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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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und er war gespannt auf die Stelle mit seiner Verlobten.
    »Ja, und im Willkürherrschaftlichen Staat hab ich dann deine Schwester gesehen und wir haben es recht schnell miteinander getrieben. Dann war ich zwei Nächte da, und dann haben wir uns ein bisschen verliebt, und dann haben wir uns das alles ausgedacht, mit der Weltherrschaft, und dass wir dann ja auch zusammen sein könnten, ohne die blöden unüberwindbaren Grenzen, und dann hab ich ihr mein Buch mit meinen Anweisungen darin dagelassen, damit sie Fürchtedich IX. rumkriegen kann.«
    General Faulidös atmete laut durch.
    »Wow, jetzt hab ich euch alles erzählt. Ach ne, geht ja noch weiter. Dann hat Raja mich zurück gebracht in den Faulen Staat. Ich hatte ihr erzählt, ich hätte mich irgendwo im Willkürherrschaftlichen Staat verlaufen, damit es keinen Stress gibt, weil da bleiben konnte ich ja auch nicht, ich bin schließlich General Faulidös, wovon hätte ich denn da leben sollen, von meiner Faulheit? Und dann, als wir wieder zu Hause waren, hab ich ihr gesagt, dass ich in die Schwester des Willkürherrschers verliebt bin. Danach ist sie nie wieder gekommen, zumindest nicht zu mir. Das hab ich oft bereut, dass ich Raja für die Schwester des Willkürherrschers verlassen habe.«
    Er schaute den Willkürherrscher an.
    »Hey, alter Junge, nichts gegen deine Familie, aber du kennst deine Schwester ja sicherlich auch, und weißt, was ich meine. Und dann hab ich letztens so stark an Raja gedacht, dass mir klar war, ich will die wieder. Aber dafür bräuchte ich ja den Code, also das Buch, das ja aber bei der Schwester des Willkürherrschers ist. Ihr merkt schon, verzwickte Lage. Also wollte ich das Buch letztens von ihr wiederhaben, aber sie wollte es mir nicht zurück geben. Also habe ich beschlossen, dass wir nichts mehr miteinander haben. Aber ich habe es ihr so explizit noch nicht gesagt. Ich hab ja auch ein bisschen Angst vor ihr. Ich glaub, sie ist die gefährlichste Frau im Universum.«
    General Faulidös schaute ein bisschen entrückt und wie gereinigt in die Runde.
    »Also dieser Zentralsignalator, ich hab das Gefühl, dass der alles aus einem rauskitzelt. Normalerweise wäre ich viel zu faul, die ganze Geschichte am Stück zu erzählen.«
    Jamel holte Atem, um etwas zu sagten, da kam ihm Gesandter 6574 zuvor.
    »Gut, Punkt Zwei ist damit abgehakt.«
    Er hätte zwar gern auch noch etwas über die mehr als 4000 Einheiten Bosheit/mg bei der Schwester des Willkürherrschers erzählt, die die ERGA bei ihr ausgemacht hatte, was aus seiner Sicht genau für die Gefährdung des Gleichgewichts im Universum sprach, die General Faulidös in seinem Vortrag soeben skizziert hatte, aber ihm konnte dieses Herrschertreffen nicht schnell genug vorbei sein.
    »Dann können wir jetzt zu Punkt drei kommen: versichern wir alle, dass wir bis zum nächsten Jahr am Frieden festhalten wollen?«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Jamel, dein ‚Ja‘ brauchen wir nicht. Also beginnen wir nun mit dem vorletzten Punkt auf der Tagesordnung: die gegenseitige Demonstration unserer Staaten. Und da hätte ich eine Frage, da ich zum ersten Mal hier bin: warum erledigen wir dieses Treffen nicht auch so, wie unsere normalen gemeinsamen Treffen mit Hilfe des Dreidimensionalen Hologramms?«
    General Faulidös seufzte. Jedes Jahr kam dieselbe Frage von diesen Gesandten. Gelangweilt und monoton erklärte er.
    »Weil wir da irgendwas zeigen könnten, was vielleicht gar nicht stimmt. Hier aber gehen alle Signale erst durch den Zentralsignalator, werden da auf Wahrheitsgehalt hin überprüft, und kommen dann erst als Demonstration auf die Geräte der andern beiden. Findet der Zentralsignalator einen Fehler, so wird der entsprechende Herrscher mit der Auslöschung seines Körpers bestraft.« General Faulidös sah Gesandter 6574 an. »Das könntet ihr euch endlich mal in euer Handbuch für Gesandte dazu schreiben. Ich bin nämlich jetzt echt zu faul, das jedes Mal wieder neu zu erklären.«
    »Dann kriegen die in der Blende oder im Zentralsignalator ja alle Informationen von uns?!«, fragte Gesandter 6574 schockiert.
    »Ja.«
    »Alle?!«
    »Ja.«
    »Und die wissen alles über uns?«
    »Ja.«
    »Das ist ja schrecklich!«
    »Mach mit dieser Info was du willst, ich bin dann jetzt bereit für die Demonstrationen. Wie sieht es mit euch aus?«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Ja.«
    »Dein ‚Ja‘ brauchen wir nicht, Jamel.«
    Die Kirschblüten-Blobs ordneten sich im Kreis an und vor jedem Blob erschien

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