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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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Versuch meldete sich der Pilot. Greg verband Nora.
    »Phil, hier ist Nora. Wo seid ihr? Wie sieht es aus?«
    »Wir sind etwa eine halbe Stunde von Cameron entfernt, und ich hoffe bei Gott, dass wir auch landen können. Unter uns ist die Hölle los. So etwas hab ich hier noch nie erlebt.« »Kann ich Tom mal sprechen? Ich mach’s auch kurz.« Sie musste einen Moment warten, ehe Toms Stimme zu vernehmen war. »Nora? Wie geht es euch?«
    Plötzlich wurde ihr mit aller Macht bewusst, wie sehr er ihr gerade jetzt fehlte. Sie fuhr sich über die Augen, um die Tränen wegzuwischen. »Tom? Wir mussten das Haus verlassen. Ich bin mit den Kindern seit heute Morgen bei Bill und Lisa. Das Feuer hat Cameron erreicht, es wird ununterbrochen evakuiert …« Sie schluckte. »Doch das ist nicht das Schlimmste. Marie ist fortgelaufen. Bill sucht sie. Sie ist bestimmt zu diesem verfluchten Reitstall … und dabei brennt es dort vielleicht schon.« Sie brach ab. Tom schwieg sekundenlang betroffen und tauschte einen Blick mit Phil, der mit ernstem Gesicht auf die schwarzen Qualmwolken deutete, auf die sie nun zuflogen. Dann sagte er: »Bleib ruhig, Nora. Ihr findet sie sicher. Wenn nicht Bill, dann die Feuerwehr. Die haben doch dort alles abgeriegelt. Phil kann noch nichts sagen, wir müssen sehen, wie wir vorankommen.« Seine Stimme klang eindringlich. »Darling, ich bin so schnell wie es nur geht bei dir. Das verspreche ich dir.« Sie nickte. »Ja, schon gut. Pass auf dich auf.« »Ja, bis gleich.«
    Es knackte, und Greg war wieder in der Leitung. »Nora? Ich achte auf den Funkverkehr und spreche noch einmal mit der Einsatzleitung. Wenn die etwas von Marie wissen, melde ich mich bei dir.«
    »Danke, Greg, das ist lieb von dir.«
    Dann war es wieder still in der Diele, und Nora stand mit hängenden Schultern vor dem Telefontischchen. Reichte es nicht, dass sie womöglich ihr Zuhause verloren? Warum musste dies jetzt auch noch passieren?
    Bill kam nur langsam in den gefährdeten Bezirken voran. Mit dem Auto war sein Aktionsradius auf die Straßen beschränkt, die tatsächlich sorgfältig abgesperrt waren. An jedem Kontrollpunkt musste er von neuem erklären, warum er in dieser Richtung unterwegs war, während alle anderen die Gebiete verließen und Anweisungen erhielten, wie sie zu den Sammelunterkünften gelangen würden. Müde, aber trotzdem angespannt gab er wieder Gas.
    Tom hatte sich vergewissert, dass es dem jungen Mann, den sie als Notfall hatten mitnehmen müssen, an nichts fehlte. Dann war er wieder zu Phil ins Cockpit gegangen und hatte sich auf den Sitz neben dem Piloten gezwängt. Auch wenn es nicht wirklich etwas brachte, hatte er hier das Gefühl, Nora näher zu sein. Finster starrte er in den Qualm, der vor ihnen lag und alles verdunkelte. Noch nie war Cameron Downs in solcher Gefahr gewesen. Er biss die Zähne zusammen. Marie durfte nichts geschehen! Ihm wurde deutlich bewusst, dass er an ihr genauso hing, wie an seinen eigenen Kindern. Er fing einen Seitenblick von Phil auf und deutete nach vorn.
    »Hast du schon Funkkontakt mit dem Flugplatz aufgenommen? Können wir landen?«
    Phil legte die Stirn in Falten. »Ich hab eben mit denen gesprochen. Sie wissen, dass wir unterwegs sind, und wollen uns so lange wie es geht die Landung möglich machen. Für alle anderen ist bereits Feierabend.«
    Tom sah geradeaus. »Der Reitstall ist nicht weit weg vom Flugplatz.«
    Phil sagte nichts mehr.
    Nora hatte Steven frisch gewickelt und dann zur Kenntnis nehmen müssen, dass er erst einmal nicht beabsichtigte wieder einzuschlafen. Um Sophie nicht aufzuwecken, ging sie mit dem Jungen nach unten, wo sie ihn ein wenig hin und her trug und leise ein Lied summte, um ihn zu beruhigen. Obwohl sie zunächst eher verärgert gewesen war, dass der Kleine aufgewacht war, spendete seine Nähe ihr nun selbst Trost und lenkte sie von ihrer Tatenlosigkeit ab.
    Gespannt beugten sich die beiden Männer der Flugüberwachung vor und sahen angestrengt aus dem Fenster. Der Ältere hing über seinem Monitor.
    »Siehst du schon was?«
    Der Jüngere suchte mit einem Fernglas den Himmel über der Landebahn ab. Doch alles schien von Qualmwolken zugedeckt zu sein. Er setzte das Fernglas ab. »Nichts zu sehen. Es gibt kaum noch Lücken in diesem verdammten Rauch.«
    Der Ältere schaute auf die Uhr. »Viel Zeit bleibt nicht mehr. Die Feuerwehr wartet auch schon darauf, hier alles dicht zu machen.« Er starrte wieder nach draußen. »Und ehrlich gesagt bin ich

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