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Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition)

Titel: Willkommen im Wahnsinn: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Hilflos tastet er nach mir, stürzt von der Bühne, und im nächsten Moment lande ich flach auf dem Rücken, am schmutzigen Boden des Pubs. Randy Jones liegt auf mir und klammert sich wie ein Affenbaby an mich. Hundert Handykameras klicken und surren.
    Bestimmt habe ich Lulus kühnste Träume von meinem Kontrollverlust übertroffen.

6
    Am nächsten Morgen, auf der Fahrt zur Arbeit (mit dem erschreckend späten Neun-Uhr-siebenundzwanzig-Zug von Peckham Rye aus – warum ich so spät dran war, wird bald erklärt), versuche ich mir einzureden, in der Promi-PR-Welt gehöre es zum Berufsrisiko, mit berühmten Leuten fotografiert zu werden. Selbst wenn man nur eine kleine Assistentin ist. Klugerweise hatte Camilla mir an meinem ersten Tag bei Carter Morgan dringend empfohlen, niemals neben einem Star zu stehen, wenn Kameras in der Nähe sind. »Alle Paparazzi wollen nur ein Bild von der berühmten Person. Wie grässlich du neben ihr aussiehst, ist ihnen egal – das Foto wird so oder so gedruckt. Und wenn du besonderes Pech hast, schreiben sie dazu: ›Wer ist diese hässliche Freundin? ‹ Hau bloß ab, sobald du eine Kamera entdeckst!«
    Aber irgendwann wird jeder erwischt. Während ihres früheren Jobs bei einem Verlag wurde unsere Buchhalterin Lucy zusammen mit Peter Stringfellow geknipst, als sie gerade aus einem Nachtclub im West End kamen. Daraufhin nannte man sie in den Sonntagszeitungen »die mysteriöse brünette Freundin« des Nachtclub-Moguls. Nicht einmal ihre Mutter glaubte ihr, dass sie nur dort gewesen war, um seine Autobiografie mit ihm zu besprechen.
    Leider ist es seit der Erfindung der Handykameras unmöglich, Camillas Rat zu befolgen – nie weiß man, wann man geknipst wird. Deshalb bleibe ich bei jedem Promi-Event im Hintergrund.
    Und so sage ich mir, Camilla würde sicher verstehen, dass ich es nicht geplant habe, in Randys neueste Eskapade verwickelt, geschweige denn als Teilnehmerin fotografiert zu werden. Sobald sie das Büro betritt, werde ich alles gestehen. Früher hätte ich sie sogar noch mitten in der Nacht angerufen. Aber nun weiß ich, wie dringend sie ihren Schlaf braucht. Und da Cassius ihren BlackBerry ins Klo geschmissen hat, wird sie vor ihrer Ankunft im Büro wohl kaum eine E-Mail lesen. Wahrscheinlich ist sie schon über Randys Entschluss informiert, sich selbst aus der Entziehungsklinik zu entlassen. Und sie wird froh sein, weil ich am gestrigen Abend mein Möglichstes für ihn getan habe.
    Dan und seine Rugby-Freunde bahnten sich mit energischen Ellbogen einen Weg durch das Gedränge der Gaffer, zerrten Randy von mir runter und mich auf die Beine. Vom Moderator angeführt, verschwanden wir hinter den Kulissen.
    »Bist du okay, Milo?«, fragte Paddy »Kennst du diesen Typen wirklich?«
    »Von meinem Job, Paddy, das ist schon okay«, antwortete ich und versuchte mich zu fassen. Benommen schwankte Randy neben mir hin und her und weigerte sich, meine Hand loszulassen.
    »Von deinem Job«, sagte Dan grimmig. »In so eine Situation dürften die dich nicht bringen. Was wirst du jetzt mit ihm machen?«
    »Keine Bange, Dan, ich habe alles unter Kontrolle. Ich werde Randys Manager anrufen. Nicht wahr, Randy?« Ich strich fettige Locken aus seinem Gesicht und versuchte, seinen Blick auf mich zu lenken. »Ich rufe jetzt Bryan an. Alles klar?«
    Verständnislos lächelte er mich an und murmelte: »Bryan.«
    »Und Bryan wird uns in Randys Haus treffen. Wir bringen ihn ins Bett, und morgen sieht alles viel besser aus. Nicht wahr, Randy?«
    »Morgen alles viel besser«, nuschelte er in mein Haar, legte den Kopf auf meine Schulter und seufzte zufrieden.
    Inzwischen hatte der Moderator ein Taxi bestellt. Dan half mir, den halb bewusstlosen Randy auf den Rücksitz zu verfrachten, und legte ihm den Sicherheitsgurt an. Unbewegt saß der Star da und sabberte lautlos auf sein Hemd.
    »Soll ich mitfahren?«, fragte Dan und beugte sich zum Seitenfenster herab. »Bist du sicher, dass du es schaffst?«
    Der Taxifahrer stöhnte und ließ den Motor aufheulen.
    »Danke, Dan, aber ich habe dir den Abend ohnehin schon genug vermasselt. Tut mir so leid. Randy und ich werden’s schon hinkriegen. Geh wieder zu deinen Kumpels.«
    »Okay. Pass auf dich auf, Lizzy. Komm gut nach Hause.« Nach einem letzten angewiderten Blick auf den schlafenden Randy richtete er sich auf.
    Sobald er seine Hand vom Fenster entfernt hatte, gab der Fahrer Gas und brauste mit quietschenden Reifen davon. Im Rückspiegel musterte er

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