Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
ihren Namen eher geschrien, als gesagt. Er klang wie ein Befehl.
„Setz dich doch.“, sagte Niklas und schob Mark einen Stuhl hin, der viel zu klein für ihn war. Er lächelte gezwungen und schwieg noch immer. Dann setzte er sich. Elijah spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Normalerweise wäre Mark auf seine Spiele eingegangen. Doch die steinerne Miene hieß etwas Ungutes. Mark war sich seines Anblicks bewusst. Und doch schaffte er es nicht, zu lächeln. Nicht einmal für die Kinder.
„Marianne, Niklas.“, wandte El sich an die beiden. „Sagt, könnt ihr euch noch an den Ball erinnern, mit dem wir vorhin gespielt haben? Der mit den roten Punkten?“ Sie nickten. „Wollt ihr mir den mal holen? Dann zeige ich euch ein neues Spiel. Das macht ganz viel Spaß!“ Freudig sprangen sie auf und suchten den Ball. Elijah wandte sich Mark zu, kaum dass sie weg waren. „Kannst du mir mal verraten, wieso du ein Gesicht machst, als hätte jemand deinen liebsten Frosch überfahren?“ Er wackelte mit den Knien und die Kleine, die noch immer darauf saß, jauchzte. Dann strampelte sie und er ließ sie herunter.
Mark zögerte. Das Gefühl, das aus El auf einmal ein Fremder geworden war, war noch immer nicht gewichen. Schließlich überwand er sich und legte den Umschlag auf den Tisch zwischen sie. „Tust du mir den Gefallen und wirfst einen Blick dort hinein?“, fragte er arglos.
Els Finger krochen über den Tisch und langten nach dem Umschlag. „Was ist das?“, wollte er wissen und wog ihn in der Hand. Seine Nägel rissen schon die Falz auf.
„Das hat mein Vater hier abgeben.“ Augenblicklich hielt El inne. „Mit dem Auftrag, ihn nur an Mark Thun auszuhändigen. Und außerdem wusste er, dass dies bald geschehen würde. Da ich einen Freund abhole.“
Behutsam legte El den Umschlag zurück auf den Tisch. „Dann mach ihn auf.“, forderte er ihn. „Denn ich werde das bestimmt nicht tun. Ich bin nicht du.“
„Ganz genau.“, flüsterte Mark. „Ich bin nicht du. Und deshalb kann ich nicht damit umgehen. Verstehst du? Zu wissen wer ich bin verfolgt mich schon mein ganzes Leben. Mehr als dich!“ Er verstummte.
Das Lachen der Kinder zerriss die Stille.
„Wieso zögerst du dann?“, fragte El nach wenigen Sekunden. „Wenn du doch jetzt die einmalige Gelegenheit hast, es zu erfahren? Wieso machst du ihn dann nicht einfach auf?“ Er wirkte ungehalten.
„Was ist, wenn dann alles anders wird?“ Marks Kopf schoss in die Höhe. „Wenn sich alles ändert, weil ich auf einmal eine Familie habe? Weil ich meinen Vater kennen lernen werde?“
Die beiden Kinder kehrten zurück und präsentierten El den Ball. Er nickte jedoch nur und sie spürten, dass etwas vorgefallen sein musste. Deshalb nahmen sie Svenja in ihre Mitte und spielten allein weiter.
Elijah deutete auf sie. „Niklas ist an Krebs erkrankt. Marianne hat Leukämie. Ganz plötzlich, auf einmal waren sie in diesem Krankenhaus und haben seitdem nichts anderes mehr gesehen. Ohne dass sie etwas falsch gemacht hätten. Weißt du, wie sehr sie sich wünschen, dass sich etwas ändert?“
„Das ist etwas anderes.“, winkte Mark ab. El konnte dies doch nicht mit kranken Kindern vergleichen.
„Das ist es verdammt nochmal nicht!“, rief Elijah auf. Er war ehrlich wütend.
„Mark, du machst dir immer viel zu viele Gedanken. Nun endlich hast du die Gelegenheit, das herauszufinden, was jedes Waisenkind herausfinden will. Nämlich, wer es ist und woher es kommt. Vielleicht sogar wieso es nicht bei seinen Eltern aufwachsen durfte! Und du zögerst, du kleiner Hamlet! Mach endlich das blöde Ding auf!“
Mark starrte ihn an, als könnte er nicht begreifen, wieso El auf einmal so zornig war. Dann jedoch nahm er den Umschlag. Sein Freund hatte recht! So lange schon suchte er nach Antworten und plötzlich offenbarten sie sich bereitwillig vor ihm. Nun sollte er zu schwach sein, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen?
„Du willst ihn nicht doch lieber verbrennen?“, fragte er noch einmal unsicher. Els gereizte Kopfbewegung ließ ihn schnell wieder auf das Kuvert sehen.
Mit zitternden Fingern öffnete er die Klebefalz noch ein Stück. Dann holte er die Seite heraus, die darin lag. Ein Zettel fiel in seinen Schoß. Aufgeregt nahm er ihn in die Hand.
Willkommen zurück . stand dort einfach nur. Die Handschrift war geschwungen und schien zu einem älteren Herrn oder einer Dame zu passen, dem Erscheinungsbild nach. Es war nur eine kleine Notiz. Mark drehte den Zettel
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