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Willkommen in der Wirklichkeit

Willkommen in der Wirklichkeit

Titel: Willkommen in der Wirklichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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eine so raffinierte Falle zu stellen.«
    Der Computerfreak hatte einen Bogen mattbeigen, gemaserten Spezialpapiers hervorgekramt, spannte ihn in den Papiereinzug des Laserdruckers und setzte sich wieder ans Terminal. Dieter und Florenz gaben ihm ihre Identifikationskarten. Er holte eine Systemdiskette aus einer seitlichen Schublade, steckte sie ins Laufwerk, tippte einige Zeichen ins Keyboard und las die Personaldaten mit Hilfe eines Lichtgriffels in den Computer ein, als auf dem Monitor ein amtliches Datenraster erschien. Wenig später druckte die Anlage zwei perfekt gefälschte Zulassungsbescheide aus. Dieter schnitt sie am Lasercutter millimetergenau zurecht und versah sie mit einer Plastikhülle. Als er fertig war, reichte er eines der Formulare Florenz.
    »Nichtsdestoweniger«, bemerkte er, »sollten wir uns vorsehen. Man weiß ja nie.« Er klopfte Florenz, der mit seinem Stuhl ein Stück vom Tisch abgerückt war, auf die Schulter. »Machen wir uns auf, Wallmond. Wir nehmen meinen Wagen.«
    Während sie an der Garderobe ihre Jacken anzogen, standen Oliver und die anderen auf, um sie mit Handschlag zu verabschieden. »Viel Glück«, sagte Jürgen. »Hoffentlich geratet ihr da nicht in irgendeine Scheiße.«
    »Faßt frischen Mut …«, zitierte Wesselheimer und machte ein zuversichtliches Gesicht, wobei er schulmeisterhaft einen Finger hob. »So lang ist keine Nacht, daß endlich nicht der helle Morgen lacht.«
    »Es ist was faul im Staate Dänemark«, ergänzte Oliver und zog die Tür auf. Florenz verabschiedete sich mit einem Wink, der an alle gerichtet war, dann gingen sie hinaus. Auf dem Campus hatte es zu regnen angefangen.
     
    Dieter Wesselheimer lenkte den Wagen auf den Parkplatz neben dem Haus. Im Schutz zweier großer Limousinen schaltete er Innenbeleuchtung und Scheinwerfer aus. Draußen bewegte sich der spätabendliche Verkehr über die Hauptstraße. Regen prasselte gegen die Windschutzscheibe. Ampeln und Verkehrstransparente warfen bunte Lichter über den Asphalt des Parkplatzes und in den Wagen.
    Dieter Wesselheimer bedeutete Florenz mit einer Geste, er solle sich ducken, und blickte durchs Seitenfenster die Fassade hinauf. Hinter den Fenstern im ersten Stock, wo Winfried Schlicht seine Wohnung hatte, war es hell. Es dauerte kaum eine Minute, bis jemand die Vorhänge lüpfte und unerkannt hinausblickte. Dieter Wesselheimer tauchte weg.
    »Hat er uns gesehen?« fragte Florenz.
    »Ach was«, erwiderte sein Freund mürrisch. »Völlig ausgeschlossen.«
    Aber noch im selben Moment ging im Haus die Flurbeleuchtung an und ein nasser Lichtfleck fiel durch die Glastür auf den Gehsteig. Eine hochgewachsene Gestalt erschien auf den Treppenstufen zur Straße, zog sich einen Regenmantel um die Schultern und kam geduckt über den Parkplatz gelaufen. Jemand klopfte aufs Fahrzeugdach.
    »Kommen Sie raus, Wesselheimer«, rief der Mann. »Ich hol’ mir sonst noch den Tod.«
    Dieter wandte den Kopf zu Florenz und zuckte in seiner geduckten Haltung ratlos die Achseln. Florenz lief eine Gänsehaut über den Rücken.
    »Nun kommen Sie«, wiederholte Winfried Schlicht. »Oder wollen Sie die Polizei auf uns aufmerksam machen?«
    Florenz stieg als erster aus. Dieter Wesselheimer folgte nur zögernd. Das Mißtrauen wich auch nicht aus seinem Gesicht, als sein früherer Auftraggeber, ein leicht untersetzter, stilvoll gekleideter Mann von etwa fünfunddreißig Jahren, ihm zur Begrüßung die Hand hinhielt. Erst nach einigen Sekunden, während der sie sich schweigend gegenüberstanden, schlug Dieter ein. Daraufhin schüttelte Winfried Schlicht über die Kühlerhaube hinweg Florenz die Hand.
    »Sie sind sicher Florenz Wallmond«, sagte er. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er zog die Schultern hoch und deutete zur Tür. »Mistwetter. Kommen Sie rein! Aber verhalten Sie sich vorerst ruhig.«
    Unter dem Vordach schüttelte sich Florenz den Regen aus den Haaren. Auf Schlichts Wink hin traten er und Dieter sich gründlich die Schuhe ab. Schlicht führte sie mit vorsichtigen Schritten durch einen blitzblanken Hausflur an seine Wohnungstür im ersten Stock. Dort gab er ihnen, indem er einen Finger an die Lippen legte, zu verstehen, daß sie keinen Laut von sich geben durften.
    In der Diele zog er zunächst seinen Regenmantel aus, dann hob er von der Kommode ein taschenrechnergroßes Gerät auf und betätigte einen der beiden Taster unter dem Flüssigkristall-Display. Der Apparat summte leise und Winfried Schlicht atmete

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