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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Bartie tauchte in den Busch ein, wo er das Gold und ein Segeltuchbündel versteckt hatte. Dann war er fort, ließ dieses Gebiet schnell hinter sich, um Meilen entfernt eine neue Stelle zu suchen.
            Das war doch gar nicht so schwierig, gratulierte er sich selbst, als er einigen Abstand zwischen sich und die nutzlose Mine gebracht hatte.
            »Jetzt suche ich mir eine bessere.«
            Niemand interessierte sich nach der Verhaftung des Vergewaltigers noch für die Asiaten, die in dieser Mine arbeiteten. Man bekam sie nur selten zu Gesicht. Sie waren eine finster aussehende Bande, und sie hielten sich die meiste Zeit unter Tage auf, arbeiteten Tag und Nacht, so vermutete man, gruben sich in den Boden wie Frettchen. Ihr Schacht verschwand hinter ständig wachsenden Haufen von taubem Gestein.
            Und niemand bemerkte die Senke im Boden, bis ein schweres Unwetter dort einen kleinen Teich hinterließ.
            »Das hab ich schon vor Tagen gesehen«, sagte einer der Goldgräber. »Hab’s gesehen, mir aber nichts dabei gedacht, wisst ihr. Hab gar nicht darauf geachtet, bis heute, als ich gesehen hab, wie der Hund aus der Pfütze trank. Da hab ich ihn weggescheucht. Diese Chinesen essen doch Hunde.«
            »Das sind keine Chinesen«, bemerkte ein Walliser namens Taffy und musterte die verlassene Mine. »Sind Asiaten. Wann sind sie weg?«
            »Gerade noch rechtzeitig«, lachte der erste Goldgräber, »so, wie’s hier aussieht. Der Regen hat wohl alle Stützpfeiler unterspült, und alles ist zusammengebrochen. Sogar der Schacht ist zu bis obenhin. Aber dieser Claim war sowieso nichts wert, und ich kann nicht behaupten, es täte mir Leid, dass die Kerle weg sind. Schließlich können mein Sohn und seine Frau jeden Tag hier eintreffen.«
            Taffy sah sich auf dem Claim um, in der Hoffnung, etwas zu finden, was er für sein Camp gebrauchen könnte, doch die Asiaten hatten nichts als Müll zurückgelassen, ausgetretene Pantoffeln und einen großen Topf voll stinkendem Reis.
            Das wunderte ihn jedoch nicht. »Die reisen mit leichtem Gepäck, diese Kerle«, sagte er. »Leben vom Geruch eines Öllappens.«
             
            Hector Snowbridges Vater, der Postmeister war, hatte schon immer gesagt, sein Sohn würde es nie zu etwas bringen, und nach Hectors Meinung hatte er wahrscheinlich Recht. »Es sei denn, Königin Victoria braucht einen guten Hengst für eine ihrer jungen Stuten«, prahlte er gern.
            Hector fand immer Arbeit, wenn es ihn danach drängte. Hauptsächlich auf Farmen – Vieh melken, Zäune bauen, bei der Ernte helfen –, doch es gab auch Tätigkeiten, die unter seiner Würde waren. Er hatte schließlich seinen Stolz.
            »Gegen Melken oder Arbeit im Stall hab ich nichts einzuwenden«, informierte er seine künftigen Arbeitgeber. »Aber ich räume für kein Tier die Scheiße weg. Und auch nicht für Menschen. Das muss klar sein. Ich bin kein verdammter Lakai.«
            Er war schnell beleidigt. Keine Kränkung, und sei sie auch nur eingebildet, nahm er straflos hin. Als das Dienstmädchen der Turleys ihn aufforderte, den Postsack von der Hintertür zu holen, kündigte er. Wenn jemand auf Jack Fosters Plantage auf seinem Platz in der Kantine saß, schmollte er und bestand darauf, den Rest der Woche über draußen zu essen. Im Grunde war er ein einfacher Mann, der sich schlicht zu wichtig nahm.
            Aber jetzt war er ganz oben! Ein Hilfspolizist und – als wäre das nicht schon ruhmreich genug – im Begriff, zu den Goldfeldern am Palmer aufzubrechen, allein mit diesem bedeutenden Herr, einem Mitglied des Parlaments. Das sollten die Kerle in Cairns sich mal vorstellen!
            Als sie sich auf den Weg machten, übernahm Mr. Lewis die Führung, doch Hector belehrte ihn bald eines Besseren.
            »Wenn ich Ihr Leibwächter sein soll, Mr. Lewis, dann sollte ich besser voranreiten. Sie können mir ganz beruhigt folgen.«
             
            Mr. Lewis empfand die Reise als sehr beschwerlich. Sein tapferes kleines Pferd war ideal für diese Bedingungen, aber ziemlich knochig, und am Ende des ersten Tages war Raymond wund und erschöpft. Trotzdem packte er mit an und half Hector an diesem Abend beim Aufschlagen des Lagers – unter so scheußlichen Bedingungen, dass er sich schwor, nie wieder ein abfälliges Wort über die

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