Willküra (German Edition)
Gesellschaft leisten, immer wenn ich Zeit hab.«
»Von mir aus«, schaute General Faulidös den Willkürherrscher fragend an, denn wegen einer Frau oder wegen der Universumherrschaft würde er einen Krieg mit dem Willkürherrschaftlichen Staat anfangen, aber nicht wegen eines Jünglings.
»Von mir aus erst recht«, sagte der Willkürherrscher, »aber was ist mit meiner Schwester? Ich denk, ihr seid verlobt?«
»Ja, hmm«, Jamel zögerte, »aber nach allem, was ich hier gehört hab, und so, also, ich glaub gar nicht mehr so unbedingt, dass sie es mit mir wirklich ernst meint.«
Er stockte. »Und außerdem, ehrlich gesagt traue ich es mir gar nicht mehr zu, es mit ihr aufzunehmen.«
Der Willkürherrscher und General Faulidös lachten wie zwei ältere Brüder über die neuen Einsichten ihres erwachsen werdenden jüngsten Bruders.
»Bleib nachher einfach in der Blende, Django, ich regele das dann alles irgendwie«, nickte General Faulidös Jamel zuversichtlich an.
»Gut, dann können wir ja jetzt zur Demonstration von der ERGA kommen«, drängte Gesandter 6574, der natürlich nicht versäumt hatte, die komplette Demonstration von General Faulidös auf seinem Papier zu speichern, denn er hatte vor, die Aufnahme zur Erheiterung aller in einem der nächsten Regierungstreffen der ERGA abzuspielen, genau in dem Moment wenn die Verhandlung arg ins Stocken geraten wäre. Denn die ERGA hatte zwar viele Versuchswelten, aber so was hatte bei Ihnen noch keiner gesehen.
72
»1234quer?«, fragte Gerolat unsicher.
»Nicht korrekt«, antwortete der Tisch im Willkürherrschaftlichen Arbeitszimmer in seinem gewohnt monotonen Ton.
»12345678«, versuchte es Gerolat mit dem anderen seiner beiden Lieblingskennwörter.
»Nicht korrekt«, antwortete der Tisch. »Eigentlich hast du nur noch einen Versuch, Gerolat, aber weil ich erkenne, dass du es bist, gebe ich dir noch zwei.«
Gerolat dachte nach. Er hatte es schon mit seinem Geburtsdatum versucht, mit dem Namen seiner ersten Freundin, mit irgendeiner zufälligen Mischung aus Zahlen- und Sonderzeichen, ‚Gerolat‘ hatte er auch versucht, ihm fiel einfach nichts mehr ein.
»Kursleiterin«, rief er erfreut, und war sich sicher, dass das das Kennwort sein musste.
»Nicht korrekt«, antwortete der Tisch. »Du machst es spannend, Gerolat!«
Die ganze Situation konnte doch jetzt nicht wahr sein. Er hatte diese brillante Idee gehabt, dass er einfach nur den Befehl des Willkürherrschers im System rückgängig machen müsste, und alle seine Probleme wären gelöst, er hatte es mit Lügen an den Wachen vorbei geschafft, die alle schon bestens informiert waren, dass er nur noch auf Aufforderung von Willküra das Schloss betreten durfte, dann hatte er das große Glück gehabt, das Willkürherrschaftliche Arbeitszimmer leer aufzufinden, und jetzt sollte es daran scheitern, dass er sein Kennwort vergessen hatte?
»Ich nehme dann jetzt besser mal die Zusatzfrage«, sagte Gerolat aus Angst, dass er sonst nicht ins System kommen würde.
»Bitte warten. Es geht sofort weiter. Wie hieß dein erstes Haustier, Gerolat?«
»Ich hatte doch gar kein Haustier!«
»Nicht korrekt«, antwortete der Tisch »Bitte gib jetzt das Kennwort ein!«
»Aber das kann nicht meine Frage gewesen sein, ich hatte doch kein Haustier!«
»Unter uns, Gerolat, und nur, weil wir uns schon so lange kennen und ich dich sehr schätze, weil du nie laut geworden bist, dich nie beschwert hast, wenn ich mal etwas länger gebraucht habe, um Daten zu finden, mich nie mit Flüchen belegt hast, mich nie mit Schimpfwörtern beschrien hast, und mir nie angedroht hast, mich aus dem Fenster zu schmeißen, wenn ich jetzt nicht endlich ordentlich funktioniere, deshalb sage ich dir nun vertraulich: dein Kennwort ist geändert worden. Willküra hat fast alle Zugänge entweder gelöscht, oder die Kennwörter verändert. Bei dir ist sie wohl davon ausgegangen, dass du zurück kommen wirst, denn dein Zugang ist noch existent. Aber dein Kennwort ist geändert. Ich kann dir auch verraten, dass dein neues Kennwort drei Zeichen lang ist. Aber da du nur noch einen Versuch hast, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du genau das richtige Kennwort errätst nach meinen Berechnungen recht gering. Wenn du deine Anzahl an möglichen Fehlversuchen nun ausreizt, muss ich eine Systemmeldung rausgeben und Willküra wird wissen, dass du hier warst und versucht hast, heimlich in das System zu gelangen. Deine Entscheidung, Gerolat.«
»Drei
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