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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte zufrieden sein. Ich war es auch.
    Wir kämpften uns hoch. Die Kinder waren geschickter im Klettern als ich, sie kamen besser voran und fanden zielsicher immer den kürzeren Weg. Als ich über eine Baumwurzel stieg und beinahe gestolpert wäre, blieben die beiden Mädchen stehen und drehten sich um.
    »Kommt der Mann auch nie wieder?« fragte Ellen.
    »Nein, das verspreche ich.«
    »Komisch«, sagte sie, während Mandy schwieg.
    »Was ist komisch?«
    »Der hat mal gesagt, daß es Tote gibt, die wiederkommen. Ja, das hat er gesagt.«
    Mich durchfuhr ein innerlicher Schauder, denn ich wußte, daß es so etwas gab. Oft genug hatte ich schon gegen lebende Leichen – Zombies – gekämpft, aber wie ein Zombie hatte mir der Entführer nicht gerade ausgesehen.
    »Wie ist er denn darauf gekommen?« wollte ich wissen und bemühte mich, meiner Stimme einen völlig normalen Klang zu geben.
    »Weiß ich nicht.«
    »Er meinte das Haus«, meldete sich Mandy. »Bitte?«
    »Ja, das Haus. Graystone Hall. Er hat es gekannt, glauben wir. Das ist das Haus mit den Toten.«
    »Aha. Wohnen sie dort?«
    Die Kinder schauten sich an. »Wissen wir auch nicht genau«, gab Ellen zu. »Aber der Mann hat davon gesprochen. Auch öfter. Da sollen Tote sein. Sogar viele.«
    »Und die leben?«
    »Manchmal.«
    Ich winkte ab. »Der hat euch Schauergeschichten erzählt. So etwas gibt es doch nicht.«
    »Godwin hat es aber gesagt!« Ellen blieb dabei. »So hieß er also.«
    »Ja, und er ist auch schon mal im Haus gewesen. Da hat er die Toten gesehen. Er wollte ja nicht, daß wir auch so tot werden. Er wollte uns zu Engeln machen.«
    »Alles klar«, sagte ich. »Aber jetzt werdet ihr keine Engel werden. Ihr lebt, und ihr werdet bald wieder in die Schule gehen können, und eure Eltern werden sich freuen.«
    »Nein, John«, sagte Mandy. »Wir haben keine Eltern mehr. Wir leben in einem Heim nicht weit von hier.«
    »So ist das.«
    »Godwin war auch manchmal da. Er hat dann geholfen. Aufgeräumt und den Müll weggefahren.«
    »Hat er euch damals schon von dem Haus erzählt?«
    »Nein, aber er wollte es uns zeigen. Deshalb hat er uns auch mitgenommen.«
    Ich wunderte mich. »Warum seid ihr denn mit ihm gegangen?«
    »Weil er immer so spannende Geschichten erzählt hat.«
    Ich schnickte mit den Fingern. »Die sind jetzt vorbei. Außerdem wird es allmählich kalt. Oben steht mein Auto. Da wartet auch ein Freund auf mich. Wir werden uns in den Wagen setzen und losfahren. Den Weg zum Heim kennt ihr bestimmt.«
    »Klar, auch wenn es dunkel ist.«
    Der Rest der Strecke war nicht mehr so weit. Allerdings etwas steil, und ich kam ins Schwitzen. Natürlich dachte ich über das Gehörte nach, und es beruhigt mich nicht gerade, wenn ich ehrlich sein sollte. Derartige Geschichten zu erzählen, war nicht eben normal. Man konnte sie sich aus den Fingern saugen, was zumeist geschah, aber sie konnten auch der Wahrheit entsprechen, und dafür hatte ich ein Ohr. Was mir die beiden Kinder da erzählt hatten, das klang nicht gut, und dieses Haus namens Graystone Hall schien es tatsächlich zu geben, obwohl ich davon noch nie gehört hatte. Zwar war meine Neugierde geweckt, nur wollte ich nicht weiterhin auf diesem Thema herumreiten und schwieg deshalb. Die Bäume begleiteten uns auch weiterhin, aber sie standen nicht mehr so dicht zusammen.
    Ein ungewöhnlicher Geruch wehte gegen meine Nase. Ich blieb stehen, schnupperte und hatte plötzlich den Eindruck, nahe einer Tankstelle zu stehen, denn dort roch es ähnlich. Es war einfach Benzingestank, der mir da entgegenwehte.
    Die Kinder hatten nichts bemerkt. Sie waren schon weitergegangen und hatten die Straße erreicht.
    »Ist das dein Auto?« rief Ellen.
    »Ja.«
    »Es ist kaputt! Jemand hat es vor einen Baum gefahren. Ehrlich, John, ehrlich.«
    Ich brachte noch einige Meter hinter mich, dann sah ich Ellen, wie sie mit dem ausgestreckten Arm nach links deutete. Ich mußte zugeben, daß es stimmte.
    Da hatte ein Auto mit sehr großer Wucht einen Baumstamm geküßt, nachdem es von der Fahrbahn abgekommen war. Nur war es nicht mein Rover, sondern ein Fiat, dessen Motorhaube von der Wucht des Zusammenpralls zusammengepreßt worden war.
    Die Rätsel wurden nicht weniger. Ich wollte hingehen und mir den Wagen genauer ansehen – möglicherweise saß noch jemand darin und war verletzt – da hörte ich Sukos Stimme.
    »Keine Sorge, John, es ist alles in Ordnung!«
    Ich drehte mich um. Suko kam durch den leichten Dunst auf mich zu

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