Willi von Bellden - Wer anderen eine Grube gräbt ... (German Edition)
„Seitenquelltext“ und ich hatte zuerst nicht die geringste Ahnung was er damit meinte. Doch dann fiel der Name einer dritten Firma.
„Bei Selbert haben wir ein Copyright von IOTAU Solutions. Die haben die Homepage gemacht. Und bei Alesig..., warte mal, ...na gibt es so etwas? Es ist derselbe Laden!“
„Hmm, kann natürlich auch Zufall sein!“ Tanner schaute über seine Schulter zu mir rüber. Ich hatte es mir auf der Couch bequem gemacht, und es fiel ihm gar nicht auf!
„Aber googeln wir mal...“, er tippte einige Worte, dann ein Mausklick, „IOTAU, Agentur für Netzwerke, Internetpräsenz und Webdesign, mit Sitz in Trier. Gut! Und jetzt pass mal auf...!“ Wieder huschten seine Zeigefinger über die Tastatur. Er schrieb ausschließlich nur mit diesen beiden Fingern, aber das in affenartiger Geschwindigkeit. Gleichzeitig formte er die Worte: „Lamberg Hoch- und Tiefbau, .....ha!!! Und jetzt rat mal, wer dessen Homepage gestaltet hat?? ... IOTAU Solutions aus Trier!“
„Ja! Ja! Jaaaa!! Willi, wir haben den Lackaffen!“ Er sprang auf, ballte die Fäuste und führte ein Freudentänzchen auf. So hatte ich ihn selten gesehen. Ich sprang von der Couch und machte mit.
Es dauerte Minuten, bis wir uns wieder beruhigt hatten. Danach pflanzten wir uns auf die Couch und Tanner kraulte mein Fell.
„Das kann kein Zufall mehr sein..., Selbert und Alesig gehören auf jeden Fall zu Lamberg. So langsam passt ein Puzzleteil zum anderen....“, murmelte er, mehr zu sich selbst, als an mich gewandt. „Wir haben Lamberg, da wo es weh tut, bei seinem Geld! Der Bursche will mit Scheinfirmen absahnen, da muss man erst mal drauf kommen! Gleich morgen früh fragen wir bei der Industrie und Handelskammer nach, und mit George sollte ich auch darüber sprechen. Der kriegt sich bestimmt nicht mehr ein!“
Es war als hätte mir jemand mit der Kehrschaufel eins übergezogen. Genau das durfte er unter gar keinen Umständen tun!
Du verdammter zweibeiniger Narr!, dachte ich entrüstet. Ein tiefes und wütendes Grollen entfuhr meiner Kehle.
Mein Boss erschrak über mein Benehmen zum zweiten Mal in dieser Nacht, und ich erntete postwendend wieder einen wütenden Blick. „Willi, es reicht mir jetzt! Wenn du mir heute Abend noch so einen Zettel anschleppst, dann will ich gerne glauben, dass ein Mensch in dir steckt! Aber solange du noch Hund bist, halte endlich deine Klappe! Du weckst hier noch das ganze Gegend auf! Und überhaupt, was machst du Flohzirkus auf meiner Couch? Los, runter da!“
Ich bekam einen Schubs und zog beleidigt von dannen. Sollte dieser Sturkopf doch tun und lassen was er wollte, der würde schon sehen wie weit er ohne mich kam.
Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, kuschelte ich mich in meine Decke, und ließ den lieben Bello einen guten Hund sein.
Am nächsten Morgen war Tanner ungewöhnlich früh auf den Beinen. Vermutlich wollte er Annys Anruf nicht verschlafen. Ich blieb schmollend in meinem Körbchen liegen, man hat ja auch seinen Stolz. Ab und zu spitzte ich jedoch die Ohren, um nichts zu wichtiges zu verpassen.
Nachdem er sich auf die Schnelle einen Kaffee hineingeschüttet hatte, verschwand er für eine halbe Stunde im Bad. Als er wieder herauskam, verschlug es mir den Atem, und das meine ich nicht bloß sinngemäß. Die für eine Hundenase unsägliche Mischung aus Duschgel, Deo und Aftershave war einfach umwerfend.
Was mich am meisten erstaunte, war die Rasur. Normalerweise trug er einen Dreitagebart, aus dem leicht auch mal 4 oder 5 werden konnten. Nur ein Schelm würde vermuten, auch das hätte was mit Anny zu tun.
Anschließend versuchte Tanner zu arbeiten, aber er schien mir sehr unkonzentriert. Alle paar Minuten sprang er vom PC auf, öffnete die Tür zum Garten, genoss die frische Winterluft, oder rauchte eine. Das wiederholte sich mehrmals, bis er von einem dieser Ausflüge zurückkam, und schnurstracks zum Telefon ging.
Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, stolz hin oder her, dachte ich, und stiefelte ihm nach.
Als er mich bemerkte, den Hörer in der Hand, sagte er bloß: „Hi Willi, auch schon unter den Lebenden? Kriegst gleich was!“
Zuerst rief er die Handelskammer an, um Informationen über Lambergs Verstrickungen einzuholen. Das Gespräch war kurz und ich konnte seiner Reaktion entnehmen, dass man ihn hatte abblitzen lassen. Vielleicht war es auch der falsche Weg solche Dinge am Telefon klären zu wollen, schoss mir durch den Kopf.
Wem der zweite
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