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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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tauchte ein Gedanke auf, dem er den Vortritt vor allen anderen gab.
    »Ich hab auch noch was Wichtiges vorab«, schluckte er das ‚Bruder‘ in sich hinein. »Eine neue Geschäftsidee für dich. Darauf hat mich Willküra vorhin gebracht.«
    »Aha?«, fragte Milo interessiert und ein bisschen stolz, dass sein Bruder seine Kritik an ihm so schnell umgesetzt hatte. So konnte man endlich mal vernünftig mit ihm reden. Wer, wenn nicht die eigene Familie, sollte einen auf solche Macken hinweisen, über die andere sich nur lustig machten und hämisch lachten?
    »Irgendwas mit Chips, Datenspeicherung, jeder Tag, jeder Ort wird festgehalten. Und dann Zeitreise möglich.«
    Fürchtedich IX. dachte angestrengt nach.
    »Mehr weiß ich auch nicht mehr, tut mir leid. Aber du machst da bestimmt was draus, Brrrr, Brrr, br-rrrr-ummmdibumm«, beendete er seinen Satz.
    »Aha?«, fragte Milo, leicht über das brrrummmdibummm grinsend, und hätte eigentlich schon gern noch mehr Details bekommen, aber sein Bruder schien wirklich kurz davor zu sein, geistig durchzuknallen.
    »Klingt auf jeden Fall interessant. Aber ich tu das mal in die ‚Kann ich später mal angehen, oder muss sich jemand anders drum kümmern‘-Kategorie. Oder vielleicht mach ich noch ein Subunternehmen oder so. Ich hab nämlich grad überhaupt keine Zeit dafür, ich hab nämlich ein neues Unternehmen gestartet. Stell dir vor, Mathilde hat ihren Mann endlich verlassen, die Hälfte von WED mitgenommen, und jetzt kommt’s: sie hat auch das ganze NegEm-Depot für sich klar gemacht. Das ist der Wahnsinn!! NegEm sind echt die neue Superwaffe. Und wir haben sie jetzt. Als einzige!! Wir werden glaub ich reich, und so was wie Universumherrscher!«
    »Glückwunsch!«, sagte Fürchtedich IX. stolz auf seinen Bruder.
    »Und du brauchst dir nie wieder Sorgen zu machen, denn dein kleiner Bruder kann dich jetzt für immer beschützen!«
    Milo erinnerte sich an damals, als er mit seinem Paparazzi-Dienst angefangen hatte, und er es nur seinem großen Bruder zu verdanken hatte, dass er so erfolgreich geworden war. Fürchtedich IX. hatte sofort und ohne zu zögern zugesagt, dass er ihn, den Willkürherrscher, der er ja damals gewesen war, als Referenz angeben durfte. Das würde er ihm nie vergessen und immer alles für ihn tun.
    Alles.
    Denn wenn er die Entwicklung genau nahm, sah die Bedingungs-Kette ja so aus: ohne die damalige Hilfe von Fürchtedich IX. kein Erfolg mit dem Paparazzi-Dienst, ohne den Erfolg des Paparazzi-Dienstes keine Zusammenarbeit mit WED, ohne Zusammenarbeit mit WED, keine Dates mit Mathilde, also auch keine Beziehung, ohne Beziehung zu Mathilde, kein neues Unternehmen, ohne neues Unternehmen, keine wartende Universumherrschaft! Seine Dankbarkeit konnte also gar nicht groß genug sein.
    »So, jetzt hab ich noch die wichtigen Infos für dich. Warte, das Bild wird grad wieder schlechter. Zwischen deinem Bohnengestrüpp ist es scheinbar echt schwierig, warum züchtest du nicht lieber Schnecken?«
    Schneckenschnaps?, überlegte Fürchtedich IX. kurz von Milos Einwurf inspiriert, schob den Gedanken nach kurzer Abwägung aber doch angewidert beiseite, und neigte sein Blatt wieder ein bisschen hin und her.
    »So ist wieder gut!«, rief Milo. »Bei dir auch?«
    »Bei mir die ganze Zeit alles in Ordnung, Br-rrrrrrr-allalllaaaa.«
    Milo grinste wieder. Was für einen liebenswerten Bruder er doch hatte!
    »Ich muss ein bisschen weiter ausholen. Ich hab ja damals gedacht, dass ich dich überraschen will, und habe meinen Paparazzi-Dienst komplett auf Willküra angesetzt. Also nicht nur eure Beziehung dokumentiert, sondern auch ihr komplettes Leben. Ich dachte, du würdest dich mal freuen, wenn du sie später noch mal ansehen kannst, wie sie war, als sie jung war. Damals war ja noch nicht so viel zu tun. Da konnte ich so was noch machen. Die ganzen Daten waren bis jetzt nur irgendwo gespeichert, die hat keiner nicht ein Mal nicht angesehen, das machen wir ja bei uns immer erst, wenn es zur Verfilmung kommt. Wir sind ja keine Spanner, sondern reine Chronisten bei uns im ‚Film- und Paparazzi-Dienst‘, das weißt du ja, dafür hast du ja immerhin deinen Namen gegeben.«
    »Meinen Titel«, verbesserte ihn Fürchtedich IX.
    »Ja, deinen Titel. Jedenfalls habe ich die Daten von Willküra jetzt von einem Mitarbeiter auswerten lassen, nachdem ich deine verzweifelte Nachricht an mich gehört habe.«
    Milo räusperte sich.
    »Ach so, keine Angst wegen dem Mitarbeiter, dass der jetzt

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