Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

nehmen. »Jemima und ich haben alles besprochen und gerade eine Lösung gefunden. Randy braucht jemanden, der ihn auf den rechten Weg führt. Wenigstens für ein paar Wochen, bis er wieder einsatzfähig ist...«
    Meint sie etwa mich? Wer wäre verrückt genug, sich das anzutun?
    »Und nach den Ereignissen des letzten Abends«, fällt Jemima ihr ins Wort, »haben wir entschieden, dass du diese Mission übernehmen solltest.«
    Ich lache nervös. Aber Camilla stimmt nicht mit ein. Ernsthaft nickt sie, um die Erklärung ihrer Partnerin zu bestätigen.
    Der traue ich so was zu. Aber dass Cam damit einverstanden ist, kann ich nicht fassen. Meine Wangen brennen, sekundenlang bin ich völlig verwirrt und bringe kein Wort hervor.
    Schließlich stottere ich wütend: »Was – was glaubt ihr denn, was – was letzte Nacht zwischen Randy und mir passiert ist? Ich habe ihn nur nach Hause transportiert. Wenn er aufwacht, wird er gar nicht mehr wissen, wie er sich benommen hat. Und ich soll bei ihm rumhängen und ihn dran erinnern, was für ein Idiot er war? Das will er ganz sicher nicht.«
    »Randy Jones weiß nicht, was gut für ihn ist!«, kläfft Jemima.
    »Glaubt ihr etwa, ich wüsste es?«, frage ich entgeistert.
    »Noch nicht«, erwidert Camilla. Mit einem warnenden Blick bringt sie Jemima zum Schweigen. »Aber ich weiß es. Und – um Himmels willen, natürlich weiß ich auch, dass du dich nicht mit Randy eingelassen hast. Dafür bist du viel zu vernünftig.«
    O Gott, sogar meine Chefin meint, ich würde ihn nicht reizen.
    »Aber im Moment braucht er jemanden wie dich«, fährt sie fort. »Keine Promi-Tussi, sondern ein bodenständiges Mädchen, das ihm hilft, sein Leben zu ändern. Darüber habe ich schon mit Bryan gesprochen, und er denkt, dass es klappen müsste.«
    »Ich würde wirklich fast alles für dich tun, Camilla, aber – aber...«, stammle ich. »Da gibt es gewisse Grenzen. Wenn ich eine Affäre mit deinem verrückten Klienten anfangen soll, um seinen guten Ruf wiederherzustellen ... Was wird aus meiner Reputation?«
    »Deine Reputation?« Lachend wirft Jemima ihre Arme in die Luft. »Du bist ein Single, eine dreiunddreißigjährige Assistentin! Eine gescheiterte Journalistin! Ein Niemand! Welchen Ruf hast du denn zu verlieren? Meine Güte, Camilla, ich habe dir doch gesagt, dass es völlig sinnlos ist, mit ihr darüber zu reden.«
    »Jetzt reicht’s!« In Camillas Stimme schwingt ein scharfer Unterton mit.
    Jemima und ich zucken zusammen, und ich fühle mich an meine alte toughe Chefin erinnert. Sofort straffe ich die Schultern...
    »Denk dran, was Jemima vorhin gesagt hat, Lizzy. Was wirklich geschehen ist, zählt nicht. Wichtig ist nur, wie es aussieht. Randy muss den Eindruck erwecken, er würde sein Leben ändern. Und du sollst der sichtbare Beweis dafür sein. Er interessiert sich nun nicht mehr für Nacktmodels und abgetakelte Reality-TV Kandidatinnen. Natürlich musst du nicht mit ihm ins Bett hüpfen. Ich bitte dich nur, mit Randy auszugehen, damit ihr fotografiert werdet, während ihr durch den Zoo wandert, im Park picknickt – lauter nette, unschuldige Dinge. Kannst du dir das vorstellen?«
    Zunächst habe ich gedacht, diese Wahnsinnsidee wäre allein auf Jemimas Mist gewachsen. Aber jetzt merke ich, dass Camilla voll hinter ihr steht. Seit der Geburt ihrer Zwillinge habe ich sie nicht mehr so entschlossen gesehen.
    »Und – was hält Randy davon?« Mein letztes Gegenargument. Sicher wird der Verführer des Jahrtausends diesem Unsinn nicht zustimmen, oder? Offiziell spielt er sein Sexgott-Image immer herunter, in Wirklichkeit ist es ihm aber sehr wichtig. Und er legt Wert auf glamouröse Frauen.
Also wird er es hassen, mit einer vernünftigen, bodenständigen Freundin herumzuziehen, selbst wenn es nur zum Schein, nur für die Öffentlichkeit sein sollte. Denn die Öffentlichkeit ist alles, was für ihn zählt.
    »Randy wird tun, was man ihm sagt«, erklärt Jemima in stahlhartem Ton. Und ich höre es so deutlich, als würde sie es aussprechen: genauso wie du.
    »Allzu lange wird es nicht dauern«, beteuert Camilla. »Wir bitten dich nur darum, bis Randys Amerikatournee in trockenen Tüchern ist. Er soll ausnahmsweise mal positive Presse kriegen.« Jetzt schaut sie mich etwas sanfter an, greift über den Tisch hinweg und umfasst meine Hand. »Versuch mal, keine totale Katastrophe darin zu sehen, Lizzy Du bist schon so lange meine Assistentin. Klar, das ist nicht die Beförderung, die ich