Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)

Titel: Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dori Jones
Vom Netzwerk:
Tanner den Wagen zum zweiten Mal stoppte, stellte ich fest, dass wir in Nonnweiler waren. Bevor er ausstieg ermahnte er uns, wie fast alle Zweibeiner es zu tun pflegen, mit erhobenem Zeigefinger und einem ernsten: „Und schön brav sein, bin bald wieder da!“.
    Aus „bald“ wurde knapp eine Stunde, in der wir uns an den beschlagenen Fenstern die Nasen platt drückten. Basko war frustriert und schlug vor, wenigstens einen Sitz im Wagen auseinander zu nehmen. Aber bei dem Gedanken, was Tanner dann mit uns anstellen würde, unterließen wir es zähneknirschend.
    Als er zurückkam, hatte er eine Zigarette im Mundwinkel, öffnete die Tür und rief: „So Jungs, wir müssen noch jemanden besuchen.“ Er pfiff zweimal und ich verstand das als Aufforderung aus dem Auto zu springen. Basko kam schnell hinterher. Ich sah mich suchend um, konnte aber nicht sagen, wo wir uns genau in  dem kleinen Örtchen befanden. Erst als mein Herrchen um die nächste Ecke bog, wusste ich, was unser Ziel war. Die Gemeindeverwaltung!
    Was für ein glücklicher Zufall! Oder war es Fügung? Hier war das Büro des Bürgermeisters und vermutlich auch die Dokumentation zu den Firmenausschreibungen. Ich schickte ein Stoßgebet an Bello und hüpfte vor Freunde umher.
    Tanner schaute mich an und fragte ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte. Basko wusste nicht, was eigentlich mit mir los war. Ich musste ihm erst einmal erklären, welches Glück wir heute hatten.
    Tanner öffnete die hölzerne, knarrende Eingangstür, die wenigstens hundert Jahre auf dem Buckel haben musste, und ging grußlos am Pförtner vorbei. Dieser bedachte Basko und mich mit einem skeptischem Blick und brummelte etwas vor sich hin, was sich anhörte als könne er Hunde nicht besonders gut leiden. Ich nahm mir vor, auf dem Rückweg eine Markierung nach Rüdenart zu hinterlassen, damit er uns auch nie wieder vergessen würde.
    Wir nahmen die Treppe ins zweite Stockwerk, gingen einen breiten kahlen Flur entlang und Tanner klopfte an die erste Tür auf der rechten Seite, auf der groß und gut lesbar ein Schild mit der Aufschrift: „Bürgermeister“ prangte. Ich machte Basko ein Zeichen. Wir waren am Ziel! Falls wir überhaupt eine Chance hatten die Papiere zu finden, dann hier.
    Mein Herrchen klopfte noch einmal. Beim ersten Mal hatte niemand geantwortet. Doch mit dem gleichen Ergebnis. In diesem Moment kam eine blonde Frau, älteren Jahrgangs, auf uns zu. Sie grüßte höflich und bevor Tanner noch etwas sagen konnte, meinte sie, dass der Herr Bürgermeister noch in der Mittagspause sei, aber sicher bald eintreffen würde. Tanner bedankte sich und lief den Flur entlang, um die dort ausgestellten Fotographien zu betrachten. Basko und ich setzten uns brav auf unsere vier Buchstaben, die auf dem blankpolierten Boden hin und her rutschten, und warteten ebenfalls.
    Die freundliche Dame kam nach einigen Minuten zurück, um mit einem bezaubernden Lächeln die Tür zu Ellerts Zimmer aufzuschließen. Ich vermutete, dass sie die Aktenordner, die sie auf dem linken Arm balancierte, hineintragen wollte.
    Sofort kam mir eine Idee und ich bedeutete Basko es mir gleich zu tun. Aufmerksam warteten wir bis sie wieder herauskam und die Tür zugezogen hatte. Im gleichen Augenblick sprang ich an ihr hoch, schleckte ihre Hände ab und tat als wäre ich vor Freude ganz aus dem Häuschen. Mein Kumpel bedrängte sie ebenso galant. Er strich an ihren Beinen entlang, so dass sie fast das Gleichgewicht verlor. Sie fing an hysterisch zu quieken und fuchtelte wild mit den Armen.
    Tanner war durch den Lärm auf die Szene aufmerksam geworden und schrie: „Willi! Aus!“ Schnell eilte er herbei um der Dame zu helfen, doch wir hatten schon von ihr abgelassen und setzten uns, wie man es von uns erwartete „schön brav“ neben die Tür. Mein Boss entschuldigte sich wortreich, während er beschämt half ihre Kleidung wieder in Ordnung zu bringen. Als sie sich beruhigt hatte, fiel sein Blick auf uns und seine Augen sprachen Bände. „Dafür setzt es noch was, Freunde!“, zischte er uns zu.
    Die nette Dame wehrte freundlich ab. „Ach bitte strafen sie ihre Hunde nicht dafür. Sie wollten doch nur spielen!“ Sprach’s, und verschwand im Halbdunkel des langen Korridors.
    Vor lauter Aufregung hatte sie natürlich vergessen die Türe abzuschließen, genau wie ich es geplant hatte. Basko und ich sahen uns an. Das war die Gelegenheit!
    Tanner sah uns noch einmal böse an, setzte dann jedoch seinen Rundgang

Weitere Kostenlose Bücher