Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und schaute erstaunt auf die beiden Kinder. »Ist tatsächlich alles in Ordnung, Alter?«
    Er hob die Schultern. »Wie man’s nimmt.«
    »Ich denke, du hast mir einiges zu erzählen.«
    »Richtig, John.« Suko deutete auf die beiden Mädchen. »Du sicherlich auch.«
    »Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Dann darf ich dich mal mit einer jungen Dame namens Kelly Kidman bekannt machen…«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Überraschungen rissen einfach nicht ab.
    ***
    Der Rover hatte uns alle aufgenommen, und ich wußte jetzt auch, wer Kelly Kidman war. Ich hatte ihre Geschichte von Suko erfahren und war einige Male zusammengezuckt, als der Name Graystone Hall gefallen war, denn ihn kannte ich aus dem Mund der Kinder.
    Meine Reaktion war Suko nicht verborgen geblieben.
    »He, was ist los gewesen?«
    »Ich kenne den Ort.«
    »Ach.«
    »Habe von ihm gehört.« Ich deutete in den Fond, wo Kelly und die beiden Kinder saßen. »Ellen hat ihn erwähnt, und die kennt ihn von diesem Godwin, dem Entführer.«
    Suko holte durch die Nase Luft. »Was hat er denn damit zu tun gehabt?«
    »Keine Ahnung. Er erzählte nur, daß es ein Totenhaus gewesen ist.«
    »Und das stimmt auch!« rief Kelly, die hinter uns saß und sich jetzt vorbeugte. »Es ist ein verdammtes Totenhaus. Wer es einmal betritt, ist verloren. Wie auch meine Freunde. Das… das… müssen Sie einfach glauben.«
    Ich drehte mich halb. »Aber wieso ist dann dieser Godwin wieder herausgekommen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wir sollten es uns ansehen«, sagte Suko. »Und das so bald wie möglich.«
    Dafür war ich auch. Nur mußten wir zuerst die Kinder in Sicherheit bringen. Hier in der Einsamkeit konnten wir sie auf keinen Fall lassen. Sie mußten in den nächst größeren Ort geschafft werden, wo auch das Heim lag. Das war Harlow. Dort gab es auch eine Polizeistation. Zwanzig Kilometer ungefähr waren zu fahren. Kelly Kidman stammte aus einem in der Nähe liegenden Dorf. Wir fragten sie, ob sie dort abgesetzt werden wollte, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich möchte bei Ihnen bleiben.«
    »Warum?«
    »Ich werde sie zu Graystone Hall führen. Sie wollen doch dorthin. Oder nicht mehr?«
    »Doch, und zwar in dieser Nacht.«
    »Das ist gut.«
    Wir waren bereits unterwegs. Sehr schnell hatten wir den Wald hinter uns gelassen. Ich beschäftigte mich mit dem Handy, telefonierte mit dem Yard in London und wies die Kollegen an, daß sie unsere Ankunft in Harlow schon bekanntgaben.
    Viel Zeit hatten wir nicht, denn die beiden Mädchen mußten zurück ins Heim gebracht werden. Sie saßen auf dem Rücksitz und hatten Kelly Kidman eingerahmt. Trotz ihres langen Leidenswegs waren sie nicht aufgepeitscht, sondern erschöpft, denn sie hatten sich gegen die junge Frau gelehnt, deren Hände beschützend auf den schmalen Schultern der beiden Kinder lagen.
    Wenn das alles stimmte, was Kelly uns berichtet hatte, dann stand uns noch einiges bevor. Graystone Hall mußte wirklich eine Hölle sein, und wieder war es das Schicksal, das uns auf die Spur gebracht hatte. Manchmal konnten wir uns wirklich wie von ihm verfolgt fühlen. Aber dafür waren wir schließlich da…
    In Harlow bei den Kollegen staunte man nicht schlecht, als wir die Nachrichten überbrachten. Wir sprachen mit einem müde aussehenden Inspektor, der erst einmal einen starken Kaffee brauchte, um alles aufnehmen zu können.
    Danach liefen die Dinge reibungslos. Die Mordkommission wurde eingeschaltet. Die Leiche sollte noch in dieser Nacht abgeholt werden, und man hätte mich natürlich als Zeugen gern dabei gehabt, aber meine Pläne waren andere.
    Dank meiner außergewöhnlichen Befugnisse war ich auch in der Lage, sie durchzusetzen. So konnte ich mich zunächst aus diesem Fall zurückziehen, denn andere Dinge hatten Vorrang.
    Der Name Graystone Hall wollte mir nicht aus dem Kopf.
    Unser nächstes Ziel war das Kinderheim. Ich hatte dort schon angerufen. So trafen wir nicht unvorbereitet ein. Über meine Nachricht war man heilfroh gewesen, denn es war bereits das Schlimmste befürchtet worden, und das zu recht.
    Das Heim lag etwas außerhalb der Stadt. Es war von einer Grünfläche umgeben, auf der auch ein Kinderspielplatz eingerichtet worden war. Im Bereich des Eingangs brannte Licht, das auch nach vorn strömte und die letzten Blätter der Ahornbäume erreichte, die einen goldenen Schimmer bekamen.
    Kaum hatte Suko den Wagen gestoppt, als ein menschlicher Schatten im Licht hinter der offenen Eingangstür erschien.

Weitere Kostenlose Bücher