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Willkommen im Totenhaus

Willkommen im Totenhaus

Titel: Willkommen im Totenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Veränderung zu tun. Im Haus würde es sicherlich anders aussehen. Ich hatte auch nicht die Erzählung des Küsters vergessen, dessen Kreuz ihm in den Händen verglüht war.
    So etwas würde meinem nicht passieren, da war ich mir sicher. Es hatte schon zahlreiche Stürme überstanden und bildete ein Bollwerk gegen die andere Macht.
    »Gehen wir, John?«
    »Sicher. Ich wollte nur auf dich warten.«
    Wir stiegen die flachen Stufen hoch, die vom Zahn der Zeit weich geworden waren. Man konnte das Gefühl haben, über weichen Grasboden zu gehen, aber nicht über Holz.
    Die Bohlen knarrten nur leise. Kein Brechen und Knacken, und auf der dritten Stufe drehte ich mich nach links, der ersten Veranda zu. Die Tür interessierte mich im Moment noch nicht.
    »Ich nehme die andere Seite«, sagte Suko.
    »Ist okay.«
    Gemeinsam kletterten wir über die seitlichen Brüstungen und standen wenig später vor den Fenstern. Mich erinnerte das Glas an einen dunkel eingefärbten Spiegel, der kein Bild zurückgab, durch den ich aber auch nicht schauen konnte.
    Ich klopfte gegen das Glas, wobei ich mich wunderte, daß es all die Zeit gehalten hatte. Der Klang hörte sich dumpf an, und es kam auch kein Echo zurück.
    Dann rieb ich mit der Hand über die Scheibe hinweg. Vielleicht erhielt ich ein Loch, durch das mir der Blick in das Innere gestattet wurde. Auch da hatte ich Pech. Der Schmutz klebte von außen ebenso wie von innen. Als hätte jemand die Fensterscheibe schwarz angestrichen und kein einziges Loch gelassen.
    Suko hatte den gleichen Versuch gestartet wie ich, und auch er hatte keinen Erfolg gehabt, wie ich seinem Schulterzucken entnehmen konnte.
    Unter mir bestand der Boden ebenfalls aus Holz. Auch aufgeweicht und mit einer dünnen Schicht aus Moos und Pflanzen bedeckt, die aussah wie zu dick aufgetragene Farbe.
    Ich schabte mit dem Fuß darüber hinweg. Dabei spürte ich, wie die Bohlen nachgaben. Es war vieles angefressen und aufgeweicht, und ich war gespannt, wie es im Innern aussah.
    Auch an der Verandadecke malte sich nichts ab. Da gab es keine Spur, die mich weiterführte. Mit der Faust klopfte ich gegen die Wand. Holz, alt gewordenes Holz. Es war nur aus Holz gebaut worden, ebenso wie die senkrecht verlaufenden, säulenartigen Stützbalken, die auch das Dach hielten und ebenfalls die Querbalken der Veranden.
    Es war nur ein Versuch, ich führte ihn trotzdem durch. Mit dem Kreuz strich ich über die Fassade hinweg, um das möglichst herauszulocken, was sich im Innern befand.
    Das Haus veränderte sich nicht. Es spielte uns einen Streich. Es war in einen tiefen Schlaf gefallen oder einfach zurück in die Normalität, denn nichts ereignete sich. Was immer an Bösem darinsteckte, es hielt sich zurück oder war so stark, daß es sich nicht hervorlocken ließ. Das bereitete mir allerdings Sorgen.
    Suko kletterte bereits wieder in den Eingangsbereich hinein. Auch er sah nicht sehr glücklich aus.
    »Hast du es mal mit der Dämonenpeitsche versucht?« fragte ich.
    »Nein. Ich habe gesehen, daß auch dein Kreuz keinen Erfolg zeigte. Da ließ ich es bleiben.«
    »Klar.« Mein Blick glitt in die Höhe, und dabei schüttelte ich den Kopf. »Das Haus kommt mir vor, als wüßte es Bescheid, wer ihm da einen Besuch abstatten will. Es hat sich zurückgezogen. Es hält sein verdammtes Geheimnis versteckt, als wollte es uns sagen, haut ab, hier gibt es nichts zu holen.«
    »Wenn wir davon ausgehen, daß es Menschen schluckt«, sagte Suko. »Wie ist das bei diesem Holz möglich?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Und was ist mit dem roten Totenschädel?«
    Ich deutete auf die Tür. »Den werden wir irgendwo im Innern finden, hoffe ich.«
    »Ist das denn der Rest eines gewissen Earls of Graystone?«
    »Davon könnte man ausgehen.«
    »Dann glaubst du auch, daß er überlebt hat?«
    »Klar. Nur werden wir das bald sehen.«
    »Moment noch, John.« Er drehte sich um. Ich folgte seinem Beispiel.
    Kelly Kidman stand nicht mehr am Baum. Sie war zu Roy gegangen und hockte jetzt neben ihm. Sie sprachen miteinander. Und manchmal streichelte sie auch sein Gesicht.
    »Da kann man nichts machen«, sagte ich und drehte mich wieder um. Denn jetzt hielt uns nichts mehr vor dem Haus.
    Suko stand schon an der Tür. Um besser sehen zu können, leuchtete er sie in Höhe des Schlosses ab. Sie besaß einen alten, völlig normalen Türgriff. Abgeschlossen war die Tür nicht, und Suko stieß sie langsam nach innen.
    Uns hatte die Spannung ergriffen. Ich kannte das

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