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Willkür

Willkür

Titel: Willkür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
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Sicherlich, sie trug gerade ziemlich dick auf, dennoch ging etwas aus von ihr, etwas beinahe Unwiderstehliches. Um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen, sagte er: »Ich kann nichts versprechen.«
    »Natürlich nicht.«
    Napper schwieg. Der Ball lag in ihrem Spielfeld. Er konnte nur abwarten, wie sie ihn spielen würde.
    »Folgender Deal«, sagte sie, »Niall kommt auf Kaution raus, vielleicht ist auch Bewährung — «
    »Unmöglich.«
    »Okay, dann wenigstens Kaution. Im Gegenzug bekommen Sie einige aufschlussreiche Informationen.«
    »Was für Informationen?«
    »Zuerst der Deal.«
    »Ich kann doch hier nichts zusagen, ohne zu wissen, worum es geht. Ich will was von Bedeutung, nicht den Namen von irgendeinem Typen, der Radkappen klaut.«
    »Also gut. Hier ist ein Name. Mesic.«
    Das irritierte Napper. Was seine Person betraf, war er Realist. Ein einfacher Bulle, der gerade mal so durch die Prüfungen geschrammt war, um Sergeant zu werden, das war er; er machte Dienst in Uniform und gehörte nicht zu den smarten Jungs in Zivil. Und der Name Mesic sagte ihm so gut wie gar nichts. »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Jemand will denen ans Leder.«
    »Ach was.«
    Und so erfuhr er, wer den Mesics ans Leder wollte, und dieser Name sagte ihm schon mehr. Es war der Name eines Mannes, der dem Bullen eine Menge Lorbeeren bescherte, der diesen Mann hinter Gitter brachte.

    SIEBZEHN

    Stella Mesic fuhr sicher und zügig. Solange sie sich durch die Straßen der Stadt schlängelten, hielt Bax seine Finger im Zaum. Dann kam die Auffahrt zur Schnellstraße. Kaum Verkehr. Von draußen drang das Raunen des Fahrtwindes herein, und Bax sagte leise: »Zieh dein Höschen aus.«
    Sie lachte auf, es war eher ein kurzes, raues Bellen, doch Bax’ Aufforderung erzielte den gewünschten Effekt. Es sollte sie erregen. Er beobachtete, wie sich ihr Körper straffte, wie sie sich zurücklehnte und tief einatmete. Kurz darauf hob sie ihren Hintern an, leichte Baumwolle streifte Haut und Bax vernahm das zarte Plop! von Elasthan. Ein paar Kilometer weiter spürte er den Geschmack ihrer Geilheit in seinem Mund und ihre Finger, die sich in seinem Haar vergruben. Der Wagen rollte im Schritt-Tempo. »Woher wusstest du, dass ich auf so was stehe?«, fragte sie und zog sanft seinen Kopf nach oben.
    »Ich wusste es eben.«
    »Sicher. Ist ja auch eine ganz normale erotische Phantasie.«
    »Ist es nicht. Wir sind es, du und ich, Stella. Als würde sich alles mit uns neu erfinden.«
    Sie trafen sich nicht mehr bei ihm; das Risiko im Hause der Mesics wollte er nicht länger eingehen und da Stella Motels als billig empfand, hatte sie ein Apartment in South Yarra angemietet. Sie konnten sich gerade so auf den Beinen halten vor Erregung, als sie dort aus dem Auto stiegen, und kaum in der Wohnung, fielen sie auch schon übereinander her.
    Als sie völlig erschöpft auf dem Bett lagen, sagte Stella: »Lass mal sehen, wie dein Gesicht jetzt aussieht.« Sie drehte seinen Kopf am Kinn erst nach rechts, dann nach links und runzelte die Stirn. »Tja, vielleicht ein klein wenig entspannter.« Dann strich sie mit den Fingern über die Partie unter seinen Augen. »Nicht mehr ganz so müde, oder?«
    Bax fühlte sich innerlich wie befreit. Das gelang ihm nur, wenn er mit ihr zusammen war. Er wurde gelassener, sein Selbstwertgefühl bekam einen Schub und ihn überkam das Bedürfnis, ihr intime Nichtigkeiten zu sagen. Seine Lippen an ihrem Hals, murmelte er zärtliche Worte. Sie reckte sich träge und diese langsamen, geschmeidigen Bewegungen erinnerten Bax an eine Katze. Ihre weichen Arme, die vollen Lippen und die gebräunten Beine, all das sorgte für ständigen Aufruhr in seinem Schritt.
    »Was hat Victor vor?«
    »Nicht jetzt.«
    »Doch, Stella, jetzt.«
    Unwillig setzte sie sich auf. »Wir liegen uns immer noch in den Haaren. Bis jetzt ist überhaupt nichts geklärt. Er zieht in die eine Richtung, wir in die andere. Alles wie gehabt.«
    Bax drehte sich auf die Seite und streichelte gedankenverloren ihren Bauch, als dieses nahezu perfekte Bild seiner schmalen Hand auf ihrer schimmernden Haut ihn plötzlich in den Bann zog. Beide beobachteten jetzt die gleichmäßigen, fordernden Bewegungen der schlanken Finger. »Wird er sich durchsetzen, das ist die Frage.«
    Stella hielt seine Hand fest. »Hast du gewusst, dass der Alte ihn regelrecht in den Sattel gehoben hat? Nicht genug, dass er ihm die Ausbildung in den Staaten ermöglicht hat, nein, er hat Victor hier den Weg

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