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Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern

Titel: Wimsey 04 - Der Mann mit dem Kuperfingern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Testamentsvollstreckerin und nächste Angehörige allen denkbaren Grund, in diesem Haus zu wohnen und somit alle Möglichkeiten für die «Schatzsuche» zu bieten, wie Lord Peter das Unternehmen nannte. Nachdem sie Mrs. Marryat vorgestellt worden waren, die als Invalide in ihrem Zimmer blieb, ließen Lady Mary und ihr Bruder sich von Miss Marryat das übrige Haus zeigen und erklären, mit welcher Gewissenhaftigkeit die bisherige Suche durchgeführt worden war. Jedes Blatt Papier war geprüft, jedes Buch in der Bibliothek Seite für Seite durchgeblättert, alle Wände nach Verstecken abgeklopft, alle Dielen herausgerissen worden, doch ohne Ergebnis.
    «Wissen Sie was?» meinte Seine Lordschaft. «Ich bin sicher, daß Sie die Sache von der falschen Seite angegangen sind. Mein Gedanke ist, daß Onkel Meleager ein Mann war, der zu seinem Wort stand. Wenn er ‹frivol› sagte, dann meinte er auch richtig frivol. Irgend etwas furchtbar Albernes. Ich frage mich nur, was das sein könnte.»
    Er fragte sich das immer noch, als er zum Umziehen nach oben ging. Bunter steckte soeben Manschettenknöpfe in sein Hemd. Lord Peter sah ihn nachdenklich an, dann fragte er: «Ist noch jemand von Mr. Finchs altem Personal hier?» «Ja, Mylord. Die Köchin und die Haushälterin. Und die beiden sagen, er sei ein wunderbarer alter Herr gewesen. Dreiundachtzig Jahre, aber noch so auf dem laufenden, wie man es sich nur wünschen kann. Er hatte sein Radio im Schlafzimmer und genoß jeden Abend seines Lebens die SavoyOrchester. Er verfolgte die Politik und wußte über die neuesten großen Strafprozesse immer bestens Bescheid. Wenn eine junge Dame ihn besuchen kam, sah er ihr Haar gern geschnitten und ihre Kleidung nach der neuesten Mode. Sie sagen, er habe sich auf Kreuzworträtsel gestürzt, als sie aufkamen, und sie nicht nur erstaunlich flink gelöst, Mylord, sondern auch selbst welche erfunden. Einmal hat er dafür im Daily Yell einen Preis von zehn Pfund gewonnen, und darüber soll er sich riesig gefreut haben, Mylord, obwohl er doch so reich war.»
    «Wahrhaftig?»
    «Ja, Mylord. Davor war er, wie sie sagen, ein großer Liebhaber von Akrostichen, aber als dann die Kreuzworträtsel aufkamen, warf er seine Akrostichen weg und sagte, das neue Spiel gefalle ihm besser. Er scheint, wenn ich das sagen darf, für so einen alten Herrn noch sehr beweglich gewesen zu sein.»
    «So so, beim Zeus!» sagte Seine Lordschaft geistesabwesend, und dann mit plötzlichem Feuer:
«Bunter, ich würde am liebsten Ihr Gehalt verdoppeln, aber das würden Sie wahrscheinlich als Beleidigung auffassen.»
    Die Unterhaltung trug ihre Früchte beim Abendessen.
    «Was ist eigentlich aus Onkel Meleagers Kreuzworträtseln geworden?» erkundigte sich Seine Lordschaft.
    «Kreuzworträtsel?» meinte Hannah Marryat, die dichten Brauen zusammengezogen. «Ach, diese Dinger! Der arme Alte war ganz verrückt danach. Er ließ sich jede Zeitung schicken und versuchte noch im letzten Stadium seiner Krankheit die Kästchen auszufüllen. Das war noch schlimmer als mit seinen Akrostichen und Puzzlespielen. Ich fürchte, der Ärmste muß völlig senil gewesen sein. Natürlich haben wir sie durchgesehen, aber sie gaben nichts her. Wir haben sie auf den Speicher gebracht.»
    «Der Speicher gehört mir», sagte Lord Peter.
    «Und mir», sagte Mary. «Ich glaube nicht, daß Onkel Meleager im mindesten senil war.»
    Es war ein warmer Abend, und sie hatten in dem kleinen Viridarium hinter dem Haus mit seinen hohen Vasen, hängenden Blumenkörben und kleinen Marmorstatuen gegessen.
    «Gibt es hier überhaupt einen Speicher?» fragte Peter. «Es kommt mir so – so widersprüchlich vor, ein Speicher in diesem Haus.»
    «Es ist auch nur ein scheußliches enges kleines Loch über dem Hauseingang», sagte Miss Marryat, indem sie aufstand und voranging. «Vorsicht, fallen Sie nicht ins Bassin. Es ist so unpraktisch, so ein Ding an dieser Stelle, vor allem abends. Ich sage immer, die Leute sollen das Licht anlassen.»
    Lord Peter warf einen Blick in das kleine Impluvium mit seinem Boden aus roten, weißen und schwarzen Kacheln.
    «Kein sehr klassisches Motiv», bemerkte er.
    «Nein. Onkel Meleager hat sich immer darüber beschwert und wollte es abändern lassen. Früher war einmal ein richtiges Mosaik darin, aber das wurde beschädigt, und der Mann, dem das Haus vor Onkel Meleager gehörte, hat es von irgendeinem hiesigen Trottel ausbessern lassen. Gleichzeitig wurden im Eßzimmer drei

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