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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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er sich sowieso schon am Limit seiner Fähigkeiten befand, wäre ihm eine wasserdichte Geschichte auf die Schnelle sicher nicht eingefallen.
    Wobei Willküra mich schon für extrem einfältig halten muss, vermutete er, sonst hätte sie mich nicht die gesamte Zeit über so betrügen können.
    Menschen, vor denen man Respekt hat, betrügt man nicht. Also hat sie keinen Respekt, also hält sie sich für etwas Besseres.
    Fürchtedich IX. strich sich erneut den Schweiß von der Stirn.
    Von wegen einfältig, dachte Fürchtedich IX. weiter, ich habe den Willkürherrschaftlichen Staat vorbildlich geführt. Ich habe ein dem Begriff Willkür entsprechendes Regiment geführt. Nicht umsonst hat man mir nach dem Rücktritt den Namen Fürchtedich gegeben, wie nur acht Willkürherrschern vor mir, die dem Titel alle Ehre gemacht haben. Nach meinem Rücktritt hat sie mich in den Willkürherrschaftlichen Bohnengarten abgeschoben und ab da wohl jeden Respekt vor mir verloren. Aber es ist gut, dass Willküra mich für einfältig hält, so kann ich im Zweifel immer zerstreut tun und behaupten, ich suche den Bohnenschnaps.
    Fürchtedich IX. lächelte und wollte sich gerade seiner Freude hingeben, um wenigstens kurz Freude zu finden im Durcheinander der letzten Stunden, da hörte er Schritte vor der Tür. Fürchtedich IX. horchte gespannt.
    Was sollte er jetzt tun? Hatte er eine Ausrede? Er schwitzte plötzlich wieder stärker.
    Fürchtedich IX. wurde schon leicht panisch, weil er sich wie gelähmt fühlte, doch dann entfernten sich die Schritte wieder. Er atmete gerade erleichtert auf, da kamen die Schritte wieder näher und bevor er wieder panisch werden konnte, entfernten sie sich wieder.
    Wer schlich da vor dem Arbeitszimmer hin und her?, fragte sich Fürchtedich IX. und hatte plötzlich das Gefühl, er müsste der Frage nachgehen.
    Die Schritte näherten sich wieder. Schnell holte Fürchtedich IX. den Bohnenschnaps aus dem Arbeitstisch, ging zur Tür und riss sie auf, als hätte er es eilig.
    Vor ihm stand Dr. Triddl.
    »Dr. Triddl?«
    Den hatte Fürchtedich IX. von allen am wenigsten erwartet. Aber er musste vorsichtig sein, immerhin hatte dieser Arzt mit den schmalen Lippen und der kleinen Brille immer irgendwelche Dinge mit Willküra besprochen. Es war also gar nicht unwahrscheinlich, dass er Teil ihres Plans war. Er durfte sich jetzt also auf keinen Fall irgendwie verraten vor ihm.
    »Oh, Fürchtedich IX.?«, stellte Dr. Triddl mit seiner recht hohen Stimme monoton wie immer fest und schaute den Bohnenschnaps an. »Davon könnte ich jetzt gut ein Gläschen brauchen!«
    »Aber sicher, Dok-kkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkkk-«, Fürchtedich IX. fiel jetzt auf die Schnelle kein Wort an, das mit Dok anfing, also hörte er bei dem k einfach auf und schob Dr. Triddl ins Willkürherrschaftliche Arbeitszimmer, damit sie nicht zusammen gesehen würden. Hier konnte ja zurzeit keiner keinem trauen, jede Unterredung mit einer Person aus dem anderen Lager konnte einen direkt verdächtig machen, ein falsches Spiel zu spielen.
    Doch was hatte man eigentlich davon, auf Willküras Seite zu stehen?, fragte er sich, als Dr. Triddl schon den zweiten Bohnenschnaps in sich reingeschüttet hatte.
    »Wie geht es unserem Baby?«, fragte Fürchtedich IX., der jetzt eine Chance sah, noch mal zu checken, ob das, was sein Bruder ihm gesagt hatte tatsächlich der Wahrheit entsprach.
    »Unserem Baby?«, fragte Dr. Triddl und goss sich noch einen dritten Bohnenschnaps ein.
    »Ja, wir brauchen doch jetzt nicht so tun, als wäre nichts, Dr. Triddl. Willküra war doch soeben bei Ihnen zur Untersuchung. Sie hat mir gesagt, dass sie ein Kind von mir erwartet.«
    Dr. Triddl guckte irritiert und trank schnell den nächsten Schnaps aus.
    »Von Ihnen, Fürchtedich IX.?«
    »Na sicher von mir, Dok-kkkkkkkkkkkkkkkkkkk.«
    Fürchtedich IX. stoppte wieder einfach bei k und fragte sich, wann das endlich vorbei sein würde, und er wieder normal würde sprechen können, endlich gereinigt von seinem Handicap, immer den Namen des Gegenübers zu nennen. »Von wem denn sonst?«
    Dr. Triddl zuckte mit der Schulter.
    »Willküra und ich sind doch verlobt und werden nächste Woche heiraten. Das wäre ja ein Ding, wenn das Kind dann nicht von mir wäre!«
    »Nun, diese Informationen liegen mir nicht vor«, sagte Dr. Triddl trocken. »Und wie es dem Baby geht, weiß ich nicht«, schob Dr. Triddl hinterher, der es zwar schlecht verkraftete, so zu erfahren, dass er nicht der Vater von Willküras

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