Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
idiotische Frau aussperren können. Sollte sie doch die Nacht draußen verbringen! Sie schmollte wahrscheinlich, weil sie nicht nach Brisbane wollte, aber was war das für ein Blödsinn? Sie hatten geplant, sich in Brisbane niederzulassen, dort zu leben. In Brisbane würde sein Adelstitel Wertschätzung erfahren. Cairns hingegen war eine Grenzstadt, tausend Meilen nördlich von Brisbane. Investieren konnte man hier, es war reichlich Potenzial vorhanden, aber man wollte hier doch nicht leben. Was sollte das heißen: Sie würde nicht mitkommen?
            Mrs. Kassel schenkte ihm noch einen Brandy ein, und er war eingeschlummert, als Franz zurückkam und den Kopf schüttelte.
            »Ihr wird doch nichts zugestoßen sein?«, flüsterte seine Frau.
            »Bestimmt nicht«, antwortete er nervös.
             
            Eine bronzefarbene Sonne erhob sich im Dunst aus dem Meer und kündigte einen weiteren heißen Tag an, während dunkle Wolken im Westen mit Gewitter drohten.
            Mr. Horwood schlief noch im Wohnzimmer, als die Kassels in die Küche schlichen, um ihr Tagewerk zu beginnen.
            »Ihr muss etwas passiert sein«, sagte Mrs. Kassel. »Solltest du nicht besser Sergeant Connor holen?«
            »Lass uns warten, bis Mr. Horwood aufwacht.«
             
            Gegen Mittag zeigte Sergeant Conner sich sehr besorgt, weil eine weiße Frau in seiner Stadt spurlos verschwunden war – und ausgerechnet handelte es sich um Mrs. Horwood.
            Er rief mehrere Männer zusammen und unternahm eine Razzia im Lager der Aborigines. Bei Einbruch der Nacht wurden die Schwarzen stets aus der Stadt gejagt, aber ein paar könnten sich wieder eingeschlichen haben, insbesondere Frauen. Doch es waren die Männer, die er verhörte; mit Peitsche und Schlagstock verlangte er zu wissen, was sie mit der Frau gemacht hatten, wer sie überfallen und in den Busch geschleppt hatte. So ein Übergriff war in der Stadt noch nie vorgekommen, aber er und seine Helfer dachten sich, es könnte so geschehen sein, und es erschien ihnen als sehr wahrscheinlich, da die gründliche Durchsuchung der Stadt ergebnislos geblieben war.
            Am Ende, als mehrere Schwarze blutend und zerschlagen neben ihren Hütten lagen, kam Connor zu dem Schluss, dass sie wohl doch nicht wussten, was aus der Frau geworden war, und er befahl zwei schwarzen Fährtensuchern, den Busch um die Stadt herum abzusuchen.
            Er ging zurück ins Hotel, um sich mit Mr. Horwood zu besprechen, der dem Zusammenbruch nahe war und sich zu Bett begeben hatte.
            »Der arme Mann«, sagte Mr. Kassel. »Er ist krank vor Sorge um sie. Er war die ganze Nacht auf den Beinen, und das fällt einem Mann in seinem Alter weiß Gott schwer. Sie sollten ihn nicht stören, es sei denn, Sie bringen gute Nachrichten.«
            »Wir vermuten, dass sie sich im Busch verlaufen hat. Sie muss aus der Stadt hinaus und in den Busch gewandert sein. Menschen wie sie verlieren dabei leicht die Orientierung. Ich habe Fährtensucher in den Busch geschickt.«
            »Die Leute denken, sie könnte ertrunken oder erneut entführt worden sein. Sie sagen, wilde Schwarze könnten sie geschnappt haben, falls sie zu tief in diesen Busch eingedrungen ist.«
            Connor nickte. Ihm fiel auf, wie gut besucht die Bar heute war, da alle an der Aufregung teilhaben wollten. »Ich habe Leute losgeschickt, die den Hafen überprüfen. Sie könnte ins Wasser gefallen sein, aber die Möglichkeit, das sie wieder entführt wurde, ist eher gering.«
            Mrs. Kassel sog schockiert die Luft ein. »Sie glauben doch nicht, sie könnte ins Wasser gegangen sein? Das würde sie doch niemals tun!«
            »Wer weiß? Es könnte immerhin sein. Bei Flut wäre sie untergegangen wie ein Stein. Wie auch immer, erklären Sie Mr. Horwood, dass wir im Busch suchen. Wir werden sie schon finden.«
            Er wandte sich zum Gehen, doch Jesse Field trat ihm in den Weg. »Gibt’s was Neues?«
            »Nein.«
            »Was hatte sie an?«
            »Ach, du liebe Güte, Jesse, wen interessiert das? Sie ist die einzige Vermisste in der Gegend.«
            »Unsere Leser wollen das wissen. Frauen interessiert diese Frage sehr. Haben Sie Spurenleser angeheuert?«
            »Ja, habe ich. Sie werden sie finden, tot oder

Weitere Kostenlose Bücher