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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte mit einer Mrs. Pambroke gesprochen und sprach den Namen aus, als ich den Wagen verließ.
    »Ja, ich bin es, Mr. Sinclair.«
    Sie war ungefähr Vierzig, hatte leicht ergrautes Haar und weiche, braune Augen. Sie trug einen Jogging-Anzug, entschuldigte sich wegen des Aufzugs und meinte, daß sie in der Eile und Aufregung nichts anderes gefunden hatte.
    »Wen interessiert das, Mrs. Pambroke? Wichtig ist, daß Sie Ellen und Mandy zurückhaben.«
    »Ja, da haben Sie recht. Wo stecken sie denn?«
    »Da.« Ich deutete auf den Rover, dessen hintere Türen aufschwangen. Die beiden Mädchen stiegen etwas unsicher aus. Zudem waren sie noch sehr müde und rieben ihre Augen.
    Mrs. Pambroke ließ mich stehen. Mit einem Freudenschrei eilte sie auf ihre beiden Schützlinge zu und nahm sie in die Arme. Die herzliche Begrüßung war echt und keinesfalls gespielt, aber Ellen und Mandy gähnten.
    »Kommen Sie noch bitte mit rein!«
    Suko schaute mich an. Ich nickte. Wir hatten noch Zeit. Die Tageswende war nicht erreicht, und Graystone Hall lief uns nicht weg. Auch Kelly ging mit uns. Sie war auf der Fahrt sehr still gewesen. Nur einmal hatten wir darüber diskutiert, ob wir den Angehörigen der drei verschwundenen jungen Männer Bescheid geben sollten.
    Suko und ich waren dagegen gewesen, weil nicht feststand, daß sie tatsächlich nicht mehr lebten. Die Schreie mochten für Kelly ein Beweis sein, für uns allerdings nicht. Wir waren allerdings bei unserem Versprechen geblieben, das Haus zu besuchen.
    Mrs. Pambroke brachte uns in eine kleine Küche, in der es ziemlich warm war.
    Der Kaffee war durchgelaufen, und sie hatte auch Schokolade für die Mädchen gekocht. Ellen und Mandy saßen auf einer schmalen Bank nebeneinander und tranken.
    Die Frau hatte ein Recht darauf zu erfahren, was ich erlebt hatte, und so bekam sie einen genauen Bericht. Das Entsetzen war ihr anzusehen und wenig später auch die Überraschung, als sie hörte, wer die beiden Kinder entführt hatte. »Godwin?«
    »Ja. Die Kinder kannten ihn.«
    »Meine Güte, er war hier so etwas wie Mädchen für alles und ist mit den Kindern immer gut zurechtgekommen. Von seiner anderen Seite haben wir nie etwas bemerkt, Mr. Sinclair.«
    »Man schaut einem Menschen nicht in den Kopf.«
    »Nein, nein, so leicht dürfen wir uns das nicht machen. Er hatte hier alle Chancen, wenn er wirklich so gewesen wäre…«
    »Vielleicht war er nicht immer so«, sagte Suko.
    Die Frau hob den Kopf und schaute meinen Freund an. »Wie meinen Sie das?«
    »Es kann irgend etwas passiert sein, daß diesen Trieb in ihm aufsteigen ließ.«
    Mrs. Pambroke bewegte nervös ihre Augendeckel. »Und was könnte das gewesen sein?«
    Ich wußte, worauf Suko hinauswollte und übernahm deshalb wieder das Wort. »Ist Ihnen der Begriff Graystone Hall bekannt?«
    Sie überlegte nicht. »Ja, das alte Haus meinen Sie? Das kenne ich. Es liegt nicht hier in Harlow, sondern weiter nördlich. Das steht schon seit langem leer.«
    »Wissen Sie nicht mehr darüber?«
    »Nein, Mr. Sinclair.«
    »Darin wohnen die Toten!« meldete sich Ellen mit ihrer dünnen Stimme. »Ehrlich…«
    Die Heimleiterin schnappte nach Luft. »Bitte, wie kannst du so etwas nur sagen.«
    »Warten Sie ab!« flüsterte ich.
    »Das hat Godwin erzählt. Er ist schon dagewesen. Er wollte nicht, daß wir auch dahingingen, deshalb sollten wir zu den Engeln. Das hat er uns so gesagt.«
    Mrs. Pambroke war geschockt. Sie trank erst einige Schlucke Kaffee, bevor sie sich an mich wandte. »Stimmt das, Mr. Sinclair? Glauben Sie es?«
    »Ich sehe keinen Grund, an den Aussagen der Kinder zu zweifeln. So schlimm sich das für Sie auch anhören mag.«
    »Schlimm?« flüsterte sie und bekam eine Gänsehaut. »Das ist untertrieben. So etwas ist ungeheuerlich und einfach grauenhaft. Das kann man nicht fassen.«
    »Aber so ist das Leben.«
    »Nein, Mr. Sinclair, Ihres vielleicht, und ich bin auch froh, daß es Menschen wie Sie und Suko gibt. Ich aber möchte davon doch verschont bleiben. Schon im Namen der Kinder.«
    »Das ist selbstverständlich.«
    »Wer könnte uns denn mehr über Graystone Hall sagen?« wollte Suko Wissen.
    Mrs. Pambroke hob die Schultern. »Da kann ich Ihnen beim besten Willen keine Antwort geben. Graystone Hall ist für mich so weit weg wie für andere der Mond, wenn Sie verstehen. Da bin ich wirklich die falsche Person für Sie.«
    »War auch nur ein Versuch.«
    »Wichtig ist für mich, daß ich die Kinder heil und gesund zurückbekommen

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