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Willkommen in Wellville

Willkommen in Wellville

Titel: Willkommen in Wellville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Sie vor ihm und seinesgleichen warnen kann.«
    Er hielt inne, ohne den Blick von Charlie zu wenden. »Es handelt sich um einen Mann, der alle fundamentalen Prinzipien menschlichen Anstands verletzt, der seine eigene Gönnerin betrogen hat, die Frau – Mrs. Amelia Hookstratten –, die ihn aus Armut und widrigen Umständen errettet hat, ihn gekleidet hat und ihm eine Erziehung hat zukommen lassen und ihm den Start ins Leben ermöglicht hat … einen Mann, der sich nichts dabei dachte, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geld zu nehmen von unserem Mr. Lightbody, einem beispielhaften Patienten und anständigen und vertrauensvollen Mann, so es je einen gegeben hat, und das, nachdem er seine Willenskraft mit alkoholischen Getränken geschwächt hatte, die er in direkter Zuwiderhandlung gegen alles, was uns heilig ist, in diese Institution schmuggelte … Einen Mann, der ohne einen Funken moralischer Skrupel Legionen armer, ehrenwerter, hart arbeitender Lebensmittelhändler im ganzen Land betrog, der die rechtschaffensten Bürger dieser unserer anständigen kleinen, zukunftsweisenden Stadt, unseres Battle Creek, um die schwindelerregende Summe von fünfunddreißigtausend Dollar brachte und, was am schlimmsten ist, das öffentliche Vertrauen in unsere große, selbstlose Mission untergrub – den amerikanischen Magen zu retten und uns allen den vollen Genuß unseres Lebens und die Langlebigkeit zu sichern, auf die wir ein Recht haben –, und wenn das nicht Mord ist, dann weiß ich nicht, was Mord ist.«
    Der Doktor richtete sich auf, sein Kopf schwankte auf seiner Achse unter dem Gewicht von Kummer, Wut, Herzeleid und Verrat. »Ich sage Ihnen, meine Damen und Herren, das ist die bösartigste Form von Zynismus, das ist Defätismus und Kriminalität, das ist, ohne Übertreibung, die größte Gefahr, die uns heute in Amerika bedroht.«
    Charlie war tot, betäubt, alle Sinnes- und Schmerzrezeptoren hatten an der Schwelle des Erträglichen den Betrieb eingestellt. Er ließ den Kopf hängen. Er schrumpfte. Er betete, daß es ein Ende nehmen möge, sehnte sich nach dem Zuschnappen der Handschellen, dem Zufallen der eisernen Tür.
    »Per-Fo«, sagte der Doktor, und der Name, der Charlie einst so lieb und teuer gewesen war, der Name, der ihn mit Stolz erfüllt hatte, war jetzt der unflätigste Fluch auf den Lippen seines Anklägers. » Kellogg’s Per-Fo. Hat jemand von Ihnen davon gehört? Nein? Nun, das freut mich. Das ist ein Segen. Ich wünschte, Mrs. Hookstratten, Mr. Lightbody und unser Mr. Bartholomew Bookbinder könnten dasselbe sagen. Ich wünschte, ich könnte es. Ja, ich, auch ich. Denn dieses lästerliche, korrupte Individuum, und ich werde seinen Namen aussprechen und als erster anklagend mit dem Finger auf ihn zeigen – Mister Charles P Ossining, der in seiner ganzen Verkommenheit hier unter Ihnen weilt –, dieser Mann versuchte, auch mich in sein betrügerisches Netz einzubeziehen, indem er schamlos den Namen eines meiner unglücklichen Adoptivsöhne benutzte, um mich zu erpressen, damit ich in seine nichtexistierende Frühstückskostfabrik ›investierte‹. Ich nenne das ungeheuerlich, meine Damen und Herren. Ich nenne es krankhaft, unredlich, pervers.«
    Am Tisch erhob sich ein Gemurmel, häßlich und vorwurfsvoll. Mrs, Hookstratten schluchzte in ihre Serviette. »Tantchen«, flüsterte Charlie, flehte sie wider alle Hoffnung an, »hilf mir, bitte, ich wollte nicht … Es tut mir leid, es tut mir so leid –«
    Sie hob ihm das Gesicht entgegen, und er erkannte sie kaum wieder. Ihre Augen waren naß, die Nasenflügel gerötet, ihr Gesicht verkniffen und mitleiderregend, in einem einzigen Augenblick gealtert. »Die Fabrik«, schluchzte sie, und der ganze Tisch starrte sie jetzt an, »deine Briefe … wie konntest du mir das antun? Sag mir, was ich getan habe, um das zu verdienen. Sag’s mir.«
    Charlie warf wilde Blicke in die Runde. »Ich war es nicht – es war Bender!« rief er. »Bender, Bender hat es getan!«
    Der Doktor stand jetzt vor ihm, hatte sich zwischen ihn und Mrs. Hookstratten gestellt, als wollte er sie mit seinem Körper abschirmen. »Ihr Komplize, Sir, wurde in Detroit verhaftet, wie mir Richter Behrens mitgeteilt hat, und wird seiner gerechten Strafe zugeführt werden«, meinte er trocken, bevor er den Blick über die Versammlung schweifen ließ. Der Richter bedachte Charlie mit einem bösartigen Blick, und seine Frau verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen.
    »Ich bin ein

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