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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinen, daß dort der Teufel seine irdische Wohnstatt bekommen hat.«
    Suko hatte Kelly reden lassen und sie nur angeschaut. Vor ihm saß eine verzweifelte Frau Anfang Zwanzig mit hellen Augen, rundem Gesicht und lockigen, blonden Haaren. Eine kleine Nase, der kleine Mund, das alles erinnerte an eine Puppe, aber an eine, die unter starker Angst litt.
    »Sie glauben mir nicht, wie? Sie denken, daß ich durch den Unfall etwas im Kopf abbekommen habe – oder?«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt.«
    »Warum sagen Sie dann nichts?«
    »Bitte, Kelly«, sagte Suko, »beruhigen Sie sich. Die Nacht ist noch lang. Sie haben mir etwas erzählt, mit dem auch ich erst zurechtkommen muß. Das hat nichts damit zu tun, ob ich Ihnen glaube oder nicht. Sie haben mir zwar einiges erzählt, aber ich möchte die ganze Wahrheit wissen. Zeit genug haben wir.«
    Kelly Kidman überlegte. Überzeugt war sie nicht und sagte schließlich: »Okay, es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Aber viel Zeit haben wir nicht, Suko.«
    »Sie brauchen keine Sorgen zu haben. Fangen Sie am besten gleich an, Kelly…«
    ***
    Die Tür flog auf, als wäre in einem Sarg eine Bombe explodiert, die den Deckel in die Höhe geschleudert hatte.
    Ich hatte so viel Wucht und Kraft wie möglich hinter meinen Rammstoß gelegt und auch darauf vertraut, daß die Tür ebenfalls vom Zahn der Zeit angenagt worden war. Und ich hatte es glücklicherweise beim ersten Anlauf geschafft.
    Die Tür flog nach vorn. Ich stolperte ihr nach. Konnte mich nicht halten, fiel zu Boden, strecke die Hände aus, um den Aufprall abzufangen und bekam in diesen wenigen Sekunden so gut wie nichts mit, weil es zu finster war. In der Hütte brannte nicht einmal das Licht einer Kerze.
    Aber ich hatte die Umrisse von drei Menschen gesehen, von einem Erwachsenen und von zwei Kindern, blonden Mädchen, die sich in der Gewalt des Hundesohns befanden. Die Kinder lagen rücklings am Boden, und der Mann saß auf einem Hocker neben ihnen.
    Dann fiel auch ich.
    Ich landete auf der Tür, blieb jedoch nicht dort liegen, denn der Schwung trieb mich weiter. So rutschte ich über das Türblatt hinweg, überschlug mich und wußte, daß jede Sekunde zählte, denn dieser verdammte Psychopath konnte zu leicht durchdrehen und sich an den Kindern vergreifen.
    Ich sprang auf.
    An die Schmerzen in der Schulter dachte ich nicht, auch nicht an die im linken Knie, ich sah einfach nur den Kerl, der anfing zu schreien.
    Und das mit einer so dünnen und hohen Stimme, die sich anhörte, als wäre Draht gespannt und wieder losgelassen worden, wobei er dann ein singendes Geräusch abgab.
    Ich kniete, er stand.
    Der Typ war nicht groß. Schütteres, glattes Haar, ein blasses Gesicht, ein Oval als Mund und Augen, in denen der Glanz der Überraschung lag. Er schrie noch immer, aber er stand verdammt nah an den beiden Kindern und fuchtelte mit einem Rasiermesser dicht vor ihren Gesichtern herum.
    »Hau ab! Hau ab! Es sind meine Engel! Sie gehören mir. Du hast hier nichts zu suchen. Sie wollen in den Himmel! Das haben sie mir gesagt, und ich werde dafür sorgen, daß sie jetzt in den Himmel kommen. Ich behalte sie als Puppen, sie aber werden zu Engeln…«
    »Das Messer weg!« brüllte ich.
    »Nein!« Er reagierte wie ein trotziges Kind, schüttelte dabei den Kopf und bewegte hektisch die rechte Hand.
    Nein, nicht nur hektisch. Es war eine gezielte Bewegung, um eine der beiden Kinderkehlen zu durchschneiden.
    Ich schoß.
    Zweimal drückte ich ab.
    Die Kugeln trafen den Psychopathen mit zwei wuchtigen Stößen und schleuderten ihn zurück wie ein Stück Pappe. Ich hatte mich in einem günstigen Winkel zu ihm aufgehalten. So war er nicht nach vorn über die beiden Mädchen gefallen, sondern zurück, weg von ihnen.
    Er landete auf dem Bohlenboden der Hütte. Dort blieb er liegen, während sein Körper zuckte und er mit den Hacken gegen die Bohlen trommelte.
    Ich war sofort bei ihm. Das Messer hatte er verloren.
    Ich trat es trotzdem weiter von ihm weg.
    Der Mann lebte noch, aber er war nicht zu retten. Eine Kugel hatte ihn in die Brust getroffen, die zweite höher, ungefähr dort, wo der Hals aufhörte oder anfing.
    Da sprudelte helles Blut wie aus einer Quelle. Auch zwischen den Lippen drang es hervor. Woher er die Kraft zum Sprechen nahm, wußte ich nicht. Er gurgelte die Worte mehr hervor, dennoch konnte ich sie verstehen.
    »Wollte sie zu Engeln machen und nur mit ihnen spielen. Nur mit ihnen spielen…«
    Schluß, aus. Die Stimme

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