Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willkür

Willkür

Titel: Willkür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Disher
Vom Netzwerk:
sie die Drecksarbeit erledigt und die Risiken getragen haben. Okay?«
    »Was für ein Signal?«
    »Oh mein Gott!«, stieß Jardine hervor, »irgendein erleuchtetes Fenster, eine Taschenlampe, ein Mobiltelefon, was immer Sie wollen.«
    »Hat es Ihrem Partner die Sprache verschlagen, oder was«, schoss Drew zurück.
    Towns hob beschwichtigend die Hand und sagte: »Wir wollen uns doch beruhigen, bitte.«
    »In den Abendstunden, nach der Hektik des Tages, wenn sie zur Entspannung ein paar Drinks nehmen«, brummelte Hami leise.
    Wyatt nickte. »Genau. Ich möchte es nicht am Tage durchziehen und dabei gesehen werden. Ebenso wenig nachts, wenn sie bereits im Bett liegen und durch ungewöhnliche Geräusche hochschrecken. Wenn sie noch wach sind, werden ihnen fremde Geräusche auf dem Grundstück oder im Hause weniger auffallen.«
    Die anderen schwiegen und dachten darüber nach, nur Drew hatte noch eine Frage. »Wie kommt ihr hin? Und wie weg?«
    »Wir werden ein städtisches Fahrzeug aus einem Depot stehlen«, erklärte Jardine. »Über Nacht wird niemand den Verlust bemerken, wenn überhaupt.«
    Drew sah Wyatt an. »Klingt ganz so, als hättet ihr euch irgendwo verschanzt und den Plan bis ins Detail ausgearbeitet.«
    Wyatt nickte. Er wusste, was jetzt kommen würde.
    »Könnt ihr uns nicht die Adresse oder eine Telefonnummer geben? Falls wir euch erreichen müssen?«
    Wyatt starrte den Aktenwälzer des Syndikats einfach nur an. Er und Jardine hatten in Northcote ein kleines Haus gemietet. Jardine hatte dort einige Verwandte, und es waren Verwandte, die keine Fragen stellten. Je länger das Schweigen dauerte, desto versteinerter wurde Wyatts Miene. »Schon gut«, sagte Drew schließlich. »Seht nur zu, dass ihr die Sache nicht danach in den Sand setzt. Einen Job planen und ihn durchziehen kann jeder, sich aber die Cops vom Leib zu halten, vor allem aber nicht aufzufallen, da sind die meisten überfordert.«
    »Eines vergessen Sie dabei«, erwiderte Wyatt. »Diesmal werden Kriminelle Opfer einer kriminellen Handlung. Diesmal werden keine Cops auftauchen. Es sind auch nicht die Cops, die mir Sorgen bereiten, sondern Leute wie Sie.«

ACHTUNDZWANZIG

    Napper rollte von ihr herunter und ließ sich rücklings auf den Teppich fallen. Es war bereits ihr drittes Treffen und Eileen wusste, dass nicht mehr zu erwarten war. Sie gab ihm einen leichten Schlag auf die Brust. »Mir ist eiskalt!«
    Langsam und bedächtig rollte sich Napper auf die Seite, kniete sich hin und langte nach vorn, um den Heizofen anzuschalten, ein schmales Teil mit einem Sichtfenster, hinter dem imitierte Kohlen auf einem imitierten Rost vor sich hin glühten. Sofort hing der Geruch von erhitztem Staub in der Luft.
    »Eine Decke wäre mir lieber«, maulte Eileen.
    Napper drückte ihr einen feuchten Kuss auf die Schulter. »Für dich tu ich alles«, sagte er und während er seinen feisten, nackten Körper durch den Raum bewegte, sang er: »Für dihiich tu ich aaalles, aaalles nuhuur für dich.« Wenigstens sang er jetzt. Als er ihr vor einer knappen Stunde die Tür aufgemacht hatte, war er mürrisch gewesen und hatte sie nur angeschnauzt, als sei ihm etwas gehörig gegen den Strich gegangen.
    Die Decke, die er nun anschleppte, war mit verkrusteten Flecken übersät, über deren Herkunft Eileen lieber nicht nachdenken wollte. Ein heftiger Schauder überfiel sie, doch sie wollte Napper nicht brüskieren, also legte sie sich die Decke um die Schultern und setzte sich im Schneidersitz vor das erbärmliche Feuer.
    »Wie geht’s mit Niall weiter? Er sitzt jetzt schon fünf Tage ein.«
    »Oh ja, danke, Mrs. R, ich fand es auch wunderbar mit dir.«
    »Sei nicht so sarkastisch, beantworte einfach meine Frage.«
    »So was dauert nun mal, Eileen.«
    »Mir kommt das eher wie eine Einbahnstraße vor. Ich hab dir Wyatt ans Messer geliefert, du durftest mich dreimal vögeln und wofür? Ich will, dass mein Junge endlich freikommt.«
    Napper griff unter ihre linke Brust und ließ sie auf seinem Handteller leicht hüpfen. »Perfekt. Was ist eigentlich dein Problem? Gerade eben hast du dich auch nicht beschwert.«
    Gerade eben lief Eileen ein weiterer Schauder über den Rücken. »Ich erwarte ja keine Wunder, aber ich möchte wenigstens sehen, dass sich was tut.«
    Napper grinste sie an und stand auf. Ihr Blick wanderte hinterher und sie sah, wie er sein bleiches Hinterteil und die schlaffen Genitalien mit einem satten Geräusch in einem Sitzsack aus Vinyl versenkte, nach einer

Weitere Kostenlose Bücher