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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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böse.
            Statt zu widersprechen, nahm er sie in den Arm. »Weißt du, was ich mir wünsche, Es? Dass du mit mir redest.«
            »Du bist eifersüchtig auf Arthur!«
            »Das kann durchaus sein. Ich bin auf alle eifersüchtig, die zu viel von der kostbaren Zeit meines Lieblings für sich beanspruchen. Wie dieser Ladenbesitzer Hillier. Er wird in letzter Zeit reichlich aufdringlich.«
            »Er mag mich.« Sie lächelte frech, und Neville küsste sie traurig.
            »Ich mag dich auch.« Er fragte sich, wie viel sie schon getrunken haben mochte. Es war erst halb zwölf, und sie hatte einen Schwips.
            Nein, berichtigte er sich. Keine Schönfärberei. Sie war betrunken. Er hatte zu lange tatenlos zugesehen. Als sie in Cairns ankamen, hatte sie jeden Grund, unter Schock zu stehen und verwirrt zu sein, und es hatte ihn nicht gestört, dass sie mehr als gewöhnlich trank, um unter dem Eindruck so vieler Fremder ihre Nerven zu beruhigen. Die Sache mit Arthur hatte ihn anfangs ein wenig geängstigt, wenn er sich plötzlich in einem vermeintlichen Dreiergespräch wiederfand, doch er glaubte, es würde vergehen, wie ihre Verletzungen heilten und ihr Haar nachwuchs.
            Arme Es, dachte er und führte sie zurück in ihr Zimmer. Sie gibt sich solche Mühe, unter Menschen fröhlich und glücklich zu sein, und verbirgt diese Seite ihrer Geschichte. Aber warum? Was ist mit ihr geschehen?
            Er küsste sie liebevoll. »Schlaf ein wenig, Liebling, während ich die Zeitung lese. Und dann gehen wir zum Hafen und essen schön in diesem Fischrestaurant, wo sie die heimischen Fische genauso zubereiten, wie du es magst.«
            Sie nickte zustimmend und stieg müde ins Bett, und Neville zog sein Jackett aus.
            »Die Runde geht an mich«, sagte er zu sich selbst. Das Fischrestaurant hatte keine Schankerlaubnis. Er musste sich überlegen, wie er Esme ablenken konnte, um Arthur und den Schnaps abzuwehren. »Irgendwie, mein Schatz«, sagte, »kriegen wir das hin. Wir müssen einfach viel mehr reden, wenn es das ist, was du brauchst.«
             
            Clive Hillier betrat das Hotel Alexandra und spähte in den Speisesaal, in der Hoffnung. Mrs. Caporn dort zu sehen, doch sie war nicht da, und er wandte sich zum Gehen.
            Er begegnete Lyle Horwood, der ihn wissen ließ, dass er einen Platz gebucht hatte, auf einem Küstendampfer nach Brisbane, der in Kürze in Cairns eintreffen sollte.
            »So bald schon wollen Sie abreisen? Sie werden uns fehlen, Sir.«
            »Ich komme ja wieder zurück, habe nur einen wichtigen Termin mit dem Gouverneur in Brisbane«, erklärte Horwood mit einem verschwörerischen Schmunzeln. »Ich weiß nicht genau, wann das sein wird. Muss abwarten, wie es seiner Exzellenz in den Kram passt, sozusagen.«
            Clive ging weiter und zog eine Grimasse. »Ich war immer der Auffasung«, sagte er zu sich selbst, »dass eine Erhebung in den Adelsstand bis zur offiziellen Bestätigung vertraulich behandelt wird, aber die Zeiten haben sich wohl geändert.« Wie auch immer … Horwoods Ritterschlag war das am schlechtesten gehütete Geheimnis, von dem er je erfahren hatte.
            In diesem Zusammenhang kam ihm in den Sinn, dass es, gesellschaftlich gesehen, vielleicht ein kluger Schachzug wäre, die Horwoods auf ihrer Reise nach Süden zu begleiten, eine gute Gelegenheit, sie richtig kennen zu lernen, und vielleicht konnte er ihnen sogar eine Einladung zur feierlichen Erhebung in den Adelsstand abluchsen. Das würde bestimmt eine große Gala, ein Stelldichein der bedeutendsten Einwohner von Queensland. Und außerdem, so erinnerte er sich, steuerte der Dampfer auch Maryborough an. An diesem wichtigen Mündungshafen – der bald von Cairns übertroffen werden würde, dachte er glücklich – fuhr kein Schiff vorüber, ohne anzulegen. Ich sollte mit den Horwoods an Bord gehen, die Woche in ihrer Gesellschaft zubringen, und dann in Maryborough an Land gehen. Dort habe ich einiges zu erledigen. Weiß Gott. Sie soll bloß nicht glauben, sie könnte mich berauben und einfach so beiseite schieben. Hat das Haus gekauft! Den Teufel hat sie!
             
            Lyle lief geschäftig in der kleinen Stadt umher; er ließ sein Haar nicht etwa schneiden, nein: stutzen ließ er es, ebenso den schönen grauen Oberlippenbart. Dann bat er die

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