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Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Wimsey 09 - Mord braucht Reklame

Titel: Wimsey 09 - Mord braucht Reklame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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weißt du, daß es grad dann war?»
    «Wann?»
    «Wie Mr. Dean die Treppe runtergefallen ist.»
    «Weil ich kaum aus dem Aufzug raus bin, da hör ich, wie Mr. Tompkin es Sam erzählt. Stimmt's etwa nicht, Sam?»
    Sam Tabbitt blickte von seiner Amateurfunkzeitschrift auf und nickte kurz.
    «Das beweist gar nichts», ließ Rotfuchs nicht locker. «Dazu müßtest du wenigstens wissen, wie lange Mr. Tompkin zum Quasseln gebraucht hat.»
    «Nicht lange», sagte Sam. «Ich war gerade aus dem Großen Sitzungssaal gekommen – da hatte ich Tee für Mr. Pym und zwei Kunden hingebracht – von Muggleton, wenn du's ganz genau wissen willst –, und da hab ich einen schrecklichen Schrei gehört und zu Mr. Tompkin gesagt: ‹Mann›, sag ich, ‹was is'n da los?› Und da sagt er, daß Mr. Dean die Treppe runtergefallen ist und sich den Hals gebrochen hat und daß sie gerade nach 'nem Doktor telefoniert haben.»
    «Das stimmt», fügte Cyril hinzu, der für das Chefsekre
    tariat und die Telefonvermittlung zuständige Junge. «Mr. Stanley ist Hals über Kopf angekommen bei uns und hat gerufen: ‹Mensch, Miss Fearney, Mr. Dean ist die Treppe runtergefallen, und wir glauben, daß er tot ist, und Sie müssen schnell einen Doktor rufen.› Und Miss Fearney hat zu Miss Beit gesagt, sie soll anrufen, und ich bin schnell zur andern Tür raus, wo Miss Fearney mich nicht sehen kann – das ist die Tür hinter Mr. Tompkins Empfangstisch – und sage: ‹Mr. Dean ist die Treppe runtergefallen und ist tot›, und er sagt: ‹Lauf mal nachsehen, was passiert ist, Cyril.› Da bin ich hin und sehe, wie Sam gerade aus dem Großen Konferenzraum kommt. Stimmt das, Sam?»
    Sam bestätigte es.
    «Und dann hab ich den Schrei gehört», fügte er an.
    «Wer hat denn geschrien?»
    «Mrs. Crump hat geschrien, vor dem Chefsekretariat. Sie hat gesehen, wie Mr. Dean die Treppe runtergefallen ist, sagt sie, und er ist tot, und sie bringen ihn gleich her. Da hab ich in den Flur geguckt, und da haben sie ihn gerade gebracht. Furchtbar sah der aus.»
    «Und da bin ich raufgekommen», kehrte Bill wieder zur Ausgangsfrage zurück. «Ich höre, wie Mr. Tompkin es Sam erzählt, und laufe hinter Sam her und rufe zu Mr. Tompkin zurück, daß sie ihn gerade herbringen, und da kommt er und guckt auch. Die haben ihn ins Konferenzzimmer getragen, und Miss Fearney hat gesagt: ‹Müssen wir das nicht Mr. Pym sagen?›, und Mr. Tompkin sagt: ‹Der ist noch in einer Besprechung›, und sie sagt: ‹Das weiß ich, und wir wollen ja nicht, daß die Kunden das erfahren.› Da sagt Mr. Tompkin zu ihr: ‹Rufen Sie ihn lieber nur an.› Das hat sie gemacht, und dann hat sie mich geschnappt und gesagt: ‹Bill, hol mal ein Stück braunes Packpapier und lauf damit ins Konferenzzimmer und sag ihnen, sie sollen das vor die Glastür tun›, und gerade wie ich losrennen will, kommt Mr. Atkins vorbei und sagt: ‹Gibt's hier irgendwo was zum Zudecken? Er ist nämlich tot›, sagt er, ‹und wir müssen doch was über ihn legen.› Und Miss Fearney sagt ganz scharf: ‹Für so was sind wir hier nicht zuständig›, sagt sie, ‹oder wie denken Sie sich das? Gehen Sie nach oben und fragen Sie Mrs. Johnson.› Mann, das war vielleicht 'ne Aufregung, kann ich dir sagen.» Bill grinste wie einer, der sich an einen großen Festtag erinnert, an eine leuchtend grüne Oase inmitten einer Wüste der Eintönigkeit. Dann fiel ihm wieder ein, um was der Streit eigentlich gegangen war.
    «Und was ist nun mit deinem blöden Alibi?» fragte er streng.
    «Und wo ist überhaupt deins, Rotfuchs, he?»
    Mit solch hinterhältigen, aber wirkungsvollen Methoden betrieb Rotfuchs-Joe seine Ermittlungen. Die Augen eines Botenjungen sind überall, und sein Gedächtnis ist zuverlässig. Nach fünf Tagen war das gesamte Innendienstpersonal der Werbeagentur Pym durchleuchtet – und mehr war nicht nötig, denn an dem Tag, an dem Mr. Dean starb, hatten die Außendienstmitarbeiter nichts in der Agentur zu suchen gehabt.
    Von den etwa neunzig Belegschaftsmitgliedern blieben zehn übrig, von denen nichts oder nur wenig bekannt war. Diese waren:
    In der Textabteilung:
    Mr. Willis . Er war etwa fünf Minuten nach dem Unfall von der Außentreppe hergekommen und geradewegs durch die Empfangshalle, die Treppe hinauf, durch den Versand und in sein Zimmer gegangen, ohne mit jemandem zu sprechen. Etwa eine Viertelstunde später war er in Mr. Deans Zimmer gegangen, hatte ihn nicht angetroffen und das Schreibzimmer

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