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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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gekommen zu sein und nun beendete sie den Unterricht.
    Als Antwort hob Mar ihr Handgelenk und hielt es ihm vor das Gesicht. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, kleiner Kämpfer. Aber ich bekomme gegen drei Uhr nachmittags Hunger, wenn ich kein Mittag hatte.“
    Tatsächlich war es schon so spät. Und erst als sie es sagte, spürte er ein dumpfes Knurren in seinem leeren Bauch. Es war anstrengender gewesen, als er erwartet hatte.
    „Machen wir nachher weiter?“ wollte er wissen, als sie zur Tür gingen. „Ich habe das Gefühl, jetzt alles schaffen zu können. Mich erfüllt eine unglaubliche Kraft, Margarete.“
    Sie nickte und zog ihren Schlüsselbund heraus. „Deshalb hören wir für heute auf.“ erklärte sie während sie hinter sich die Dachbodentür zuschloss. „Dein Körper muss sich an die neuen Verhältnisse gewöhnen. Ich weiß noch nicht, wann ich wieder Zeit habe, dich zu unterrichten. Aber bis zum nächsten Mal wäre es hilfreich, wenn du dir über meine Frage Gedanken machen würdest. Also, was willst du mit deiner Kraft anfangen? Angreifen, verteidigen oder beschützen? Versuche, in dich zu gehen und eine Antwort aus dem Element zu ziehen. Und hör nicht zu sehr auf das, was dein Kopf sagt. Manchmal trügt das, weil die Persönlichkeit etwas anderes will, als das Element es zulassen kann.“ Sie blieb mitten auf der Treppe stehen und legte ihm eine Hand auf die Schultern. „Merke dir, Collin, dass nicht jedes Element erst dann gut ist, wenn es stark ist und möglichst viele Feinde zerschmettert. Du musst herausfinden, was deine Natur ist, nicht dein Wille. Und das ist oft sehr schwer. Deshalb werde ich dir Zeit lassen. Denk noch nicht jetzt darüber nach. Denke darüber nach, wenn du allein bist und deine Ruhe hast.“
    Sie hatten die Wohnungstür der Studierenden erreicht. „Willst du noch mit uns essen?“ fragte Mar und sah ihn freundlich an. „Oder musst du schon nachhause?“
    „Soll das ein Witz sein?“ erwiderte er lachend. „Ich will wissen, was aus der Seele geworden ist. Meine Eltern kommen sicher vor heute Abend nicht zurück!“ Schon im Flur konnten sie die Stimmen ihrer Freunde hören. El und Mark schienen zu streiten. Jedenfalls waren ihre Wörter mit Wut in der Stimme ausgedrückt. Collin und Margarete schlossen die Tür und blicken zur Küche hinein. Dort stand Zechi am Herd und kochte. Als die beiden sie fragend ansahen, winkte sie.
    „Die Jungs haben Krach.“, erklärte sie und rührte in dem großen Topf. „Schon auf der Heimfahrt haben sie begonnen. Ich habe gleichwohl nicht ganz herausbekommen, wieso. Die Seele jedenfalls haben wir eingesammelt. Wir haben sie allerdings diesmal nicht zu den anderen Steinen gelegt. Wir haben sie zu ihrer Familie gebracht.“
    „Warum?“ stutzte Mar. Sie griff nach vorn und verhinderte, dass die Tomaten von der Anrichte rollten. Collin fand, er sollte sich nützlich machen und fing an, die Tomaten zu schälen. Mar schloss sich ihm an, während sie Sasha zuhörten. Diese klopfte den Kochlöffel am Topfrand auf. „Wir sind zum ersten Mal einer Seele begegnet, die noch reden konnte. Der arme Mann wusste gar nicht, dass er eigentlich schon tot ist. Deshalb war auch keine Verbitterung an ihm zu finden. Er hat sich gewehrt, aber mehr aus Trauer, als aus Wut. Er hat Els Körper übernommen, aber...“
    Mar war soeben die Tomate aus der Hand gerutscht. „Was?“, fragte sie entgeistert. „Wie geht es ihm?“
    Sasha klopfte ihr beruhigend auf die Schulter. „Keine Angst, Mar. Du solltest mich ausreden lassen.“ Über das Geschrei von Mark und Elijah hinweg war sie kaum zu verstehen. „Es geht ihm gut. Wir konnten die Seele überreden, ihn wieder zu verlassen. Im Austausch dafür boten wir ihm an, ihn zu seiner Familie zurück zu bringen.“
    „Dann können Seelen von toten Menschen wirklich Besitz von anderen nehmen?“, wollte Collin wissen und starrte sie staunend an. „Aber wie geht das? Ich meine, ist da nicht schon eine Seele im Körper? Wo ist da noch Platz für eine zweite? Müssten die sich nicht streiten?“
    Mar lächelte und enthäutete eine weitere Tomate. „Das ist genau das Problem. Teilen sich zwei Seelen einen Körper, gibt es einen Konflikt. Der Körper eines Menschen ist nur für ein einzelnes Bewusstsein ausgelegt. Du zum Beispiel weißt, du willst den Arm heben und tust es. Würde sich eine zweite Seele in dir befinden, dann würde die vielleicht eben nicht im selben Moment den Arm heben wollen. Deine Nerven kommen

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