Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
Detektiv, Sir. Ein prima Buch, Sir.»
    «Magst du Detektivgeschichten, Joe?»
    «O ja, Sir. Die lese ich viel. Und später will ich selbst mal Detektiv werden, Sir. Mein ältester Bruder ist bei der Polizei, Sir.»
    «So? Großartig. Aber das erste, was ein Detektiv lernen muß, ist Schweigen. Wußtest du das?»
    «Klar, Sir.»
    «Wenn ich dir jetzt etwas zeige, wirst du es für dich behalten können?»
    «Ja, Sir.»
    «Sehr schön. Hier hast du 10 Shilling. Lauf damit in die nächste Apotheke und hol mir etwas graues Pulver und einen Insufflator.»
    «Was für Pulver, Sir?»
    «Graues Pulver – Quecksilberpulver –, der Mann weiß schon Bescheid. Und einen Insufflator. Das ist ein kleiner Gummibalg mit einer Art Rüssel daran.»
    «Ja, Sir.»
    Rotfuchs sauste davon.
    «Ein Verbündeter», sagte Mr. Bredon bei sich. «Ein Verbündeter – unverzichtbar, wie ich fürchte, aber ich glaube, ich habe mir den richtigen ausgesucht.»
    Rotfuchs war in Rekordzeit wieder da, ganz außer Atem; er witterte ein Abenteuer. Inzwischen hatte Mr. Bredon einen diskreten Vorhang aus braunem Packpapier vor der Glasscheibe seiner Tür angebracht. Mrs. Crump wunderte sich darüber nicht im mindesten. Dergleichen kannte sie. Für gewöhnlich bedeutete es, daß der betreffende Herr auszugehen wünschte und in sittsamer Ungestörtheit die Hose wechseln wollte.
    «So», sagte Mr. Bredon, indem er die Tür schloß, «nun wollen wir mal sehen, ob deine Schleuder uns etwas über ihre Abenteuer erzählen kann, seit sie zuletzt in deiner Hand war.» Er füllte den Insufflator mit dem grauen Pulver und stäubte probehalber eine kleine Ecke der Schreibtischplatte damit ein. Nachdem das überschüssige Pulver fortgeblasen war, wurde eine erstaunliche Menge fettiger Fingerabdrücke sichtbar. Rotfuchs war überwältigt.
    «Mann!» stieß er ehrfürchtig hervor. «Wollen Sie die Schleuder nach Fingerabdrücken untersuchen, Sir?»
    «So ist es. Es dürfte sehr interessant sein, wenn wir welche finden, und noch interessanter, wenn wir keine finden.»
    Rotfuchs kullerten fast die Augen aus dem Kopf, während er den Vorgang beobachtete. Die Schleuder hatte vom vielen Gebrauch eine glänzend polierte Oberfläche, die ideale Grundlage für Fingerabdrücke – wenn welche dagewesen wären, doch obwohl sie jeden Quadratzentimeter der dicken Gabel mit Pulver einstäubten, blieb das Ergebnis negativ. Joe macht ein enttäuschtes Gesicht.
    «Aha!» sagte Bredon. «Nun wollen wir mal sehen, ob es nicht reden kann oder ob es nicht will. Das müssen wir genau wissen. Du nimmst jetzt mal die Schleuder so in die Hand, als ob du damit schießen wolltest, Joe.»
    Rotfuchs gehorchte. Entschlossen packte er mit seinen fettigen Fingern zu.
    «Damit», sagte sein neuer Freund, «dürften wir die ganzen Innenseiten aller vier Finger auf dem Griff und den Daumen auf der Gabelung haben. Versuchen wir's also noch einmal.»
    Der Insufflator trat wieder in Aktion, und diesmal wurde ein kompletter Satz deutlicher Abdrücke sichtbar.
    «Rotfuchs», sagte Mr. Bredon, «was würdest du als Detektiv daraus schließen?»
    «Mrs. Johnson muß sie abgewischt haben, Sir.»
    «Hältst du das für sehr wahrscheinlich?»
    «Nein, Sir.»
    «Dann denk mal weiter nach.»
    «Jemand anders muß sie abgewischt haben, Sir.»
    «Und warum hätte jemand anders das tun sollen?»
    Hier kannte Rotfuchs sich bestens aus.
    «Damit die Polizei ihm nichts anhängen kann, Sir.»
    «Die Polizei, ja?»
    «Nun ja, Sir – die Polizei – oder ein Detektiv – oder vielleicht so einer wie Sie, Sir.»
    «Ich entdecke keinen Fehler in deinen Schlußfolgerungen, Rotfuchs. Könntest du nun noch weitergehen und mir sagen, warum der unbekannte Schleuderschütze sich diese Mühe gemacht haben sollte?»
    «Nein, Sir.»
    «Nur Mut, Joe.»
    «Na ja, Sir, er hat sie ja nicht gestohlen – und außerdem ist sie nichts wert.»
    «Das nicht; aber es sieht doch so aus, als hätte einer sie sich ausgeliehen, wenn schon nicht gestohlen. Wer könnte das gewesen sein?»
    «Weiß ich nicht, Sir. Mrs. Johnson hat die Schublade immer abgeschlossen.»
    «Stimmt. Glaubst du, daß Mrs. Johnson selbst mal ein bißchen Schleuderschießen geübt hat?»
    «Bestimmt nicht, Sir. Frauen verstehen nichts von Schleudern.»
    «Wie recht du hast! Also, nehmen wir an, jemand hätte Mrs. Johnsons Schlüssel gemopst, die Schleuder aus der Schublade genommen und ein Fenster oder dergleichen damit kaputtgeschossen und hätte nun Angst, erwischt zu

Weitere Kostenlose Bücher