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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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hierhergekommen.«
    Dan schaut sich im Pub um, ein bisschen verwirrt. »Was, Lulu? Ist sie auch da? Das wusste ich nicht. Ich dachte, sie trifft ihren neuen französischen Typen. Und ich bin einfach nur mit den Jungs hier.« Er zeigt auf einen Tisch, an dem Biertrinker in Rugby-Trikots sitzen.
    Genau der Freundeskreis, den ich ihm zugetraut habe. Ich weiß nicht, ob ich ihn jemals in etwas anderem als in Rugby-Trikots gesehen habe. (Natürlich mit Hosen oder Shorts, Sie verstehen, ich will nicht andeuten, er würde unten ohne rumlaufen. Obwohl, da er zu den Rugby-Typen gehört, macht er das wahrscheinlich auch, denn die lassen ja bei der geringsten Provokation die Hosen runter.)
    Seit meiner ersten Begegnung mit Lulu steht Dan im Hintergrund unserer Freundschaft. Immer unverändert, in Rugby-Trikots und ohne Stil. Nach seinem Studium hielt sie seine Berufswahl – Experte für Unternehmensrecht – für eine persönliche Beleidigung. »Als wäre er mit seinem Rugby-Spleen und diesen Haaren noch nicht langweilig genug! Nein, er muss sich auch noch den ödesten Job aussuchen, den er finden kann! Ich meine, merkt er denn nicht, welches Licht das auf mich wirft, wenn er dauernd
mit solchen Losern rumhängt?« Nicht dass diese Bedenken Lulu daran gehindert hätten, im Lauf der Jahre die Hälfte seiner Kollegen zu vernaschen. (»Bevor ich den Kerlen zuhöre, vögle ich lieber mit ihnen, Harrison, du ahnst nicht, wie öde die sind.«)
    »Freut mich, dich zu sehen, Dan«, sage ich. »Vor allem, weil Lulu dich nicht beauftragt hat, mir nachzuspionieren.«
    »Dir nachzuspionieren? Warum sollte sie das tun? Sie weiß nicht einmal, wo ich heute Abend bin. Hast du was Interessantes vor? Müsste ich dir nachspionieren?« Er neigt seinen Kopf zu meinem. Trotz seines ernsthaften Gesichtsausdrucks lachen mich seine blauen Augen ganz eindeutig an.
    »O nein – eh – nichts Interessantes«, stammle ich, und das klingt sehr verdächtig. »Lulu dachte nur, ich wäre verpflichtet, einem – uh – Freund beizustehen, der heute Abend hier auftritt. Moralische Unterstützung – und so ...«
    Dan hebt die Augenbrauen. »Ah, moralische Unterstützung? Und da ziehst du dich wie eine Sekretärin in den Fünfzigerjahren an, Miss Harrison? Wer ist er? Rock Hudson?«
    »O nein, ha, ha, ha – das heißt, eigentlich kenne ich ihn gar nicht richtig. Ich habe nur beruflich mit ihm zu tun.« Natürlich will ich nicht gestehen, dass ich hier bin, um einen Mann zu sehen, den ich überhaupt nicht kenne und noch nie getroffen habe. Also gehe ich in die Defensive. »Diese Show schaue ich mir wegen meines Jobs an, und deshalb bin ich so wie im Büro angezogen.«
    »Nun, wer immer er ist – du kannst nicht allein hier herumstehen, wie bestellt und nicht abgeholt. Warum setzt
du dich nicht zu uns? Da ist genug Platz. Und ich verspreche dir, die Jungs werden dich nicht allzu sehr nerven.«
    Dan lächelt und legt eine Hand auf meinen Rücken. Behutsam dirigiert er mich zu seinen Freunden, die grölend Bier aus den Krügen auf dem langen Tisch in ihre Plastikbecher schütten. Auf großen weißen Platten liegen Snacks. Haufenweise stopfen sie sich fettige Chips in den Mund. Solche Speisen, die eine bessere Verträglichkeit des Alkohols gewährleisten, stellt der Wirt des Pubs zur Verfügung  – vermutlich nicht aus kulinarischen Ambitionen, sondern vielmehr, um Ärger mit Betrunkenen zu vermeiden. Als wir näher kommen, schauen die Männer kurz auf.
    »Lizzy Harrison, ich möchte dir Bangers, Bodders, Johnno, Dusty und Paddy vorstellen.« Der Reihe nach zeigt Dan auf seine Kumpel. Aber es fällt mir schwer, mir zu merken, welcher Name zu wem gehört. Und ich verstehe auch nicht, warum sich erwachsene Männer solche Spitznamen ausdenken. Immerhin rücken sie auf der Bank gutmütig zur Seite, damit ich mich neben Dan setzen kann.
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Milo«, sagt einer – Bangers? Paddy?
    »Milo?«, wiederhole ich verwirrt. »Meinst du mich?«
    »Milo – wie Miles Harrison, der Rugby-Kommentator. Hast du noch nie von dem gehört?«, fragt einer mit irischem Akzent. Das muss Paddy sein, weil man die Iren Paddys nennt. Seufzend schüttelt er den Kopf, als würde er unter starker geistiger Anspannung stehen. »Wenn Sie heute Abend bei uns sitzen wollen, brauchen Sie einen Spitznamen, Lizzy. Und mit Harrison kann ich nicht viel anfangen.«
    »Okay, also – Milo. Danke. Großartig. Und wie lautet dein spezieller Rugby-Name,

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