Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Willküra (German Edition)

Willküra (German Edition)

Titel: Willküra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucia Hodinka
Vom Netzwerk:
Stiftung gegen die Willkür des Willkürherrschers. Und die würdest du erlauben?« fragte Amanus neckisch.
    »Vielleicht. Aber noch lieber wäre mir«, er gähnte wieder »du machst einen gemeinnützigen Verein für die Geschädigten von Fürchtedich IX. Bohnenschnaps.«

44
     
    »Ich werde gleich los müssen!« Gesandter 6574 schaute in die Runde. »Und ich muss sagen, ich gehe mit keinem guten Gefühl.«
    Einer der Anwesenden im Konferenzraum klatschte, was sofort von einem dreistimmigen »Psssst« abgewürgt wurde.
    »Bevor ich gehe, bitte ich um kurze Lageberichte von unseren Versuchswelten. Die Verantwortlichen treffen mich dafür bitte dreißig Minuten vorher an der Blende.«
    Ein paar der Verantwortlichen wurden unruhig. Es war nicht mehr viel Zeit und Gesandter 6574 verlangte immer absolut präzise Lageberichte. Wenn man auf seine Nachfrage nicht antworten konnte, übernahm ein anderer den Posten.
    »Und eine Sache ist ganz dringend! Wir müssen ab sofort die Anzahl der Zwerge erhöhen. Die Akkumulation des Bösen wird sich, wenn meine Analyse der Lage stimmt, bald schon immens in einer einzigen Person erhöhen. Wir brauchen eine Zwergenarmee im Kampf dagegen. Alle Anstrengungen müssen sich jetzt darauf konzentrieren. Sonst verlieren wir vielleicht unseren Status quo. Und wie Sie wissen, ist es meine Hauptaufgabe, ist es unsere Hauptaufgabe, unser Leben hier so zu verteidigen, dass es sich nicht zum Schlechten ändert. Sorgen wir also dafür, dass die Zwerge ihre Aufgabe erfüllen, koste es was es wolle. Wir müssen jetzt mit allen Mitteln kämpfen, um friedlich und unverändert hier leben zu können. Dafür stehe ich. Dafür stehen Sie. Dafür stehen wir alle. Die ERGA ( ERGA – Abkürzung für Echt Richtig Gute Ansammlung von Staaten, Name des Staatenbundes, dem Gesandter 6574 als 6574. Gesandter des Volkes vorsitzt. Als Nachfolger von Gesandter 6573, und als Vorgänger von Gesandter 6575, der den Vorsitz übernimmt, sobald das Volk mittels eines wirklich komplizierten und aufwändigen Verfahrens den nächsten als Gesandten, den aus ihrer Sicht Fähigsten ersten Mann des Staates, wählt. Wer das wann sein wird, entscheidet sich immer erst in dem Moment, wo die ihm vom Volk gegebene Punktzahl, die sich bei jedem täglich aufs Neue bemisst, die Punktzahl von Gesandter 6574 überschreitet. ) lässt sich nicht von anderen verändern! Die einzige Änderung die wir zulassen ist die, dass andere sich verändern. Nämlich in einen Staat, der den Idealen von der ERGA entspricht.«
    Gesandter 6574 guckte noch einmal in die Runde.
    »Wer nicht werden will wie wir, der ist unser Feind!«
    Alle klatschten laut.
    »Und unsere Feinde werden wir bekämpfen. Für den Sieg des Guten im Universum!«
    Alle klatschten noch mehr.
    Gesandter 6574 verbeugte sich kurz. Dann wandte er sich an den Leiter der Entwicklungsabteilung und bedeutete ihm, mitzugehen.
    »Gibt es Neuigkeiten in Sachen Code?«
    Der Leiter der Entwicklungsabteilung hatte Mühe, mit dem schnellen Schritt von Gesandter 6574 mitzuhalten.
    »Noch nicht, leider.«
    Gesandter 6574 nickte kurz unzufrieden mit dem Kopf.
    »Beeilt euch, das muss schneller gehen!«

45
     
    »Renn doch nicht so schnell!« sagte Jamel außer Atem, weil die Schwester des Willkürherrschers ein unglaubliches Tempo vorlegte.
    »Das ist normales Gehen!«, klärte die Schwester des Willkürherrschers Jamel auf. »Solange ein Teil des Fußes Bodenkontakt hat, und nicht beide gleichzeitig oben sind, ist es Gehen!«
    »Meinst du, dass ich in weiß heiraten soll?«, fragte Jamel.
    »Ist mir egal«, antwortete die Schwester des Willkürherrschers harsch.
    Dann blieb sie kurz stehen.
    »Setz dich da hin und ruh dich aus, ich muss mir kurz eine Notiz machen«, zeigte sie auf den Wegesrand.
    »Was für eine Notiz ist es denn?«, fragte Jamel für ihren Geschmack ein bisschen zu neugierig.
    Es ging ihn nichts an, was sie da schrieb. Da könnte er sie ja gleich nach ihrem Masterplan für die nächsten Jahre fragen. Aber er würde sich sicher nicht abwimmeln lassen, wenn sie ihm sagen würde, dass ihn das nichts anginge. Er klebte ja förmlich an ihr. Ihr Schachzug mit dem Heiratsantrag war zwar für den Moment sehr hilfreich gewesen, aber seine Liebesumschleimung, die Jamel da jetzt um sie herum veranstaltete, gefiel ihr gar nicht gut.
    »Ich hatte gerade eine Idee, wie ich mir mein Brautkleid vorstelle, das wollte ich eben aufschreiben«, flötete sie, »und das darfst du natürlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher