Wilson Cole 03 - Die Söldner
kurze Pause trat ein. »Die Verbindung steht, Sir.«
»In einer Minute kommt Commander Jacovic, Dritter Offizier der Teddy R, zu Ihnen an Bord. Ich möchte, dass Sie ihm das Kommando für die Dauer von einer Stunde übergeben. Sollten Sie angegriffen werden, geht die Befehlgewalt automatisch und sofort wieder an Sie. Commander Jacovic erhält vollen Zugriff auf Ihren Subraumfunk. Ich möchte, dass sich jedes Mitglied Ihrer Besatzung, Sie eingeschlossen, außerhalb der holografischen Erfassungsreichweite aufhält sodass, wenn er seine Nachrichten und sein Bild sendet, niemand sonst zu sehen oder zu orten ist. Ist das klar?«
»Ja, Sir«, bestätigte der Captain der Silent Dart. »Nur für eine Stunde, sagen Sie?«
»Das ist richtig. Und während dieser Stunde widerspricht ihm niemand und sagt niemand überhaupt ein Wort. Falls er Ihr Schiff mit einem anderen Namen bezeichnet, falls er mir droht, falls er Behauptungen aufstellt, von denen Sie wissen, dass sie nicht stimmen, bleiben Sie still. Haben Sie das verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Informieren Sie Ihre Besatzung.«
»Wir sind nur sechs Mann, und alle können Sie sehen und hören, Sir.«
»Sobald Sie wissen, dass Jacovic sicher bei Ihnen an Bord ist, bringen Sie so viel Abstand zwischen Ihr und unser Schiff, wie Sie nur können, und übergeben Jacovic das Kommando. Ich beende die Übertragung jetzt.«
Er nickte Christine zu, und sie trennte die Verbindung.
»Was tun wir jetzt, Sir?«, fragte Domak.
»Jetzt warten wir etwa zehn Minuten lang, bis die Korabota weit genug entfernt ist, um den Einsatz des Subraumfunks für ein Gespräch mit ihr zu rechtfertigen. Und dann sehen wir mal, ob Commander Jacovic lange genug mit Menschen Umgang gepflegt hat, um überzeugend zu lügen.«
Cole wandte sich ab und ging zum Luftpolsterlift. »Lass mich raten«, sagte Forrice. »Du gönnst dir eine weitere Tasse von diesem Zeug, nach dem du süchtig bist.«
»Nein«, sagte Cole. »Ich habe vor, mich von den zurückliegenden zwei oder drei Tassen zu befreien. Selbst die Stahlblase deines Captains muss sich hin und wieder der Natur beugen.«
Cole betrat die für Menschen gedachte Toilette neben dem Luftpolsterlift. Sobald er fertig war, klatschte er sich kaltes Wasser ins Gesicht, kämmte sich das Haar (das anscheinend nie die Form wahren wollte), gönnte sich eine halbe rauchfreie Zigarette, warf den Rest in den Müllatomisierer und kehrte schließlich auf die Brücke zurück. Er blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften und musterte die Umgebung.
»Vergessen, wie es hier aussieht?«, fragte Forrice einen Augenblick später.
»Ich versuche nur zu entscheiden, wo ich stehen soll, für den Fall, dass sie neben dem Ton auch Bilder empfangen«, entgegnete Cole.
»Wieso nicht in deinem Büro oder der Messe, von wo aus du gewöhnlich das Geschäftliche erledigst?«
»Die Raumflotte hat das nicht gern gesehen«, wandte Cole ein. »Sie fand, dass wichtige Entscheidungen nur auf der Brücke getroffen werden dürfen. Und da wir erwarten, dass die Raumflotte unser Funkgespräch empfängt, möchten wir ihr auch verdeutlichen, dass es sich um eine wichtige Angelegenheit handelt.« Endlich ging er zur Sensorenkonsole hinüber. »Hier, denke ich.«
»Warum nicht die Kommunikationskonsole?«, fragte der Molarier. »Sie wirkt eindrucksvoller.«
»Weil wir sie nicht abschalten, und ich möchte nicht so tun, als bemerkte ich gar nicht, dass sie wie ein Weihnachtsbaum leuchtet, wenn sie meldet, dass alle unsere aus- und eingehenden Nachrichten abgefangen werden.«
»Was ist ein Weihnachtsbaum?«
»Frage mich morgen noch mal«, sagte Cole und blickte auf die Schiffsuhr. »Es ist Zeit. Christine, stellen Sie auf der Frequenz, die Sie festgelegt haben, Kontakt zur Korabota her. Von jetzt an redet außer mir niemand mehr.«
Commander Jacovics Abbild tauchte auf. »Grüße, Captain Cole«, sagte er durch seinen T-Pack.
»Hallo, Commander Jacovic.«
»Ich sehe, dass sich Ihnen die Schiffe der Raumflotte nähern.« »Keine Sorge«, sagte Cole. »Ich habe noch reichlich Zeit, ehe ich verschwinden muss.« »Sie sind ein törichter Mann, Captain Cole«, sagte Jacovic. »Sie haben höchstens noch zehn Standardminuten.«
»Ich habe länger Zeit«, erwiderte Cole. »Aber zehn Minuten müssten genügen, damit wir eine Einigung erzielen.«
Ruiniere es jetzt nicht!, dachte Cole. Bringe Einwände vor, damit sie auch erfahren, um was für eine Einigung es geht.
»Ich habe bereits eine
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