme...dann...!“ Tanner machte eine eindeutige Bewegung mit seinen Händen. Es schien, als hätte er vor mir den Hals umzudrehen.
    Schnurstracks kam er auf mich zu. „Komm her, du kleiner Scheißer, komm bloß her!“
    In diesem Moment entdeckte er das Reh und hielt abrupt inne.
    „Hey, was ist das denn?“, entfuhr es ihm. Erschrocken blieb er stehen.
    Ich jubelte insgeheim! Hatte ich es doch tatsächlich geschafft, ihn hierher zu locken.
    Jetzt kam es darauf an, dass er die richtigen Schlüsse zog. Darauf hatte ich keinen Einfluss mehr.
    Tanner ging vor dem Kadaver in die Knie und untersuchte jeden Zentimeter des Tieres mit den Augen. Ab und zu faselte er etwas Unverständliches. Das tat er immer, wenn er sich konzentrierte.
    Ich verhielt mich völlig unauffällig, um ihn nicht zu stören.
    Diese hehre Aufgabe sollte George zufallen. Erst raschelte das Gebüsch, dann folgten einige Flüche, und dann erschien seine ganze Person mit einem hochrotem Kopf.
    „Was stinkt hier eigentlich so?“ fragte er als erstes.
    Zu meiner Genugtuung würdigte Tanner ihn keines Blickes. Er war ganz mit dem Kadaver beschäftigt. George merkte, dass etwas nicht stimmte und trat heran. „Merde!“, war alles was er hervorbrachte, bevor er ebenfalls in die Hocke ging, um das verendete Tier näher zu betrachten.
    Tanners Stimme unterbrach die Stille.
    „Nein, glaube nicht, dass das Reh einen natürlichen Tod hatte! Sieht eher so aus, als ob es gerissen worden wäre!“
    Er wandte sich an George, der noch immer seinen Blick über das tote Tier schweifen ließ.“
    „Hmm ...“, meinte er . „Vielleicht ein Fuchs?“
    Tanner schüttelte den Kopf. „Nie und nimmer! Ein Fuchs hat kein solch großes Gebiss und auch nicht die Kraft! Achte auf den völlig verdrehten Hals des Tieres. Und dieser Knochen da, wurde einfach durchgebissen. Das schafft kein Fuchs!“ Er zeigte mit dem Finger darauf.
    „Du hast recht!“, gab George zu. „Auf was tippst du?“
    Mein Herrchen überlegte kurz. „Ich würde auf einen Hund tippen.“
    Dann schaute er mich übertrieben vorwurfsvoll an, und fragte theatralisch: „Willi! Mein Freund, ... den ich an Sohnes statt angenommen habe, ... ich frage dich: Was hast du getan?!“
    Urkomisch, nicht wahr! Zum Brüllen. Das war seine Art von Humor.
    Ich nahm mir vor später zu lachen.
    „Gib mir mal den Stock, ...“ meinte George. „Ich dreh das Vieh mal um.“
    Sie schoben den langen Knüppel unter die zierlichen Beinchen, um den Körper zu drehen. Als der Bauch des Rehs nach oben zeigte, rief George: „Stop! Siehst du das?“ Tanner hielt erschrocken inne.
    „Oh mein Gott!! Der Bauch wurde aufgeschnitten. Kein Zweifel! Da, ein paar Fraßspuren, aber hier ist es eindeutig. Ein Schnitt!“
    „Merkwürdig“, sagte George. Er stand auf und ging ein paar Schritte auf einen dicht bemoosten Baumstumpf zu.
    „Tanner“, rief er erregt. „Komm mal hierher, da sind Blutspuren!“
    Mein Boss stand auf und folgte ihm. Ich hinterher.
    Und tatsächlich. Überall auf dem Laub am Boden waren getrocknete Blutspritzer zu erkennen. Die Blutspritzer mussten von dem abartigen Ritual stammen, als dieses Scheusal von einem Mann, die noch warme, blutige Leber des Tieres aß. Ungefähr an dieser Stelle hatte er dabei gestanden.
    Ich ärgerte mich ein wenig über mich selbst, dass ich sie nicht selbst entdeckt hatte. Selbstverständlich hätte ich diese Blutspritzer wittern müssen!.
    Doch was machte es schon. Auch ein pfiffiges Kerlchen wie ich, ist nicht unfehlbar.
    Die Männer besprachen sich noch eine Weile, was dieser bizarre Befund wohl zu bedeuten hatte. Sie waren sich aber bis zuletzt unschlüssig in welchem Zusammenhang die Bissspuren, der aufgeschnittene Bauch und die vielen Bluttropfen stehen mochten.
    Tanner kam zu mir. Sanft streichelte er über meinen Kopf und sah mich bedauernd an. „Bist ein guter Hund, hast du brav gemacht. Ach, ... wenn du doch nur reden könntest!“.
    Das kann ich, dachte ich bei mir, aber du bist ja begriffsstutzig.
    Ich könnte dir sagen, dass der Mann mit dem Messer und der Hund zusammen an diesem Ort waren. Ich könnte dir schildern welch grausiges Ritual hier stattgefunden hat. Und mehr noch, ich

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