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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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frei schwebend die passende Anschluss-Station für den jeweiligen Demonstrator.
    »Bevor du jetzt wieder fragst, Jamel, und auch für euch natürlich«, schaute General Faulidös einen nach dem anderen an, »hier passiert immer alles genau dann, genau so, wie wir es gerade brauchen. Oft hat das mit dem zu tun, was wir gerade denken. Mit unseren Ausgangssignalen formen wir diese Welt mit.«
    General Faulidös stellte seine Erdbeere in seine Anschluss-Station.
    Jamel bemerkte, dass er ja gar keinen Demonstrator vor sich hatte, und dachte, dass er mit in den Demonstrator vom Willkürherrscher gucken müsste. Sofort rückte sein Kirschblüten-Blob von selbst neben den Blob vom Willkürherrscher, so dass Jamel mit in dessen Diamant gucken konnte, da ging es auch schon los.

68
     
    »Ich habe es noch nicht geschafft, Kursleiterin.«
    Gerolat umarmte sie fest. Er hatte sie in der kurzen Zeit, in der er weg gewesen war, schon sehr stark vermisst.
    Allerdings hatte er ihr jetzt nicht die Details zumuten wollen, dass ihr Glück im Weiteren von einem speziellen Exemplar des Buches abhängig sein würde, das er finden musste. Denn mittlerweile schien ihm die Erfüllung dieses Auftrags unmöglich zu sein.
    Er wollte die Kursleiterin nicht auch in die gefühlte Verzweiflung stürzen, die er im Ansatz schon in sich spürte, und hatte ihr deshalb nur von der veränderten Lage am Willkürherrschaftlichen Hof erzählt, und gesagt, dass er deswegen noch keine Gelegenheit gehabt hatte, irgend jemandem sein Anliegen vorzubringen. Er würde es einfach nachher wieder versuchen, hatte er versucht, ihre Situation so gut wie möglich dastehen zu lassen.
    »Komm, wir gehen uns ein paar Kekse kaufen«, sagte die Kursleiterin und sie gingen die Straße entlang durch die Stadt.
    »Ist die Nachricht über den Machtwechsel hier eigentlich noch nicht angekommen?«, fragte Gerolat, dem alles so normal erschien.
    »Doch, aber was sollen wir schon machen?«, fragte die Kursleiterin.
    Gerolat öffnete der Kursleiterin die Tür zur Bäckerei. Eine Kundin stand vor ihnen. Hinter der Theke wickelte eine Bäckereifachverkäuferin ein Brot in Papier, und redete dabei aufgeregt auf ihre Kollegin ein, die gerade die Brote auf dem Regal sortierte und die Schildchen darunter zurecht rückte.
    »Erst hat sie gesagt, dass sich was ändern wird. Und dann, dass auf uns schlechte Zeiten zukommen.« Sie hielt der Kundin das fertig eingepackte Brot hin. »Ich schreib es Ihnen an, wie immer, Frau Gürkli, oder?«
    »Ja, danke!«, nahm diese das Brot und ging raus.
    »Die Frau Kursleiterin, was darf es sein?«, schaute die Verkäuferin nun die Kursleiterin an.
    »Eine Handvoll Kekse bitte.«
    »Gerne.«
    Die Verkäuferin drehte sich um und packte ein paar Kekse in eine Tüte, dabei redete sie mit ihrer Kollegin weiter, die inzwischen ihre Schürze neu band.
    »Sie hat also schon gewusst, dass ein Machtwechsel kommt, sag ich dir.«
    »Ja«, antwortete die Kollegin recht desinteressiert.
    »Diese Raja hat es schon gewusst.«
    Sie legte noch einen letzten Keks in die Tüte und faltete sie oben leicht zu.
    »Und am Ende hat sie gesagt, dass man die schlechte Richtung besser nicht so hinnimmt.«
    »Ja«, sagte die Kollegin wieder und schaute, ob ihre kleinen Glitzersteinchen noch alle da waren, die auf ihrem lila Nagellack ein Herz formten.
    »Ein Mal die hand-voll Kekse, bitte!«, hielt die Bäckereifachverkäuferin der Kursleiterin die Tüte hin.
    »Hier, stimmt so«, gab die Kursleiterin ihr einen Schein.
    »Oh, danke, großzügig wie immer, die Frau Kursleiterin! Auf Wiedersehen.«
    »Wiedersehen.«
    »Ich hab kein gutes Gefühl, dich jetzt hier allein zu lassen!«, sagte Gerolat, als sie wieder zurück in Richtung Haus der Kursleiterin gingen.
    »Weißt du was ich schade finde?«, fragte die Kursleiterin, öffnete die Tüte mit den Keksen und hielt sie Gerolat hin.
    »Hm?«
    Er suchte sich einen Keks in Form eines Tigers aus der Tüte heraus und freute sich an der Form.
    »Dass wir jetzt gar nicht wissen, wie der Willkürherrscher auf Willkürerrscher reagiert hätte.«
    Gerolat lachte laut. Sehr laut.
    »Ja, das stimmt.«
    Er biss in seinen Tigerkeks.
    »Lecker!! Ihr esst hier halt noch richtig!«, freute sich Gerolat auch wieder übertrieben laut. »Wahnsinn, das ist so lecker!«
    An einem Haus ging die Tür auf, doch die beiden merkten es nicht.
    »Gerolat?« Amanus rief zaghaft und unsicher aus der Tür heraus, und als sie ihn wirklich erkannte, rannte sie auf ihn

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