Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
Vom Netzwerk:
Baby war, aber dennoch versuchte, die Contenance zu bewahren. »Eines jedoch kann ich Ihnen mit Gewissheit mitteilen«, Dr. Triddl trank einen weiteren Bohnenschnaps, »dass die Mutter, also Willküra, lächerlicher Name, nebenbei bemerkt, soeben eine Abtreibung von mir gewünscht hat.«
    Dr. Triddl trank noch einen weiteren Bohnenschnaps. Dann nahm er seine Brille ab und legte sie auf den Tisch.
    »Sie haben soeben eine Abtreibung an Willküra vorgenommen?«, fragte Fürchtedich IX. fassungslos.
    »Nein. Sie hat eine von mir gewünscht, aber ich habe es nicht getan.« Dr. Triddl sah alles verschwommen und hatte das Gefühl, sich entgegengesetzt des visuellen Stroms zu bewegen. » Und das ist jetzt der Grund, warum ich«, er konnte sich nicht mehr gut halten, und setzte sich auf den Tisch, »dass ich dir alles sage, was ich nicht sagen würde, wenn ich sagen würde, dass ich dir sage, dass ich nicht sagen werde, was ich sagte«, er zog seine Beine hoch und legte sich hin, »sage ich es dir, oder sage ich es dir nicht?«
    »Was sagen?«, Fürchtedich IX. hatte keine Zeit für Dr. Triddls verschachtelte Ausschweifungen. Aber er hatte den Bohnenschnaps wohl so schlecht vertragen, dass er schon nicht mehr zurechnungsfähig war.
    »Ich will jetzt den NegEm Sauger zerstören und ihre Lesegeräte so manipulieren, dass sie die Daten falsch übertragen«, er richtete sich auf und wurde laut, »und dann kann sie mich mal!« Er lachte lallend und hielt eine Faust hoch. »Ich mach dich alle, Willküra. Du bist böse, und willst Böses generieren, so willst du dich vermehren. Du schaffst es sogar auch, gute Menschen zu bekehren. Schau mich an!« Dr. Triddl war inzwischen aufgestanden.
    Der scheint zumindest nicht auf Willküras Seite zu stehen, dachte Fürchtedich IX. Er wollte also hören, was er zu sagen hatte, zog ihn mit sanftem Druck wieder runter, drückte ihn behutsam in die Liegeposition auf den Tisch zurück, holte die Restalkoholbeseitigungs-Spritze aus seiner Tasche und spritzte sie Dr. Triddl in den Arm.
    »Was willst du machen?«, fragte Fürchtedich IX. Dr. Triddl noch mal, denn er wusste, es würde jetzt sehr schnell gehen, dass der wieder nüchtern würde.
    »Ich will verhindern, dass Willküra hier im Staat eigene NegEm produzieren kann.« Mit jedem Wort wurde das Lallen weniger.
    »Ich müsste nur zwei Dinge im System im Zugang ändern, und ihre Pläne wären vernichtet.«
    Er war jetzt wieder völlig nüchtern. »Denn es würde ewig dauern, bis sie herausfinden würde, an welchen Zugängen es liegt. Sie hat nämlich davon keine Ahnung. Und da niemand außer mir die Ahnung hat, kann ich es auch ändern, ohne dass es erkannt wird. Der Fehler wird nicht gefunden, und die NegEm Produktion reißt ab.«
    Dr. Triddl lächelte überlegen, fühlte sich aber kurz darauf schon unwohl, auf dem Tisch zu sitzen, setzte also seine Brille auf und stand auf.
    »Es wäre wirklich einfach zu machen, und ich kann es doch nicht tun. Denn es ist keine Option für mich. Dieses ist nur ein kurzer Moment der Entfachung des Rebellischen in mir, der sollte mir nicht den Rest meines Lebens zerstören.«
    Dr. Triddl sah Fürchtedich IX. an.
    »Nenne es feige, aber Willküra hat mich in der Hand. Sie kann bestimmen, wie es mit mir weiter geht, und ich werde mich ihr fügen müssen. Denn wenn es keine Alternative gibt, so wähle ich sie nicht.«
    »Es gibt immer noch eine andere Alternative« widersprach ihm Fürchtedich IX., dem die Heroisierung der Anpassung an herrschende Umstände, die Dr. Triddl hier gerade vorzunehmen versuchte, deutlich zu simpel war.
    Dr. Triddl zuckte seinen Kopf schnell zu Fürchtedich IX. rüber.
    »Welche Alternative gibt es in diesem Fall? Speziell in meinem Fall? Ich würde jede nehmen.«
    »Nun«, Fürchtedich IX. musste schon wieder improvisieren und überlegte.
    Einen Bohnenschnaps wollte er Dr. Triddl jetzt noch geben, damit der locker genug würde, um ihm das Angebot, was er gleich machen würde, nicht auszuschlagen. Denn jeder einzelne Mitläufer, den er weniger zuließe, jeder Eingeschüchterte, Desinteressierte und Ängstliche weniger, erleichterte den Kampf gegen Willküra. Im besten Fall stünde sie am Ende alleine da.
    Dr. Triddl trank. Er muss es wirklich dringend brauchen, dachte Fürchtedich IX., dass er nicht mal fragt, ob ich einen mittrinke. Gut, es kam ihm nicht ungelegen, aber es sagte schon viel über Dr. Triddls momentanen Zustand aus.
    »Es ist so, dass mein Bruder eine von allen Staaten

Weitere Kostenlose Bücher