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Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
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erwartungsfroh an. Der konnte nicht fassen, wie infantil sich Fürchtedich IX. oft benahm.
    Da es aber seine höchste Priorität war, den Bohnenschnaps und Fürchtedich IX. so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, ließ er sich auf diese erniedrigende, ja fast kindergeburtstagsgleiche Aufforderung Fürchtedich IX. ein und ging rüber zu dem Tisch.
    Sie standen über die Gläser gebeugt, als wäre es ein Wettkampf, und Fürchtedich IX. sagte tatsächlich auch noch »Fertig, Willkürherrscher? Los, Willkürherrscher!« woraufhin sie beide gleichzeitig mit lautem Geräusch so viel wie möglich vom Bohnenschnaps abschlürften.
    Der Willkürherrscher verschluckte sich dabei leicht und hustete los, als ihm Fürchtedich IX. schon das Glas mit dem Rest-Bohnenschnaps in die Hand drückte und mit seinem dagegen stieß.
    »Auf unser Wohl, Willkürherrscher! Auf dass wir immer gesund bleiben, Willkürherrscher!«
    So konnte der Willkürherrscher nicht, wie er heimlich gehofft hatte, den Rest im Glas einfach stehen lassen, denn auf seine Gesundheit, ja auf die wollte er schon trinken! Er kippte angewidert den Restschnaps in sich hinein.
    Die Gläser waren gerade leer, da erschrak Fürchtedich IX. »Oh nein, Willkürherrscher. Fehler, Willkürherrscher! Noch mal neu, Willkürherrscher!«
    Fürchtedich IX. stellte die Schnapsgläser zurück in die Schublade, nahm die Flasche mit dem Bohnenschnaps, ging raus, schloss die Tür hinter sich und klopfte danach wieder genauso hektisch an die Tür wie zuvor.
    Der Willkürherrscher, mit dem bitteren Nachgeschmack des Bohnenschnapses beschäftigt, war irritiert und leicht genervt, ging aber zur Tür und machte Fürchtedich IX. erneut auf.
    »Hallo, Willkürherrscher!« grinste Fürchtedich IX. den Bohnenschnaps in der Hand schwenkend, als wäre nichts gewesen. »Hast du einen Moment Zeit, Willkürherrscher?«
    Wieder wartete Fürchtedich IX. keine Antwort ab, sondern spazierte herein, öffnete die Schublade im Willkürherrschaftlichen Arbeitstisch, die der Willkürherrscher nun schon kannte, und holte die zwei Schnapsgläser da heraus.
    »Du hast hier wirklich gar nichts verändert, Willkürherrscher! Aber deine Gläser sind dreckig, Willkürherrscher!«, gluckste Fürchtedich IX. vor Freude über seinen Witz und machte die Gläser so voll wie zuvor.
    ‚Gut, einen aber nur‘ wollte der Willkürherrscher nicht schon wieder sagen, denn erstens gefiel ihm dieses Spielchen nicht sonderlich und zweitens würde ‚den einen nur‘ nicht stimmen, den einen hatte er ja bereits gehabt. Und nur dem Spiel von Fürchtedich IX. zuliebe würde er hier keine Falschaussage machen.
    Er sagte also lieber einfach gar nichts. Davon ließ sich Fürchtedich IX. aber nicht beirren.
    »Na, was stehst du denn noch da, Willkürherrscher?! Komm hier rüber, Willkürherrscher. Ich mach doch hier keinen Tanz für dich, und du lachst dann, dass ich es nicht geschafft habe ohne Verschütten, Willkürherrscher. Nein, nein, Willkürherrscher. Komm schön hier schlabbern, Willkürherrscher!«
    Der Willkürherrscher wusste keine bessere, vor allem schnellere Lösung, als erneut über den Bohnenschnaps gebeugt das »Fertig, Willkürherrscher? Los, Willkürherrscher!« von Fürchtedich IX. abzuwarten, um danach so viel wie möglich von dem Bohnenschnaps abzuschlürfen.
    Wieder verschluckte er sich und hustete leicht und auch dieses Mal war die Hoffnung auf das heimliche Übriglassen des Restschnapses durch Fürchtedich IX. zunichte gemacht, als er dem Willkürherrscher sein Glas in die Hand drückte und mit seinem dagegen stieß.
    »Auf unser Wohl, Willkürherrscher!«
    Dem Willkürherrscher reichte es nun. Es gab überhaupt keine Veränderung zu der vorherigen Trinksituation, außer dass die Gläser bereits benutzt waren. Und er hoffte sehr, dass Fürchtedich IX. sich gemerkt hatte, wer zuvor welches Glas benutzt hatte, denn die Vorstellung, von der Stelle am Glas getrunken zu haben, an dem Fürchtedich IX. seinen Speichel übriggelassen hatte, ekelte ihn. Was auch immer Fürchtedich IX. jetzt hier tat, es musste ein Ende haben.
    »Fürchtedich IX., du wirst dich mir nun erklären müssen!«, rief der Willkürherrscher lauter als notwendig.
    »Du bist zu ungeduldig, Willkürherrscher! Aber ich will dich nicht länger warten lassen, Willkürherrscher. Nicht auf die Gesundheit kam ich nämlich mit dir zu trinken, sondern auf deine Hochzeit, Willkürherrscher! Also, Willkürherrscher!«, er hob sein Glas, »auf deine

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