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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair?«
    Ich mußte unwillkürlich lachen. »Bestimmt nicht. Nur gehören wir zu den Menschen, die sich eben mit Fällen beschäftigen, die den Bereich des Normalen verlassen. Die einfach ungewöhnlich sind und auch von den meisten Menschen, unsere Kollegen eingeschlossen, belächelt werden. Aber so etwas gibt es, da brauchen Sie uns nur anzuschauen, Mr. Bucklow.«
    Nicht nur er starrte uns schon ungläubig an, auch Kelly Kidman konnte es kaum fassen. Sie wußte nur nicht, ob sie lächeln oder ernst bleiben sollte. Jedenfalls konnte das Zucken ihrer Mundwinkel beides bedeuten.
    »Stimmt das denn wirklich, Suko?«
    »Sie können sich darauf verlassen.«
    Kelly war noch immer nicht richtig überzeugt und wandte sich an den alten Küster. »Glaubst du ihnen denn, Onkel Tom?«
    Er nickte. Dann beugte er sich vor und legte seine Hand auf ihre Schulter. »Doch, Kelly, ich glaube ihnen. Weißt du, wenn man so alt ist wie ich, dann hat man gelernt, in den Augen der Menschen zu lesen. Oder sollte man es gelernt haben. Ich habe in die Augen deiner beiden Bekannten geschaut. Du hast mächtig Glück gehabt, sie getroffen zu haben. Es hätte auch anders laufen können.«
    »Ja, das glaube ich jetzt auch.«
    Ich klopfte leicht auf den braunen Holztisch. »Dann werden wir jetzt losfahren. Ich möchte noch in dieser Nacht eine Entscheidung haben.«
    Tom Bucklow sah besorgt aus. »Denken Sie an mich und an mein Kreuz. Es ist verbrannt.«
    »Das weiß ich.«
    »Und so etwas stört Sie nicht?«
    »Nein. Und ich will Ihnen auch den Grund zeigen, Mr. Bucklow.« Er bekam weite Augen, als er mein Kreuz sah, das ich unter der Kleidung hervorholte und ihm präsentierte.
    »Himmel, das ist etwas ganz Wunderbares und auch Besonderes. So etwas habe ich noch nicht gesehen.«
    »Ja«, gab ich zu. »Es ist einmalig. Denken Sie, daß es den anderen Mächten widerstehen könnte?«
    »Ja, ja«, gab er flüsternd zu. »Es wird ihnen seine gesamte Stärke demonstrieren. So etwas kann ich nur hoffen. Ich vertraue Ihnen, Mr. Sinclair, und auch Ihnen, Suko. Eigentlich müßten alle Menschen ihnen hier im Ort vertrauen. Es war gut, daß Sie mitten in der Nacht zu mir gekommen sind.« Er wandte sich an Kelly. »Und es ist nicht gut, daß du mit den beiden fahren willst.«
    Sie trat schnell zurück, als hätte sie Angst davor, der Küster könnte sie festhalten.
    »Onkel Tom, ich weiß genau, auf was ich mich da einlasse. Ich muß einfach hin, aber ich werde das Haus nicht betreten. Das verspreche ich dir und auch Ihnen beiden.«
    »Dann ist es gut, mein Kind.«
    »Wir werden schon dafür sorgen«, versprach ich.
    »Ja, ich vertraue Ihnen.«
    Er brachte uns bis zur Tür.
    Wir verließen die wohlige Wärme des Küsterhauses und traten wieder hinein in die feuchtkalte Nacht. Es war wie ein Omen, denn kalt würde es im Totenhaus ebenfalls sein, aber anders kalt – die Kälte des Todes…
    ***
    Graystone Hall lebte!
    In seinem Innern arbeitete es wie in einer Maschine. Aber es war nichts zu sehen, weil die tiefe und beinahe absolute Dunkelheit alles verschlang.
    Nichts war zu sehen, nur zu hören. Unheimlich klingende Geräusche durchwehten das Haus. Sie waren nicht zu lokalisieren, weil sie überall aufklangen. Unten, an den Seiten, auch oben in und unter der Decke, in den Räumen, den beiden hohen Etagen, so wehten sie durch die Luft wie stöhnende Geister.
    Das Haus zitterte. Es atmete. Es stöhnte und röchelte. Manchmal hörte es sich satt und zufrieden an. Aber auch rumorend, dann bebte und zitterte es, als wäre das Böse, das sich in Graystone Hall verbarg, dabei, zu revoltieren.
    Wände bebten und zuckten. Rissen auf. Risse und Spalten entstanden.
    Daraus quoll etwas hervor, Nichts war zu sehen, nur zu hören. Eine dicke Masse, die ihren Weg aus dem Innern hervor nach draußen fand. Sie klatschte zu Boden, als wären dicke Teigstücke in das Innere des Hauses geschleudert worden.
    Tritte waren zu hören. Stampfend in der Finsternis. Ein tiefes Knurren geisterte durch die Finsternis, begleitete die Schritte. Oberhalb der Treppe war ein Pfeifen zu hören, als hätte jemand in eine Knochenflöte geblasen.
    Das Haus arbeitete. Es stieß altes ab, um Neues integrieren zu können. Die Wände zitterten weiter. Sie blähten sich auf, zogen sich wieder zusammen, und hinter den großen und grauen Fenstern schimmerte ab und zu ein rotes Licht auf, das wie ein Blutstreifen an den Scheiben entlanghuschte.
    Ansonsten war die Finsternis zu dicht. Ein gieriges

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