Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wurde ihm die Luft knapp, dann taumelte er zurück und spürte dabei, wie etwas an seinem Rücken zerrte und sich in der Kleidung verfangen hatte.
    Es war einfach zu finster, um etwas erkennen zu können. Simon gelang es auch nicht, sich normal auf den Beinen zu halten. Er wurde weiter zur Seite geschoben und gerissen und prallte plötzlich mit dem Rücken gegen die Wand.
    Eine normale und harte Wand. Zumindest in den folgenden Sekunden. Ein Widerstand aus Holz, der nur leicht nachgegeben hatte.
    Simon nahm es hin. Er wollte sich abstemmen und drückte die rechte Hacke gegen den Boden.
    Boden?
    Der war plötzlich anders geworden. Er hörte es klatschen, als wäre sein Fuß in weichen Schlamm getreten. Dann hörte er aus der Tiefe ein Brodeln, und ein furchtbarer Geruch stieg ihm in die Nase. Etwas lag unter dem Haus verborgen, das keiner von ihnen bisher zu Gesicht bekommen hatte.
    Schlamm – gefräßig und gierig. Wie Moor, das sein Opfer nicht mehr losließ.
    Der Gedanke daran war erschreckend. Für Simon hatte sich der gesamte Boden in einen Schlammtümpel verwandelt. Er konnte nicht mehr anders und mußte seine Not einfach herausschreien. Es waren keine lauten Rufe der Angst, denn die Schreie blieben mehr in seiner Kehle hängen und hörten sich mehr an wie ein Gurgeln.
    Nicht nur er schrie.
    Seine Freunde auch. Ihnen mußte das gleiche widerfahren sein. Sie kamen nicht weg. Der Fußboden des Hauses hielt sie wie mit Leimfäden fest und fesselte sie dabei.
    Es kam noch schlimmer.
    Bisher hatte Simon seinen Rücken noch gegen die Wand stemmen können. Sie bot so etwas wie Widerstand und Halt. Der aber löste sich plötzlich auf.
    Die Wand verlor ihre Härte. Sie wurde einfach nur weich. Sie hatte sich ebenfalls in Schlamm verwandelt, der mit unzähligen Händen nach Simon griff.
    So zumindest kam es ihm vor. Tatsächlich aber war die Wand so weich geworden, um ihn hineinziehen und auch schlucken zu können. Ein harmloser Vergleich. Es gab einen schlimmeren, und der kam der Wahrheit viel näher.
    Die Wand fraß ihn!
    Das Haus schluckte ihn!
    Es war ein Monster und ein zugleich menschenvertilgendes Untier, das sich hinter dieser normalen Fassade verborgen hielt.
    Die Menschen fürchteten es, aber sie wußten nicht, was sich tatsächlich im Innern von Graystone Hall befand.
    Diejenigen, die es wußten, würden es der Nachwelt nicht mehr mitteilen können.
    Während Simon und seine beiden Freunde in den Wänden festklemmten, dachte der junge Mann an ein Gespräch, das er vor nicht allzu langer Zeit mit Kelly geführt hatte. Damals waren sie auf Graystone Hall zu sprechen gekommen und hatten darüber geredet, daß in diesem Haus zahlreiche Menschen im Laufe der Zeit verschwunden waren. Wer es betreten hatte, war nicht mehr hinausgekommen.
    Simon hatte darüber gelächelt, doch Kelly war sehr ernst geblieben. Zu Recht, denn nun erlebte Simon das Unwahrscheinliche am eigenen Leibe. Er versuchte noch, sich zu wehren, er bewegte seine Arme so gut wie möglich, auch die Beine, aber es ging nicht mehr. Teile seiner Arme waren bereits in die verfluchte Wand integriert, und sie war es auch, die seine Füße aus dem weichen Boden hervorzog, um die Beine nach hinten zu biegen.
    Die Wand griff zu. Sie kannte kein Erbarmen. Sie holte sich ihre Opfer. Sie war ein mächtiges Tier, das lebte, denn ringsherum waren die flüsternden und auch stöhnenden Stimmen, die klangen wie aus tiefen Gräbern.
    Dieses Haus lebte. Aber es konnte nur leben, wenn es auch tötete. Und Simon wurde ebenso ein Opfer wie Bernie und Roy.
    Alle schrien.
    Sie konnten sich anders nicht mehr wehren. Die Wand holte sie mit schmatzenden Lauten und verbreitete dabei einen widerlichen Gestank, der nach verwestem Fleisch roch.
    Simon versuchte es noch mal. Er hing jetzt in einer Schräglage. Die Arme angewinkelt und nach hinten gezerrt und die Beine ebenfalls in der gleichen Haltung. Es war ihm nicht möglich, sich zu befreien. Das Haus stemmte sich mit seinen Kräften dagegen. Es zog ihn weiter, immer weiter. Es riß ihn in die verfluchte Wand hinein.
    Sein Körper war umgeben wie von einem dichten Kokon, der ihm die Luft und die Stimme raubte.
    Dennoch schrie er.
    Und die anderen auch.
    Diesmal schien es, als hätten sie sich gegenseitig abgesprochen. Ihre Schreie echoten durch die Halle hinter der Tür. Sie waren furchtbar und verloren fast alles Menschliche.
    Todesschreie!
    Das Haus kannte kein Erbarmen. Die Wände saugten die lebenden Opfer in sich

Weitere Kostenlose Bücher