Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
seiner Schnauze. „Hmm ..., da denke ich, hast du ins Schwarze getroffen. Vielleicht hat er nach Tanners Auftritt die Nerven verloren, und fing an für Lamberg gefährlich zu werden.“
„Und wie passt George in das Puzzle?“ fragte ich voller brennender Neugierde, welchen Reim mein Kumpel sich wohl darauf machte.
Basko legte den Kopf schief und stellte die Ohren bevor er antwortete. Doch wie üblich gelang ihm das mit den Lauschern nur zum Teil. Das obere Fünftel wollte ihm einfach nicht gehorchen. In der Vergangenheit hatte ich den Fehler gemacht, ihn einmal darauf anzusprechen. Sein Gesicht war voller Scham gewesen und er hatte genau drei Tage nicht mehr mit mir gesprochen. Seitdem war es ein Tabu für uns geworden das Wort -Hängeohr- nur in die Schnauze zu nehmen. (Mir gelang das im übrigen auch nicht, aber es war mir total egal. Aber Baskos Vater war ein Deutscher Schäferhund! Sie verstehen doch wohl!).
„Dein Herr und Meister ging davon aus, dass es einen Helfer geben musste. Lamberg konnte das alles nicht alleine regeln. Die Überlegung war gut, aber ich gehe von zwei Helfern aus. Das erscheint mir noch realistischer. Der eine war sicherlich Strobel. Der andere ist George. Ich habe keine Ahnung, ob sie voneinander wussten. Oder versuchte Lamberg sie gar gegeneinander auszuspielen? Und was die Firmen betrifft ... , verlässt du dich auf das Wort eines Mörders? Hat jemand die Ausschreibung gesehen und die Angaben überprüft? Nein!“
Ich blickte Basko gespannt an und fragte: „Worauf willst du genau hinaus ... ?“
Basko rutschte mitsamt seiner Decke noch näher an mich heran, bis wir fast Schnauze an Schnauze dalagen, und fuhr fort: „Hast du schon mal daran gedacht, dass es Tochterfirmen von Lambergs Gesellschaft sein könnten?“
„Hund ... ! Du spinnst dir hier was zurecht ... , aber es gefällt mir! Wie kommt man eigentlich auf solch abstruse Theorien?“
Basko lachte. „Kumpel ..“, erwiderte er. „ Ich hatte gute Lehrer, die Besten. Natascha schaut sich abends leidenschaftlich gerne Krimiserien an. Dabei grault sie mir in spannungsgeladenen Rhythmus die Ohren. Glaube mir, da schnappt man das ein oder andere auf! Vor allem muss man bei den neumodischen Sendungen auch noch mit kombinieren. Hätte nie gedacht, dass ich das mal brauchen würde!“
Wenn Basko richtig lag, hatten wir ein Motiv und einen Punkt, an dem wir ansetzten konnten.
Zusammen kamen wir zu dem Schluss, dass wir erst einmal herausfinden mussten welche Firmen das wirklich waren, die Lamberg erwähnt hatte. Und natürlich, wem sie gehörten! Das war leichter gesagt, als getan. Uns fiel nichts vernünftiges ein wie wir an diese Informationen herankommen sollten. Außer der Einsichtnahme in die Ausschreibungspapiere, aber die lagen unerreichbar für uns bei Ellert im Bürgermeisteramt.
Tanner erwachte gegen elf Uhr und fluchte zuerst einmal ziemlich deftig nach einem Blick auf die Uhr. In Windeseile zog er sich an, rasierte und wusch sich. Dann stürzte er mit Schlüssel und Papieren bewaffnet, hinaus zum Auto. Zehn Sekunden später erschien er wieder in der Tür um uns mit einem vorwurfsvollen Blick zu bedenken. (Wir lagen noch völlig verschlafen und nichts Böses im Sinn, auf unseren warmen Decken!)
„Nein...!“, sprach er mehr zu sich selbst. „Nein Freunde ... , euch lasse ich ganz bestimmt nicht alleine hier. Wer weiß was ihr wieder so alles anstellt, während ich unterwegs bin!“ Er rief uns zu sich und öffnete die hintere Wagentür. Augenverrollend sprangen Basko und ich hinein.
Die Fahrt war erstaunlich kurz, oder ich hatte die ganze Strecke einfach verpennt. Als ich aus dem Fenster sah standen wir vor einer Metzgerei in Brücken. Tanner sprang, ohne uns eines Blickes zu würdigen, aus dem Auto. Als er nach ein paar Minuten mit einer wunderbar duftenden Frikadelle zurückkehrte lief uns das Wasser im Mund zusammen. Das war wieder mal typisch! Schlägt sich selbst den Bauch voll und wir ... !
Noch bevor ich den Gedanken zu Ende führen konnte, drehte sich Tanner zu uns um und wedelte mit einem Paar Wiener Würstchen vor unseren vom Schlaf verklebten Hundeaugen. „Habt wohl gedacht ich hätte euch vergessen, ihr Stinker?“ sagte er feixend.
„Ja hatten wir!“, kläffte ich ihn an, „Mach nicht so viele Worte und rück die Dinger raus!“. Wir ließen sie uns schmecken, waren aber hinterher noch hungriger als zuvor. Würstchen schmecken immer nach mehr. Immer. Ohne Ausnahme.
Als
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