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Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Wimsey 11 - Der Glocken Schlag

Titel: Wimsey 11 - Der Glocken Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Fingern. Acht. Und eins ist neun. Und eins ist zehn – aber wie der heißt, das sag ich nicht. Nein! Der wartet auf die neun Tailors – eins, zwei, drei, vier –«
    »Mensch, hau ab!« rief der Polizeidirektor außer sich.
    »Und laß dich nicht noch einmal hier von mir erwischen.«
    »Wer wird aufgehängt? Paß auf – du sagst es mir, und ich sag es dir. Jetzt kommt der neunte, und das ist der Strick, da wird er dran aufgehängt, stimmt's, Mister? Neun Stück, und acht sind schon da. Potty weiß. Potty kann es sagen. Aber er kann nicht. Nein! Hört vielleicht einer zu.« Sein Gesicht bekam wieder den gewohnten leeren Ausdruck, und er tippte an seine Mütze.
    »Tag, Sir. Tag, Mister. Muß die Schweine füttern gehen, das ist Pottys Arbeit. Ja, stimmt. Schweine brauchen Futter. Morgen, Sir; Morgen, Mister.«
    Er latschte über die Felder davon, auf eine Gruppe einzeln stehender Stallungen zu.
    »Da haben wir's«, sagte Mr. Blundell verärgert. »Jetzt geht er hin und erzählt überall von dem Seil. Er hat's nämlich mit dem Aufhängen, schon immer, seit er als Kind seine Mutter im Kuhstall hat hängen sehen. Das war drüben in Little Dykesey, vor ungefähr dreißig Jahren. Na ja, da kann man nichts machen. Ich lasse die Sachen jetzt aufs Revier bringen und gehe später zu Will Thoday. Seine Mittagspause ist jetzt sicher vorbei.«
    »Meine auch«, sagte Wimsey, als die Uhr Viertel nach eins schlug. »Ich werde mich bei Mrs. Venables entschuldigen müssen.«
    »Sie sehen, Mrs. Thoday«, sagte Polizeidirektor Blundell, »wenn einer uns in dieser unschönen Angelegenheit helfen kann, dann Sie.«
    Mary Thoday schüttelte den Kopf.
    »Ich tät's bestimmt, wenn ich könnte, Mr. Blundell, aber wie soll ich denn können? Leicht gesagt, daß ich die ganze Nacht aufgewesen bin wegen Will. Bin ich. Eine ganze Woche bin ich fast nicht aus den Kleidern gekommen, so schlimm war er dran, und in der Nacht, nachdem sie die arme Lady Thorpe begraben haben, da war's am schlimmsten. Da hat er nämlich noch eine Lungenentzündung dazubekommen, und wir haben wirklich nicht gewußt, ob wir ihn durchkriegen. Die Nacht vergesse ich so schnell nicht, und auch nicht den Tag. Dazusitzen und die Tailor Paul zu hören und zu denken, daß sie womöglich noch für Will läuten wird, ehe die Nacht um ist.«
    »Na, na!« sagte ihr Mann verlegen und sprenkelte etwas zuviel Essig auf seinen Dosenlachs. »Das ist ja jetzt alles vorbei. Wozu noch dieses Gerede?«
    »Natürlich«, sagte der Polizeidirektor. »Aber Sie haben nun mal eine ziemlich haarige Zeit hinter sich, Will, oder etwa nicht? Mit Delirium und allem, wette ich. Mit Lungenentzündung kenne ich mich aus, denn daran ist 1922 meine alte Schwiegermutter gestorben. Harte Arbeit auch für den Pfleger, so eine Lungenentzündung.«
    »Allerdings«, gab Mrs. Thoday ihm recht. »Ganz schlimm war's mit ihm in dieser Nacht. Da hat er immer aus dem Bett gewollt und in die Kirche. Er hat gedacht, sie läuten den Zyklus ohne ihn, dabei hab ich ihm dauernd gesagt, daß sie den doch schon zu Neujahr geläutet haben. Alle Hände voll hatte ich mit ihm zu tun, und keine Hilfe da, nachdem Jim an dem Morgen weggefahren war. Jim war mir 'ne große Hilfe, solange er da war, aber er mußte ja wieder auf sein Schiff zurück. Er war schon geblieben, solange er konnte, aber schließlich ist er nicht sein eigener Herr.«
    »Gewiß nicht«, sagte Mr. Blundell. »Er ist Maat auf einem Handelsschiff, nicht? Wie geht's ihm so? Haben Sie in letzter Zeit von ihm gehört?«
    »Letzte Woche haben wir eine Postkarte aus Hongkong be
    kommen«, sagte Mary, »aber da stand nicht viel drauf. Nur daß es ihm gut geht und schöne Grüße an die Kinder. Er hat auf dieser Fahrt überhaupt bisher nur Postkarten geschrieben. Schrecklich viel zu tun muß er haben, denn sonst schreibt er immer so fleißig Briefe.«
    »Wahrscheinlich sind sie ein bißchen knapp an Leuten«, sagte Will. »Und in seinem Gewerbe sind jetzt ungemütliche Zeiten. Frachten sind rar und schwer zu bekommen. Alles diese Depression, vermute ich.«
    »Ja, natürlich. Wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Vorerst noch lange nicht«, antwortete Will. Der Polizeidirektor sah ihn scharf an, denn er glaubte in seinem Tonfall so etwas wie Genugtuung gehört zu haben. »Ich meine, solange das Geschäft läuft. Sehen Sie, sein Schiff macht keinen geregelten Dienst. Es fährt immer der Fracht nach, wie sie das nennen. Bummelt in der Weltgeschichte herum, von Hafen zu Hafen,

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