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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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diesem Zettel gesehen hat, da ist ihr auf einmal alles klargeworden. Sie hat mich gefragt, und ich hab ihr die halbe Wahrheit gesagt. Ich hab gesagt, ich hab rausgefunden, daß der Tote Deacon war und jemand – aber nicht ich – ihn umgebracht haben muß. Und sie hat sich gedacht, daß Jim damit zu tun hatte. Ich hab gesagt, vielleicht, aber wir müssen jetzt zusammenhalten und dürfen Jim nicht in Schwierigkeiten bringen. Und sie war einverstanden, aber sie hat gesagt, wir müßten noch mal heiraten, weil wir in Sünde lebten. Sie ist eine gute Frau, und ich hab's ihr nicht ausreden können, also hab ich da nachgegeben, und wir haben alles vorbereitet, um es ganz still in London zu machen – aber dann sind Sie uns auf die Spur gekommen, Sir.«
    »Ja«, sagte Mr. Blundell, »und dafür dürfen Sie Seiner Lordschaft danken. Er hat es anscheinend von Anfang an gewußt, und ich muß sagen, es hat ihm sehr leid getan, daß er Ihnen dazwischenfahren mußte. Er war der Meinung, wer Deacon umgebracht hat, verdient den Hochzeitsmarsch aus Lohengrin und Blumen auf dem Weg.«
    »Gibt's eigentlich jetzt noch einen Grund, warum sie nicht endlich heiraten dürfen, Blundell?«
    »Nicht daß ich wüßte«, knurrte Mr. Blundell. »Vorausgesetzt, die beiden haben die Wahrheit gesagt. Es könnte da noch einige Verfahrensfragen – Sie beide sind noch nicht aus dem Schneider, aber was das Heiraten betrifft, darin kann ich keinen großen Schaden sehen. Ihre Aussage haben wir, und ich wüßte nicht, was Mary noch groß dazu beitragen könnte.«
    »Vielen, vielen Dank, Sir«, sagte Will wieder.
    »Aber in der Frage, wer nun Deacon getötet hat«, fuhr der Polizeidirektor fort, »scheinen wir noch nicht viel weiter zu sein. Höchstens wenn es Potty oder am Ende doch Cranton war. Ich kann mich nicht erinnern, je schon einmal so was Verdrehtes gehört zu haben wie diese Geschichte. Wie diese drei da immerzu im Glockenturm herumgespukt sind, aber immer schön einer nach dem andern – da steckt noch irgendwas dahinter, was wir nicht wissen. Und Sie beide«, wandte er sich barsch an die beiden Brüder, »Sie behalten das alles jetzt schön für sich. Der Zeitpunkt kommt bestimmt, wo Sie darüber reden müssen, aber wenn Sie es jetzt herumerzählen und uns daran hindern, den wirklichen Mörder zu fassen, sind Sie dran. Verstanden?«
    Er knabberte mit großen gelben Zähnen an seinem Walroßschnurrbart herum und grübelte vor sich hin.
    »Ich denke, ich fahre besser mal nach Hause und nehme Potty in den Schwitzkasten«, knurrte er mißmutig. »Aber wenn er's war, wie soll er's gemacht haben? Das geht über meinen Horizont.«

IV
Ein voller Zyklus
Kent Treble Bob Major
(Drei Teile)

5376

    Bei Beendigung der Durchgänge

    6 5 4 3 2
    3 4 5 6 2
    2 3 6 4 5
    3 5 6 4 2
    4 2 3 5 6

    die 8 in Observation.
    Ruf sie nach vorn, in die Mitte mit einem Doppel, fehl mit einem Doppel und heim; fehl mit einem Doppel und heim mit einem Doppel; in die Mitte mit einem Doppel, fehl und heim mit einem Doppel; vor, Mitte mit einem Doppel, fehl und heim mit einem Doppel; vor, Mitte mit einem Doppel und fehl mit einem Doppel. Zweimal wiederholen.
    (J. Wilde)

Erster Teil
Die Wasser werden herausgerufen
    Von dem reinen Vieh und von dem unreinen, von den Vögeln und von allem Gewürm auf Erden gingen sie zu ihm in den Kasten bei Paaren.
    1. BUCH MOSE, 7.8,9
    Das Gedächtnis der öffentlichen Meinung ist kurz. Auf die Affäre mit der Leiche auf einem ländlichen Friedhof folgten im Laufe der Wochen so viele Leichen in brennenden Garagen, Jagden auf geflohene Mörder, Tragödien in Westendwohnungen, Selbstmorde in einsamen Wäldern, nackte Leichen in Höhlen und mitternächtliche Schüsse in vornehmen Rasthäusern, daß außer Polizeidirektor Blundell und ein paar Einwohnern von Fenchurch St. Paul niemand mehr einen Gedanken darauf verschwendete. Selbst der Fund der Smaragde und die Identität des Toten waren erfolgreich aus den Zeitungen herausgehalten worden, und das Geheimnis der Wiederverheiratung der Thodays blieb fest verschlossen in den verschwiegenen Busen der Polizei, Lord Peter Wimseys und Pfarrer Venables', von denen niemand die geringste Neigung verspürte, solches an die Öffentlichkeit zu bringen.
    Potty Peake war vernommen worden, doch ohne viel Erfolg. Daten bedeuteten ihm ohnehin nichts, und was er sonst von sich gab, war zwar voll dunkler Andeutungen und Prophezeiungen, verließ aber immer wieder die Grenzen der Logik und kehrte unweigerlich zu den

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