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Willst du dein Herz mir schenken

Willst du dein Herz mir schenken

Titel: Willst du dein Herz mir schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marit Hannis
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fünfzehn Männer in, sagen wir mal, etwas eigenwilliger Kleidung. Grasgrüne Hemden über knallroten kurzen Hosen, dazu trug jeder eine grün-rote Baskenmütze und rote Kniestrümpfe.
    »Die sehen aus wie Fußballer«, sagte der ehemalige Graf, Christopher Benkins, als er sich hinter Teresa stellte und die Szene genauso fasziniert betrachtete wie sie.
    »Was wollen die hier?«, fragte Teresa, doch das konnte der Graf nicht beantworten.
    »Die ersten Hotelgäste sollen erst morgen kommen, und Fußballer sind diese Männer hier bestimmt nicht, dafür sehen sie viel zu untrainiert aus,« fügte sie hinzu.
    »Fragen wir sie«, schlug der Graf vor und ging auf die merkwürdige Truppe hellhäutiger, meist blonder Männer zu, die, nach ihrem Körperbau zu schließen, tatsächlich keine Sportler waren, sondern eher Buchhalter und Köche, und die sich nun im Hof der Burg sammelten und in einer fremden Sprache beratschlagten.
    Teresa blieb auf den Stufen zum Eingang der Burg stehen. Es war noch zu früh für Gäste. Im Prinzip war zwar alles fertig nach den Umbauarbeiten der Burg, aber sie hatte noch eine Menge Vorbereitungen zu treffen, bis morgen dann tatsächlich die ersten Gäste eintrafen. Aber diese Besucher waren eine Seminargruppe katholischer Schwesternschülerinnen und keine exotische Fußballmannschaft. Die Burg war in den vergangenen Wochen zu einem Hotel umgebaut worden. Viele elegante und luxuriöse Zimmer waren entstanden, dazu hatte sich der Saal in ein exklusives Restaurant verwandelt. Alles war rechtzeitig fertig geworden, nur noch etwas Dekoration fehlte, die Vorräte für die Küche mussten besorgt und ein paar Handtücher gebügelt werden. Aber das wollte Teresa alles heute, spätestens morgen früh, erledigen, dann war sie wirklich bereit für die ersten Gäste.
    Auf dem Hof versuchte der Graf, mit Händen und Füßen von den Fremden zu erfahren, was passiert war, aber ganz offensichtlich erhielt er keine Antwort. Teresa gesellte sich schließlich zu ihm und versuchte ebenfalls ihr Glück.
    »I’m sorry, you must have taken a wrong turn. This is private property”, sagte sie zu einem etwas älteren Mann im rot-grünen Trikot und mit Vollbart.
    Doch dieser nickte nur hektisch, dann wandte er sich an einen Mann mit langen, blonden Haaren, die er wie Ronaldinho in einem Zopf trug. In rasselnd schnellen Sätzen, die völlig fremd klangen, sprach er mit ihm, woraufhin dieser sich sofort wieder in den Bus begab. Inzwischen war die Motorhaube des Busses geöffnet worden, so dass der Rauch aus dem Inneren des Motors ungehindert entweichen konnte.
    »Welche Sprache sprechen die?«, flüsterte der Graf.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Teresa genauso leise und schüttelte den Kopf. »Keine, die ich schon jemals gehört hätte.«
    Fünf der Männer hatten sich über die Motorhaube gebeugt, tasteten vorsichtig an dem Motor herum, wobei einer jedoch nicht vorsichtig genug war, so dass er mit einem lauten Schrei seine verbrannte Hand in die Luft riss.
    Geistesgegenwärtig lief Teresa zu dem Mann, machte ihm klar, dass sie ihm helfen wollte und führte ihn in die Burg. In der Küche befand sich ein Erste-Hilfe-Kasten, aus dem sie einen Verband und Salbe nahm. Die Verbrennung war nicht ganz so schlimm, wie die Schreie des Mannes zuerst vermuten ließen, so dass ein Arzt überflüssig war. Teresa kühlte die Hand, bevor sie sie mit einem Verband versorgte.
    »Danke«, sagte der Mann schließlich.
    »Sie sprechen deutsch?«, fragte Teresa überrascht.
    Der Mann nickte lächelnd. »Ein bisschen. Ein klein bisschen.«
    »Wo kommen Sie her? Was machen Sie hier? In welches Hotel wollen Sie?«
    Der Mann lächelte wieder. »Wir sind aus Vostundo, das ist kleine Ort in Litauen. Wir wollen Fußball sehen. Große Fans von deutsche Fußball. Ich habe extra deutsch gelernt. Aber falsch gefahren und nun Bus kaputt.« Er stoppte unglücklich seine Rede.
    »Soll ich eine Werkstatt anrufen, damit Ihr Bus repariert wird?«, bot Teresa an, doch der Mann winkte erschrocken ab.
    »Nein, nein, nicht nötig. Wir können selbst reparieren. Wir sind Arbeiter, wir können reparieren.«
    Teresa blickte zweifelnd auf die verletzte Hand des Mannes, doch in diesem Moment ertönten Jubelschreie aus dem Hof.
    »Sehen Sie!«, grinste der Mann glücklich. »Wieder gut.«
    Zusammen gingen die beiden zurück in die warme Sommersonne. Die Männer stiegen einer nach dem anderen wieder in den Bus. Der Mann, der mit Teresa gesprochen hatte,

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