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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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was hast du uns zu erzählen?«
    »Nun, Sir, ich müßte lügen, wenn ich sagen wollte, ich hab den Toten wiedererkannt. Aber fest steht, daß er einem ähnlich sieht, der an Neujahr gekommen ist, genau wie Seine Lordschaft sagt, und bei mir nach Arbeit gefragt hat. Ein Automechaniker auf Arbeitssuche, so hat er sich vorgestellt. Na, und ich hab zu ihm gesagt, ich kann einen brauchen, der was von Motoren versteht, und da hab ich ihn eben dabehalten und es mit ihm probiert. Hat seine Arbeit auch ganz gut gemacht, soweit ich das beurteilen kann; drei Tage lang, und gewohnt hat er auch bei uns, und dann ist er plötzlich mitten in der Nacht weg, und wir haben nichts mehr von ihm gesehen.«
    »Welche Nacht war das?«
    »Nach dem Tag, an dem wir Lady Thorpe beerdigt haben …«
    An dieser Stelle fiel ein ganzer Chor ein:
    »Am 4. Januar, Ezra! Am 4. Januar war's!«
    »Stimmt. Samstag, den 4. Januar, ganz richtig.«
    »Wie hieß dieser Mann?«
    »Stephen Driver hat er sich genannt. Viel hat er nicht gesagt; nur daß er 'ne Weile auf der Walz war und Arbeit gesucht hat. In der Armee will er vorher gewesen sein, und dann immer nur unregelmäßig beschäftigt.«
    »Hat er Referenzen angegeben?«
    »Also, ja, Sir, das hat er, fällt mir jetzt ein. Eine Werkstatt in London hat er mir angegeben, wo er gearbeitet hätte, aber die wär pleite gegangen. Ich könnte aber trotzdem an den Chef schreiben, und der würde dann schon ein Wort für ihn einlegen.«
    »Hast du den Namen und die Adresse noch?«
    »Ja, Sir. Ich glaub wenigstens, daß meine Frau sie in die Teekanne getan hat.«
    »Hast du hingeschrieben?«
    »Nein, Sir. Ich hab's vorgehabt, aber ich bin das Schreiben nicht gewöhnt, und da hab ich mir gesagt, warte bis Sonntag, da hast du mehr Zeit. Na ja, aber dann war er ja inzwischen weg, und ich hab nicht mehr darüber nachgedacht. Er hat nichts zurückgelassen, bis auf eine alte Zahnbürste. Sogar ein Hemd haben wir ihm leihen müssen, als er kam.«
    »Dann sieh mal zu, daß du die Adresse findest.«
    »Ganz recht, Sir. Liz!« (mit Stentorgebrüll) »Lauf mal nach Hause und such den Zettel, den der Driver mir dagelassen hat.«
    Stimme aus dem Hintergrund: »Den hab ich bei mir, Ezra«, gefolgt von allgemeiner Unruhe, als die stämmige Frau des Dorfschmieds sich nach vorn drängte.
    »Danke, Liz«, sagte der Untersuchungsrichter. »Mr. Tasker, 103 Little James Street, London WC. Hier, Herr Polizeidirektor, das nehmen Sie am besten an sich. So, Ezra, hast du uns noch was von diesem Driver zu erzählen?«
    Mr. Wilderspin erforschte mit dickem Zeigefinger seinen Stoppelbart.
    »Nicht daß ich wüßte, Sir.«
    »Na hör mal, Ezra! Weißt du denn nicht mehr – die vielen komischen Fragen, die er gestellt hat?«
    »Ach ja«, sagte der Schmied, »da hat meine Frau ganz recht. Das war schon komisch mit diesen Fragen, das stimmt. Er hat gesagt, daß er noch nie in diesem Dorf gewesen ist, aber ein Freund von ihm soll schon mal hiergewesen sein und hat ihm gesagt, er soll nach einem Mr. Thomas fragen. ›Mr. Thomas?‹ sag ich. ›Bei uns hier gibt's keinen Mr. Thomas, und soviel ich weiß, hat es auch noch nie einen gegeben.‹ – ›Das ist aber komisch‹, meint er, ›aber vielleicht hat der Mann noch einen anderen Namen. Das kann nämlich auch ein Spitzname sein‹, sagt er, ›denn er klingt so, als wenn der Mann nicht ganz richtig im Kopf wäre. Mein Freund hat so was gesagt.‹ – ›Na‹, sag ich, ›Sie meinen doch sicher nicht Potty Peake? Der heißt nämlich eigentlich Orris mit Vornamen.‹ – ›Nein‹, sagt er, ›Thomas heißt er schon. Batty Thomas. Und dann hat mein Freund mir noch einen Namen gesagt, von einem andern Mann‹, sagt er. ›Paul Tailor soll er heißen und ein Nachbar von Batty Thomas sein.‹ – ›Also‹, sag ich, ›da hat Ihr Freund Sie aber auf den Arm genommen. Das sind keine Männer, so heißen zwei von unsern Glocken‹, sag ich. ›Glocken?‹ sagt er. ›Ja‹, sag ich. ›Das sind zwei Kirchenglocken. Batty Thomas und Tailor Paul heißen sie.‹ Und dann hat er weitergebohrt und mich alles mögliche von den Glocken gefragt. ›Also‹, sag ich, ›wenn Sie was über Batty Thomas und Tailor Paul wissen wollen, müssen Sie zum Pfarrer gehen‹, sag ich. ›Der weiß alles über sie.‹ Ich weiß nicht, ob er dann wirklich mal zum Pfarrer gegangen ist, aber eines Tages ist er wiedergekommen – Freitag war das – und hat gesagt, er war in der Kirche und hat auf dem Grabmal vom Abt

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